Baby verliert nach Geburt alle Haare: Was dann nachwächst, überrascht selbst eine Expertin
Roswell (Georgia) - Dass viele Babys kurz nach der Geburt etwas Haare lassen, ist nun wirklich ganz normal. Was bei Locklan Samples (1) allerdings kurz darauf auf dem Kopf gewachsen ist, war nicht nur für seine Eltern eine große Überraschung.
Als hätten es Katelyn Samples und ihr Ehemann geahnt, sollte sich kurz nach der Geburt ihres Sohnes herausstellen, dass sie ihrem zweiten Kind einen äußerst passenden Namen gaben: Locklan.
Denn die Haarpracht, die bei dem fast zwei Jahre alten Jungen plötzlich wuchs, hat definitiv etwas mit Locken zu tun - wenn auch in einer etwas krasseren Form.
Das Kleinkind hat das "Syndrom der unkämmbaren Haare". Auch wenn sich das Leiden zunächst nach einem Zustand anhört, den viele Eltern von kleinen Kindern nur zu gut kennen, ist es seit 1973 ein anerkanntes Syndrom.
Bei Betroffenen wachsen laut Orpha.net im Alter zwischen drei und zwölf Monaten plötzlich hellblonde Haare, die nicht nur trocken und störrisch sind, sondern auch noch von der Kopfhaut abstehen und in verschiedene Richtungen wachsen.
Die Mähne kann nicht glatt gekämmt werden und oft haben Betroffene auch Probleme mit anderen Krankheitsbildern, wie beispielsweise Anomalien an Fingern oder Zahnschmelz und Ekzeme.
Das Syndrom tritt extrem selten auf, bisher sind weltweit nur 100 Menschen bekannt, die das "unkämmbare Haar" besitzen. Locklan ist einer von ihnen.
Locklan überraschte selbst eine Expertin
Das Kleinkind aus Georgia kam im Oktober 2020 mit einem Kopf voller pechschwarzer Haare auf die Welt, die irgendwann ausfielen und durch einen pfirsichfarbenen Flaum ersetzt wurden, der immer mehr zu einer Haarpracht wurde, die an die Frisur des Struwwelpeters erinnert.
Als sich seine Haarfarbe nach der Geburt zu verändern begann, machte sich Mutter Katelyn noch keine Sorgen, schließlich hatte Locklans älterer Bruder ebenfalls platinblondes Haar. Kurz darauf entdeckte sie aber, dass sich die Textur der Haare grundlegend von der ihres Erstgeborenen unterschied.
Aber erst durch Instagram wurde die US-Amerikanerin auf das seltene Syndrom aufmerksam: Nachdem sie Fotos ihres Kindes auf der Plattform veröffentlicht hatte, schrieb ihr ein Fremder, ob Locklan unter dem "Syndrom unkämmbarer Haare" leiden würde.
Zunächst versuchte die zweifache Mutter Antworten über Google zu finden, schnell war aber klar, dass sie sich an einen Experten wenden müsse, um Klarheit zu erlangen. Da Locklans Kinderarzt noch nichts von der Erkrankung wusste, überwies man die Familie an eine Spezialistin in Atlanta. Die konnte schließlich die entscheidende Diagnose stellen. "Wir haben sie aufgesucht und sie sagte, sie habe das nur einmal in 19 Jahren gesehen", erklärt seine Mutter laut UPWORTHY.
Glücklicherweise äußert sich das Syndrom bei dem Einjährigen nur durch seine Haare - sonst hat Locklan keinerlei Einschränkungen oder Leiden.
Durch eine Selbsthilfegruppe auf Facebook erfuhr Katelyn, dass sich die Symptome bei einigen Betroffenen im Laufe der Kindheit gemildert haben, bei manchen verschwand der Wuschelkopf einfach. Wie es bei ihrem Sohn auf dem Kopf weitergehen wird, muss die Zeit zeigen.
Über Instagram will die zweifache Mutter nun über das besondere Haar-Syndrom aufklären und informiert damit nicht nur, sondern zaubert mit Bildern des süßen Einjährigen auch jedem ein Lächeln auf die Lippen.
Über 50.000 User werden mittlerweile regelmäßig mit Fotos und Videos von Locklan versorgt. Der scheint die Aufmerksamkeit sichtlich zu genießen.
Titelfoto: Bildmontage Screenshot Instagram: uncombable_locks