"Eine tickende Zeitbombe": Obdachloser im Goldrausch klaut Bagger
Seattle (USA) - Polizei, Verwaltung und Obdachlosenhilfe in Seattle im US-Bundesstaat Washington haben Ärger mit einem 41-Jährigen. Der Mann mit Hang zu schwerem Gerät liebt es zu graben. Allerdings nicht bei sich zu Hause.
Denn Steven Irwin hat überhaupt kein festes Dach über dem Kopf, er ist obdachlos. Eines Tages muss sich der US-Amerikaner das Ziel gesetzt haben, sein Leben zu ändern. Anders ist das, was er bis Oktober vergangenen Jahres veranstaltete, nicht zu erklären.
Wie die New York Post berichtete, klaute Irwin einen Bagger, fuhr damit in den Dr. Jose Rizal Park und begann dort, keinen Stein mehr auf dem anderen zu lassen. Besorgte Anwohner riefen daraufhin die Polizei, kurze Zeit später wurde der 41-Jährige wegen Diebstahls sowie "illegalen Baus" verhaftet. Den Beamten erzählte er, eine Hütte bauen zu wollen.
Um den entstandenen Baggerschaden zu beheben, investierte die Parkverwaltung von Seattle anschließend umgerechnet rund 14.000 Euro. Doch Irwin ließ sich nicht unterkriegen, kehrte zurück und legte dann erst richtig los.
"Er gräbt sich in die Hänge ein, reißt Bäume aus und macht Reparaturen zunichte", sagte Andrea Suarez von We Heart Seattle, einer Obdachlosenhilfegruppe. Es rieche nach Benzin und Propangas, überall liegen Drähte. Der Ort sei "eine tickende Zeitbombe", so Suarez.
Obdachloser träumt von einer Goldmine und Diamanten
Baggerführer Irwin lässt sich davon aber wohl nicht beirren. Seine gebaute Unterkunft verfüge inzwischen sogar über eine Waschmaschine, ein Laufband, einen Kamin und eine Heizung.
"Er träumt davon, dass dies eine Goldmine ist, dass er nach Diamanten schürft und dass er Gold finden und reich werden wird", sagte Sozialhelferin Suarez.
Nachbarn seien mittlerweile erneut frustriert und hilflos. "Wir brauchen hier etwas Anstand, wir brauchen ein Eingreifen der Polizei", sagte ein Anwohner.
Hilfe lehnte Irwin derweil ab. "Ich habe ihm angeboten, die ersten sechs Monate für seine Unterkunft zu bezahlen", so Suarez. Das habe der 41-Jährige "großartig" gefunden, er wolle aber trotzdem seine Hütte im Wald behalten.
Titelfoto: Screenshot/Facebook/We Heart Seattle