Frau landet siebenmal mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus, obwohl sie keinen Alkohol trinkt
Kanada - Der kuriose Fall einer Frau aus Kanada klingt wie ein Witz, ist aber bittere Realität. Sie musste siebenmal in die Notaufnahme und wurde mit der Diagnose Alkoholvergiftung entlassen. Sie beteuerte aber immer wieder, nichts zu trinken. Schließlich war es ein cleverer Arzt, der ihr helfen konnte.
In einer kürzlich im "Canadian Medical Association Journal" veröffentlichten Studie wird beschrieben, wie das alles passieren konnte.
In den vergangen zwei Jahren kam die 50-Jährige wieder und wieder in die Notaufnahme. Sie bemerkte, dass sie oft müde war und selbst bei alltäglichen Aufgaben einschlief.
Im Krankenhaus wurde bei ihr jedes Mal eine Alkoholvergiftung festgestellt. Dabei hatte sie eigentlich, aus religiösen Gründen, schon vor fünf Jahren aufgehört zu trinken.
Bei drei Krankenhausaufenthalten wurde sie von Psychiatern, die für Suchtmedizin zuständig waren, untersucht. Die konnten aber keine typischen Anzeichen für Alkoholmissbrauch feststellen.
Ein schwerer Weg zur Normalität
Der siebte Besuch in der Notaufnahme, bei dem sie wieder mit undeutlicher Sprache und Alkoholgeruch im Atem erschien, sollte letztendlich Gewissheit bringen. Der behandelte Arzt zog das sogenannte "Eigenbrauer-Syndrom" in Betracht.
Bei dieser seltenen Krankheit produzieren bestimmte Pilze im Darm der Betroffenen Alkohol aus den Kohlenhydraten, die sie zu sich nehmen.
Ein Medikament gegen die Pilze sollte dann schnell Abhilfe schaffen und außerdem wurde ihr zu einer kohlenhydratarmen Diät geraten.
In den vier darauffolgenden Monaten verschwanden die Symptome komplett, aber als die Frau wieder mehr Kohlenhydrate zu sich nahm, kamen die Anzeichen bereits nach einem Monat wieder.
Heute wird sie von verschiedenen Spezialisten, wie beispielsweise einem Ernährungsexperten, betreut. Mit einer strengen Diät und regelmäßiger medizinischer Überwachung blieb sie zunächst symptomfrei.
Das "Eigenbrauer-Syndrom" kann nicht nur im medizinischen, sondern auch gerade im sozialen Bereich schwerwiegende Folgen haben. Es ist nicht einfach, zu erklären, dass man kein Alkoholproblem hat, wenn man immer wieder wegen Alkohol im Krankenhaus landet. Zum Glück kann die Kanadierin, dank des aufmerksamen Arztes, jetzt wieder relativ normal weiterleben.
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