Dreister Bürokrat lässt Stausee leer pumpen, weil sein Smartphone bei Selfie ins Wasser gefallen ist
Kanker (Indien) - Weil ihm sein neues Smartphone aus der Hand gerutscht und in ein Staubecken gefallen ist, griff ein indischer Bürokrat zu drastischen Mitteln. Er ordnete an, das Wasser-Reservoir leer zu pumpen - Millionen Liter Trinkwasser flossen in den Abfluss.
Nichts kommt ihm weg, schon gar kein Smartphone. Lebensmittelkontrolleur Rajesh Vishwas (32) fuhr am vergangenen Wochenende mit seinen Freunden zum Paralkot-Stausee - man wollte baden, picknicken und entspannen. Sein neues High-End-Smartphone nahm der 32-Jährige selbstverständlich mit.
Aber die Freude währte nur kurz: Das Samsung S23 Ultra (Neupreis: um die 1100 Euro) landete irgendwann im Wasser und ging unter. Wie die Nachrichtenagentur ANI berichtet, sei Vishwas das Missgeschick ausgerechnet beim Selfie machen passiert. Alle Versuche zum Grund des Sees zu tauchen und das Smartphone hochzuholen misslangen. Doch der einflussreiche Staatsbedienstete gab nicht auf - Er hatte eine Idee.
Kurzerhand rief Vishwas bei der für Staudämme zuständigen Behörde an und schilderte sein Problem. Ob man denn nicht ein wenig Wasser aus dem Damm pumpen könne, wollte er wissen. Nicht möglich, teilte man ihm mit. Lebensmittelkontrolleur Vishawas erklärte daraufhin das Wasser im Staubecken für nicht trinkbar und drohte darüber hinaus "mit Konsequenzen".
Der zuständige Sachbearbeiter gab nach und gestattete Vishwas maximal einen Meter abzupumpen...
Das Paralkot-Wasser-Reservoir ist nun fast leer
Lebensmittelkontrolleur Rajesh Vishwas wurde inzwischen vom Dienst suspendiert
Schamloser Beamter ist um keine Ausrede verlegen
Der dreiste Bürokrat verschwendete keine Zeit. Er forderte Personal, ein 30-PS-Dieselaggregat und eine Pumpe an.
Die mündlich zugesagte Abfuhrmenge scherte den Mann wenig. Innerhalb von drei Tagen ließ Vishwas einen Großteil des Reservoirs abpumpen - Insgesamt 41.000 Kubikmeter Wasser (41 Millionen Liter). Rund 600 Hektar landwirtschaftliche Fläche hätte man damit bewirtschaften können, rechnet die Zeitung "India Today" vor.
Inzwischen flog die Sache auf. Gegenüber "India Today" versucht Vishwas sich zu erklären. Er ist überzeugt: "Ich habe meine Position nicht missbraucht." Fehler seien begangen worden, aber nicht von ihm.
Ganz im Gegenteil: Er habe den Dienstweg eingehalten und verweise auf die "mündliche" Zusage der Staudamm-Behörde. Außerdem habe er extra eine provisorische Leitung installiert, um das Wasser in einen Abwasserkanal zu pumpen, statt es einfach abfließen zu lassen.
Überhaupt sei es nicht seine Idee gewesen, den Staudamm leer zu pumpen, behauptet er - Anwohner, die ihm bei der Suche nach dem Handy halfen, hätten ihm dazu geraten. Schaden sei auch keiner entstanden, das Wasser war ja bekanntermaßen ungenießbar und zur Bewässerung von Feldern völlig ungeeignet. Lediglich die umgerechnet 90 Euro für den verbrauchten Dieseltreibstoff wolle er dem Staat erstatten.
Angesprochen auf die Frage, wie er sich ein Handy für mehr als 1000 Euro leisten könne, antwortete der schamlose Beamte: "Ich bin aus keiner armen Familie. Ich habe keine Geldprobleme."
Immerhin: Das Telefon ist wieder da, hat aber (wenig überraschend) einen Wasserschaden und ist wohl nur noch Schrott. Seinen Job durfte der 32-Jährige indes nicht behalten. Er wurde am Freitag von seinen Ämtern suspendiert.
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