Behörden-Wahnsinn zerstört Existenz: Diese Frau gilt offiziell als tot, ist aber lebendig
Missouri (USA) - Eine US-Amerikanerin ist seit mehr als 16 Jahren offiziell tot - zumindest nach Meinung der Behörden. In Wirklichkeit ist die 52-Jährige quicklebendig, hat wegen des Irrtums aber jede Menge Ärger am Hals.
Im Sommer 2007 geriet das Leben von Madeline-Michelle Carthen plötzlich aus den Fugen.
Die Studentin der Webster University in St. Louis hatte gerade die Zusage für ein Austauschprogramm in Ghana erhalten. Als sie bei ihrem Finanzberater einen Zuschuss für das Semester im Ausland beantragen wollte, erhielt Carthen eine verstörende Nachricht: Laut ihrer Sozialversicherungsnummer war sie schon längst tot.
"Ich habe gelacht", sagte die heute 52-Jährige im Interview mit NBC News. "Ich sitze doch genau hier. Ich bin seit über anderthalb Jahren an der Uni. Wieso bin ich tot?", entgegnete Carthen ihrem Berater.
Das Lachen sollte der jungen Studentin allerdings schnell vergehen. Tatsächlich war ihre Sozialversicherungsnummer mit einer bereits Toten verknüpft. Was danach passierte, ist unglaublich.
Behörden-Irrtum zerstört eine ganze Existenz
Carthen wandte sich an die Sozialversicherungsanstalt der USA und erfuhr dort, dass ihre Daten aus Versehen in eine Datei für Todesfälle aufgenommen wurden.
Und es kam noch schlimmer: sämtliche relevanten Behörden, darunter das Finanzamt und das Ministerium für Innere Sicherheit, führten die Frau inzwischen als "tot". Carthens Existenz war durch einen Bürokratie-Irrtum ausgelöscht worden.
Das hatte zur Folge, dass sich die US-Amerikanerin von der Uni abmelden musste und sie immer wieder von ihren Arbeitgebern entlassen wurde, weil die Personalabteilungen ihre Gehaltsabrechnungen nicht unter ihrer Sozialversicherungsnummer abwickeln konnten. Zudem sei ihr Auto beschlagnahmt und sie aus ihrer Wohnung geworfen worden. Inzwischen lebt Carthen bei ihrer Schwester.
Im Laufe der Jahre habe sie mehrfach versucht, die Behörden von ihrer Lebendigkeit zu überzeugen, sich an Regierungsbeamte gewandt und sogar vier US-Präsidenten um Hilfe gebeten - ohne Erfolg.
Hoffnung auf ein gutes Ende wurde im Keim erstickt
2021 glaubte die 52-Jährige, endlich die Wende für neues Leben eingeläutet zu haben, als sie eine neue Sozialversicherungsnummer erhielt. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, denn die Nummer war weiterhin mit der alten verknüpft. "Ich sitze immer noch fest, und niemand kann mir helfen", sagte Carthen.
Inzwischen habe sich ein Nachrichtensender aus St. Louis der verzweifelten Amerikanerin angenommen. Gemeinsam wolle man nun versuchen, dem Behördenwahnsinn ein Ende zu setzen.
Titelfoto: Screenshot/LinkedIn/coburnenterprise