Eltern fahren eigenes Kind (15) mit Auto an, doch sie haben ihren Sohn seit 12 Jahren nicht gesehen
Foshan (China) - Eine außergewöhnliche Wende hat das Schicksal in einem Vermisstenfall in China genommen.
Ein inzwischen 15-jähriger Junge, der seit zwölf Jahren von seiner Familie vermisst wurde, fand seine leibliche Familie ausgerechnet durch einen Verkehrsunfall wieder.
Wie unter anderem das Portal The Taiger berichtet, kam es zu der schicksalhaften Begegnung in der Stadt Foshan in der südchinesischen Provinz Guangdong. Der Teenager, der als Bettler gelebt hatte, war in einen Autounfall verwickelt. Im Wagen, der ihn versehentlich angefahren hatte, saßen seine Eltern, die ihn sofort erkannt hätten.
Das Paar fuhr demnach gerade eine Straße entlang, als die Frau zu weinen begann, weil sie glückliche Familien sah, die schöne Dinge für ihre Kinder kauften.
"Unser Sohn wäre jetzt 15 Jahre alt. Ich frage mich, was aus ihm geworden ist", sagte sie zu ihrem Mann. Nur wenig später prallte ihr Auto mit einem jungen Bettler zusammen, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihrem verschollenen Sohn hatte.
Das Ehepaar stieg eilig aus dem Auto, um nach dem Jungen zu sehen. Glücklicherweise hatte er nur leichte Kratzer erlitten. Die Frau schlug vor, ihn trotzdem ins Krankenhaus zu bringen, um seinen Gesundheitszustand checken zu lassen.
Als sie in der Klinik ankamen, nahm der Ehemann heimlich eine Haarsträhne des Jungen und schickte sie zum DNA-Test. Seiner Frau sagte er zunächst nichts davon.
Menschenhändler steht vor Gericht
Während der Mann auf die DNA-Ergebnisse wartete, kümmerte sich das Paar um den Jungen und gab ihm Essen. Schließlich kam der erlösende Anruf vom Krankenhaus, in dem die elterliche Beziehung zu dem Jugendlichen bestätigt wurde.
Der Mann eilte ins Krankenhaus, um den Bericht abzuholen. Überwältigt von seiner Freude kehrte er nach Hause zurück, um seiner Frau die Neuigkeit mitzuteilen. Nach zwölf langen Jahren hatte das Paar seinen vermissten Sohn durch reinen Zufall gefunden!
Lokalen Medien erzählten die Eltern, dass sie ihren Sohn damals zunächst bei seiner Großmutter in einer anderen Provinz ließen, um sich um ihren neu eröffneten Friseursalon zu kümmern. Als der Laden lief, holten sie ihr Kind wieder zu sich.
Als der damals Dreijährige eines Tages draußen mit seinen Freunden spielte, verschwand er. In den nächsten zwölf Jahren gab es keine Spur von ihm.
Der 15-Jährige sagte, er könne sich nicht erinnern, sich damals verlaufen zu haben, weil er dazu als Dreijähriger noch zu jung war. In all den Jahren habe er geglaubt, das leibliche Kind einer anderen Familie zu sein, bis er misshandelt und schließlich einem Mann übergeben wurde, von dem er annahm, dass er sein leiblicher Vater sei.
Der Fremde habe ihn gezwungen, zu arbeiten und behielt seinen gesamten Lohn ein. Er quälte den Minderjährigen auch und drohte, ihn mit einem Messer zu erstechen. Daraufhin sei der Teenager geflüchtet und ernährte sich von weggeworfenem Essen aus Mülltonnen - bis er endlich seinen echten Eltern begegnete.
Die Geschichte und Identifizierung des Jungen führten schließlich zur Verhaftung des Mannes, der ihn ausgebeutet hatte. Der Menschenhändler steht vor Gericht.
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