Frau verklagt ihre Chefin wegen Rassismus, weil die gerne Sushi isst

London (Großbritannien) - Die Klage einer "überempfindlichen" japanischen Akademikerin, die versuchte, eine Universität in Großbritannien wegen Rassismus zu verklagen, wurde von einem Gericht in London abgewiesen. Zuvor hatte die stellvertretende Direktorin der Universität ihr gesagt, dass sie Sushi mag.

Eine Hochschul-Mitarbeiterin erzählte ihrer japanischen Kollegin, dass sie gerne Sushi isst. Die Frau fühlte sich dadurch rassistisch angegriffen. (Symbolbild)
Eine Hochschul-Mitarbeiterin erzählte ihrer japanischen Kollegin, dass sie gerne Sushi isst. Die Frau fühlte sich dadurch rassistisch angegriffen. (Symbolbild)  © 123rf.com/thiagosantosrs

Das war für Professorin Nana Sato-Rossberg offenbar zu viel und sie beschuldigte Prof. Dr. Claire Ozanne, voreingenommen zu sein. Ihr Argument: Zu einem Deutschen hätte sie auch nicht gesagt: "Ich mag Wurst", berichtet Daily Mail.

Sato-Rossberg begann 2014 an der Universität zu unterrichten und wurde fünf Jahre später zur Abteilungsleiterin der Fakultät für Sprachen, Kultur und Linguistik ernannt.

2020 wurde die Insektenspezialistin Ozanne zur stellvertretenden Direktorin ernannt und somit Sato-Rossbergs Chefin.

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Vor Gericht behauptete Sato-Rossberg auch, ihre Vorgesetzte hätte ein Problem mit ihr, weil sie "keine Britin, eine Frau und BAME" sei. BAME ist die Abkürzung für "Black, Asian, and minority ethnic", also "Schwarze, asiatische und ethnische Minderheiten", und bezieht sich auf Menschen im Vereinigten Königreich, die sich nicht als weiß betrachten.

"Menschen wie ich, eine nicht-weiße Frau, müssen ständig die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit ungerecht behandelt werden", sagte die klagende Hochschul-Mitarbeiterin.

Doch was war zwischen den beiden Frauen konkret vorgefallen?

Noch mehr Anschuldigungen, sogar von Mobbing ist die Rede

Ein Gericht in London wies die Klage der japanischen Akademikerin zurück. (Symbolbild)
Ein Gericht in London wies die Klage der japanischen Akademikerin zurück. (Symbolbild)  © 123rf.com/danielt1994

Im September 2021 erzählte Ozanne ihrer Kollegin Sato-Rossberg von einem japanischen Sushi-Restaurant in der Nähe ihres Hauses, in dem es ihr und ihrer Familie gut geschmeckt hatte. Das brachte die Japanerin noch immer auf die Palme und vor Gericht erklärte sie: "Sie hätte einem Deutschen nicht gesagt: 'Ich mag Wurst'."

Sie fügte hinzu: "Wenn Prof. Claire Ozanne ein Gespräch führen wollte, hätten wir dazu viele Gemeinsamkeiten durch unsere Arbeit und unsere beruflichen akademischen Bemühungen gehabt."

Dann steigerte sich die Frau noch mehr hinein: "Aber sie hat sich entschieden, nur über Themen zu sprechen, die für meine Rasse direkt relevant sind: die Vorliebe für japanisches Essen und dass ihre Familie gerne Sushi isst."

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Nach dem Gespräch im September 2021 beschwerte sich Sato-Rossberg monatelang bei der Universität über Ozanne. Im Januar 2022 schickte sie schließlich eine E-Mail an ein hochrangiges Mitglied der Universitätsverwaltung und beschuldigte sie sogar des Mobbings und der Belästigung.

Später legte die Klägerin noch eine Schippe drauf und sagte, die Kollegin versuche, "meine Stimme zu unterdrücken, die Stimme einer farbigen Frau" und behauptete, Ozanne habe ihr gegenüber "rassistische Mikroaggression" gezeigt.

Die Universität leitete 2022 eine Untersuchung ein - und beförderte Sato-Rossberg zur Professorin für Übersetzungswissenschaft. Die Aufarbeitung der Anschuldigungen war im Februar 2023 abgeschlossen. Ergebnis: Sato-Rossbergs Ansprüche wurden zurückgewiesen.

Daraufhin verklagte die Frau die Universität vor dem Arbeitsgericht wegen Rassendiskriminierung, Belästigung, Viktimisierung und unfaire Behandlung wegen Whistleblowing.

Richterin wirft Klägerin "Überempfindlichkeit" vor

Mit etwas Smalltalk wollte die Kollegin einfach nur nett sein. (Symbolbild)
Mit etwas Smalltalk wollte die Kollegin einfach nur nett sein. (Symbolbild)  © 123rf.com/vadymvdrobot

Die zuständige Richterin lehnte den Fall am Mittwoch ab und sagte, Sato-Rossberg sei zu dem Schluss gekommen, dass Ozanne von Anfang an Vorurteile gegen sie gehabt habe – ohne Beweise dafür zu liefern. "Mit anderen Worten, sie hatte entschieden, dass Ozanne im Umgang mit ihr rassistisch ist."

Das Gericht kam auch zu dem Schluss, dass in Wahrheit Sato-Rossberg voreingenommen gegenüber Ozanne war und nach Fehlern bei ihr gesucht hatte.

Kurzum: Ozanne wollte einfach nur nett zu ihrer Kollegin sein und ein bisschen Smalltalk machen. Sato-Rossberg fühlte sich indes verletzt und ärgerte sich über die freundlich gemeinten Worte. Das spiegele ihre eigene "Überempfindlichkeit und Neigung wider, Frau Ozanne zu kritisieren", fasste die Richterin zusammen.

Denn die hatte nie etwas Schlechtes über Japan gesagt.

Titelfoto: 123rf.com/thiagosantosrs

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