Bizarrer Rechtsstreit beigelegt: Anwalt klagt wegen 24 Cent und bekommt nach 22 Jahren recht!

Mathura - Ein grotesker Rechtsstreit konnte nach 22 Jahren endlich beigelegt werden: Tungnath Chaturvedi (66) fühlte sich von der indischen Eisenbahn um umgerechnet 24 Cent betrogen. Dagegen wehrte der Anwalt sich. Jetzt bekam er vor Gericht recht. Er hofft, dass sein Fall andere inspirieren wird.

Weil die Bahn ihn um umgerechnet 24 Cent geprellt hatte, zog Tungnath Chaturvedi (heute 66) vor Gericht. Es folgte ein 22-jähriger Rechtsstreit.
Weil die Bahn ihn um umgerechnet 24 Cent geprellt hatte, zog Tungnath Chaturvedi (heute 66) vor Gericht. Es folgte ein 22-jähriger Rechtsstreit.  © Montage: AFP Real Time and Archive + Getty North America, Facebook/Tungnath Chaturvedi

1999 kaufte Tungnath Chaturvedi zwei Bahntickets für 70 indische Rupien (umgerechnet 0,85 Euro). Der Anwalt bezahlte mit einem 100-Rupien-Schein, doch bekam lediglich 10 Rupien zurück. Er wies den Bahn-Angestellten auf sein Versehen hin, doch dieser weigerte sich, dem heute 66-Jährigen das korrekte Wechselgeld zu geben.

Ein Skandal, findet Chaturvedi auch heute noch - mehr als 22 Jahre später. Diese Betrügerei wollte sich der Anwalt nicht gefallen lassen, er ging den Rechtsweg und klagte.

Was folgte, war ein 22-jähriger Rechtsstreit. "Ich habe an mehr als 100 Anhörungen im Zusammenhang mit diesem Fall teilgenommen", sagte der Anwalt gegenüber der BBC. "Aber man kann die Energie und die Zeit, die ich mit diesem Fall verloren habe, nicht beziffern." Doch es habe sich definitiv gelohnt, stellt er klar.

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Seine Familie flehte ihn an, endlich aufzuhören, doch Chaturvedi konnte die Ungerechtigkeit nicht ertragen. Er machte immer weiter, auch nachdem mehrere Gerichte seine Klage abgewiesen hatten. Erst ein Urteil des obersten Gerichts Indiens machte für Chaturvedi den Weg frei.

Tungnath Chaturvedi bekam in allen Punkten recht

Schließlich entschied ein Urteil des obersten indischen Gerichts, dass sich ein Richter mit dem Fall befassen müsse.
Schließlich entschied ein Urteil des obersten indischen Gerichts, dass sich ein Richter mit dem Fall befassen müsse.  © 123RF/tktktk

Letzte Woche befasste sich nun endlich ein Gericht mit dem ungewöhnlichen Fall. Und nach einer kurzen Verhandlung wurde das Urteil gesprochen: Tungnath Chaturvedi bekam in allen Punkten recht - die indische Bahn muss ihm den Schaden (etwa 0,24 Euro) ersetzen sowie Entschädigung und Zinsen zahlen. Insgesamt 182,74 Euro.

Ein großer Triumph für den Anwalt. Nach dem Urteil erklärt er seine Motivation: "Es geht nicht um das Geld. Es ging immer um den Kampf für Gerechtigkeit und den Kampf gegen Korruption, und das war es wert."

Chaturvedi hofft, dass sein Fall andere inspiriert, es ihm gleichzutun, er sagt: "Man darf nicht aufgeben, auch wenn der Kampf hart ist."

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Leicht gesagt, wenn man keinen Anwalt bezahlen muss, weil man selbst einer ist.

Titelfoto: Montage: AFP Real Time and Archive + Getty North America, Facebook/Tungnath Chaturvedi

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