Batagaika-Krater: Das "Tor zur Hölle" stößt die Pforte immer weiter auf!
Batagai (Russland) - Von den Einheimischen als "Mund" oder "Tor zur Hölle" betitelt verschlingt der Batagaika-Krater in Nordostsibirien Meter um Meter seiner Umgebung! Eine neue Studie sorgt nun für Aufsehen: Denn die Thermokarst-Vertiefung wächst viel schneller als bislang vermutet.
Ein Krater im eigentlichen Sinne ist das seit den 1960er-Jahren wachsende Naturspektakel nicht. Stattdessen tauen die Dauerfrostböden im Yana-Hochland nach und nach auf, was dabei entsteht wird im Englischen als "Megaslump" bezeichnet.
In einer neuen, in der Wissenschafts-Datenbank ScienceDirect veröffentlichten Studie, beschreiben Forscher der Lomonossow-Universität in Moskau und des Alfred-Wegener-Instituts aus Deutschland nun, wie rasant das Schmelzen voranschreitet.
Der sich zehn Kilometer südöstlich von Batagai befindende "Krater" misst demnach mittlerweile (Stand Sommer 2023) rund einen Kilometer in der Länge und 100 Meter in der Tiefe. Den Wissenschaftlern zufolge war die Vertiefung 2014 "nur" 790 Meter lang.
"Die größten Veränderungen in der [Krater]-Morphologie seit 2014 sind im westlichen, südlichen und südöstlichen Teil lokalisiert, insbesondere an den Stirnwänden mit hohem Eisgehalt (hauptsächlich im oberen Eiskomplex). Die thermische Denudation führte aufgrund des intensiven Hangaufwärtswachstums zu einer Vergrößerung sowohl der [Krater]-Breite als auch seiner Länge", heißt es in der Studie.
Batagaika-Krater wächst dank des Klimawandels immer schneller
Anfänglich wuchs das "Tor zur Hölle" um jährlich sieben bis zehn Meter - mittlerweile sind es schon bis zu 30!
Schuld daran? Allen voran der Klimawandel, "der sich durch einen Anstieg der Lufttemperatur und der Niederschläge in der Arktis äußert". Dadurch taut der Permafrost auf, es wird Materie freigesetzt, "die lange Zeit im gefrorenen Zustand konserviert war."
Der Prozess beruht inzwischen auf Wechselseitigkeit: Die wachsende Vertiefung wirkt sich mittlerweile auch auf die Erderwärmung aus. Die Forscher schreiben, dass dem "Megaslump" jährlich 4000 bis 5000 Tonnen Kohlendioxid entweichen ...
Titelfoto: Montage: Google Maps, CNES, Maxar Technologies