Extrem seltene Anomalie: Mädchen wird mit 6-Zentimeter-Schwanz geboren!
Nuevo León (Mexiko) - Richtig gelesen! In einer ländlichen Gegend Nordmexikos ist ein Mädchen mit einem "echten Schwanz" auf die Welt gekommen. Mit weniger als 200 beobachteten Fällen weltweit gilt das Phänomen als extrem selten.
Nachdem Ärzte das Baby per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht hatten, entdeckten sie kurz darauf den knapp sechs Zentimeter langen Fortsatz am Po des Neugeborenen.
Wie die Mediziner unter der Leitung von Dr. Josue Rueda in der Fachzeitschrift Journal of Paediatric Surgery Case Reports berichteten, handelt es sich um den ersten Fall, der jemals in Mexiko verzeichnet wurde. Fotos zeigen das merkwürdige zylindrische Anhängsel, das am Ende spitz zuläuft.
"Das Gebilde war weich, mit Haut und feinen Haaren bedeckt, es ließ sich passiv und schmerzfrei bewegen, zeigte aber keine spontanen Bewegungen", so die Ärzte in dem Bericht.
Der Schwanz schien zudem von Nerven durchzogen zu sein, da das Neugeborene anfing zu weinen, als der Fortsatz vorsichtig mit einer Nadel gestochen wurde.
Eine anschließende Röntgenuntersuchung ergab keine Anomalien oder Knochenstrukturen im Inneren des Schwanzes, womit bewiesen wurde, dass es sich bei der Ausstülpung nicht um einen gewöhnlichen Schwanz - ein Überbleibsel der Evolution - handelt, wie in den meisten der 195 seltenen Fälle.
Das kleine Mädchen hatte tatsächlich einen "echten Schwanz". Doch was ist das eigentlich?
Was ist ein "echter Schwanz"?
Bei menschlichen Schwänzen muss man zwischen zwei Kategorien unterscheiden: den sogenannten "Pseudoschwänzen" und eben jenen "echten Schwänzen", wie das kleine Mädchen ihn hatte.
Ersteres sind Wucherungen, die zwar einem Schwanz ähneln, aber durch Wirbelsäulenprobleme oder Tumore verursacht werden.
"Echte Schwänze" hingegen enthalten Muskeln, Blutgefäße und Nerven, aber - wie gesagt - keine Knochen. Damit ähneln sie denen von Tieren.
Mediziner vermuten, dass sie aus dem embryonalen Schwanz hervorgehen, den jedes Baby im Mutterleib bildet. Normalerweise formt dieser später das Steißbein und nur in extrem seltenen Fällen entsteht diese Anomalie.
Abgesehen von dem ulkigen Anhängsel war das Mädchen glücklicherweise vollkommen gesund und auch die Eltern, welche in ihren späten Zwanzigern sind, wiesen keinerlei Vorbelastungen - wie etwa Strahlenbelastung oder Infektionen - auf.
Kleines Mädchen kann schwanzloses Leben führen
Zwei Monate nach ihrer Geburt wurde die kleine Patientin erneut untersucht. Gewichtszunahme und Wachstum schienen für ihr Alter normal zu sein.
Die kleine Po-Quaste hatte mittlerweile acht Zentimeter erreicht, als sie von den Ärzten operativ entfernt wurde. Mithilfe einer sogenannten Limberg-Plastik, bei der ein Stück des Po-Gewebes transplantiert wird, gelang es den Chirurgen, dem Mädchen ein normales, schwanzloses Leben zu ermöglichen.
In einem noch extremeren Fall aus dem Jahr 2021 wurde ein brasilianisches Baby mit einem "echten Schwanz" geboren, der am Ende eine Kugel hatte und damit wie eine mittelalterliche Keule aussah.
Titelfoto: Bildmontage: Journal of Pediatric Surgery Case Reports Volume 76, January 2022, 102098