Busfahrer vergisst Weltenbummler nach Pinkelpause in Mittelfranken! Und es wird noch kurioser
Rothensteig - Wie ernst ein Busfahrer es mit einer "kurzen Pause" meinen kann, musste ein 45 Jahre alter Weltenbummler auf dem Parkplatz "Rothensteig - Nord" an der A6 feststellen.
Der Weltreisende aus Nigeria war zwischen Prag und Paris unterwegs, als der Fahrer des Fernbusunternehmens seinen Passagieren einen kollektiven Gang zur Toilette ermöglichen wollte. Der Nigerianer nahm die Gelegenheit wahr.
Als er wenige Minuten später wieder zurückkam, sah er zwar den Reisebus - allerdings nur noch von hinten. Der Fahrer hatte die Fahrt ohne ihn fortgesetzt.
"Da half dem Mann auch ein Nachrennen und wildes Gestikulieren nichts", teilte die Polizei Mittelfranken mit. "Seine Reisegelegenheit war weg. Und mit ihm das Reisegepäck, die Verpflegung und das gesamte Bargeld."
Immerhin blieben ihm Mobiltelefon und Reisepass. Doch das Handy hatte kein Guthaben mehr und so rief ein Passant für ihn die Polizei zu Hilfe. Bis zum Eintreffen der Streife wurde er von weiteren Personen vor Ort mit Trinkwasser versorgt.
Da es sich um ein in Deutschland ansässiges Reiseunternehmen handelte, könnte man meinen, die Sache könnte schnell geklärt werden. Aber weit gefehlt.
Während die Polizei-Kollegen im benachbarten Baden-Württemberg - erfolglos - nach dem Reisebus Ausschau hielten, nahmen die Beamten vor Ort telefonisch Kontakt zu dem Bus-Unternehmen auf.
"Aus Gründen des Datenschutzes" konnten den Beamten die notwendigen Details über den Reiseverlauf nicht mitgeteilt werden. Schließlich könne jeder am Telefon behaupten, von der Polizei zu sein.
Bus-Unternehmen teilte mit, dass es "sein Pech" wäre
"Auf das Angebot, die weitere Kommunikation dann (...) über die Dienststelle in Ansbach abzuwickeln, ging man im 'Servicebereich' des Unternehmens nicht ein", teilte die Polizei mit.
"Ihm wurde mitgeteilt, es sei 'sein Pech' und man werde 'nichts weiter unternehmen'."
Immerhin gab es von der Person am anderen Ende für den gestrandeten Weltenbummler den Tipp, den "Verlust" seines Hab und Guts doch bei der Polizei anzuzeigen.
Doch die Beamten hatten bessere Pläne: "Über das Internet fanden sie anhand des Start- und des Zielortes, der großen orangen Nummer des Busses sowie des Reisetages heraus, dass der nächste planmäßige Halt des Reisebusses in Heidelberg vorgesehen ist."
Kurzerhand wurden dort die Kollegen informiert und die machten sich erfolgreich auf den Weg, das Eigentum des Nigerianers sicherzustellen.
Neun-Euro-Ticket sei Dank konnten dem Reisenden die Polizisten ein entsprechendes Zugticket problemlos vorstrecken und suchten ihm auch die notwendigen Infos aus dem Fahrplan zusammen.
"Als Dank gab es für die 'Freunde und Helfer' dann zum Abschied noch einen Handschlag und den Wunsch des Weltreisenden um 'Gottes Segen' für die beiden Beamten, privat und in ihrem Beruf."
Im Gegenzug wird für ihn zwar der Trip nach Paris etwas umständlicher als geplant, aber dafür hat er künftig eine gute Geschichte mit im Gepäck.
Titelfoto: 123RF/aprior