Espresso kostet 2 Euro: Mann ruft Polizei, Café muss Strafe zahlen!
Florenz (Italien) - Weil ein Espresso in Italien 2 Euro kostete, rief ein Kunde die Polizei - und bekam letztlich Recht zugesprochen. Das Café muss nun eine saftige Strafe zahlen.
In Florenz war es über Jahre hinweg üblich, für Espressos in Cafés einen Euro zu zahlen. Es galt als offenes Geheimnis, dass sich die Betreiber der gastronomischen Einrichtungen dahingehend abgesprochen haben. Immerhin ist Kaffee quasi italienisches Nationalgut und das Lebenselixier (nicht nur) der Einheimischen.
Doch ein Café bildet in der Touristen-Hochburg die Ausnahme: Im Ditta Artigianale zahlt man 2 Euro für den kleinen Schwarzen.
Als nun ein Mann in die angesagte Lokalität ging und sich einen entkoffeinierten Espresso bestellte, traf ihn der Schlag, als er 2 Euro zahlen sollte. Nirgendwo stand dieser, in seinen Augen, Wucher-Preis festgeschrieben.
Er ging von Abzocke aus, alarmierte die Polizei. Die Beamten nahmen sich dem Fall an und ermittelten gegen den Betreiber des Cafés, Francesco Sanapo, wie die Zeitung La Nazione berichtet.
Fauxpas wird für Café-Betreiber zum teuren Spaß: 1000 Euro Strafe!
In dem Lokalblatt äußerte sich der Caféchef selbst zu dem Fall. Er sagte, der Preis hätte auf einer digitalen Preistafel gestanden.
Sanapo kalkulierte mit 2 Euro, da die Kaffeebohnen von einer kleinen Plantage in Mexiko stammen und "von meinen Baristas mit großer Sorgfalt zubereitet werden". Diese würden zudem regelmäßig geschult werden, damit der Kaffee wirklich schonend geröstet und zubereitet werden könne.
Bei den aktuellen Preisentwicklungen merkt der Gastronom zudem an, dass "es nicht mehr skandalös sein sollte, 2 Euro für einen Espresso zu verlangen". Viele Rohstoffe werden im Moment teurer, das wirke sich auch auf den Anbau und Transport von Kaffee aus.
Doch alle Argumentation half nichts. Jetzt werden satte 1000 Euro fällig.
Die Strafe muss Café-Betreiber Sanapo aber nicht zahlen, weil der Espresso zu teuer war, sondern weil vom Tresen aus der Preis nicht einzusehen war.
Die "Sorge um hochwertigen Kaffee und nachhaltige Beschaffung" sei in Italien immer noch ein heikles Thema, befand der Caféchef auf Facebook. Er sieht das Ditta Artiganale als Kaffeespezialitätenunternehmen und findet die Preise entsprechend gerechtfertigt.
Dass er sich den anderen Kaffeehäusern in seiner Stadt anschließt und die Preise reduziert, scheint also unwahrscheinlich. Angesichts der geschilderten Umstände sollte dies allerdings auf Verständnis in der Bevölkerung treffen.
Titelfoto: Montage: Unsplash/Nathan Dumlao, AFP/Filippo Monteforte