800 Jahre alte Mumie bei Essens-Lieferant in Rucksack gefunden: Hintergrund ist kurios
Puno (Peru) - Große Liebe? In Peru haben Behörden eine 800 Jahre alte Mumie im Rucksack eines Essenslieferanten gefunden. Der 26-Jährige erklärte, dass die Mumie Juanita heiße und seine "spirituelle Freundin" sei. Er wolle sie "seinen Freunden vorstellen", sagte er.
Ein kurioser Fall beschäftigt derzeit die Menschen in Peru. In der Region Puno fanden Ermittler am Samstag eine mehr als 800 Jahre alte Mumie in der Thermobox eines Essenslieferanten.
Der 26-Jährige wurde mit seinen Freunden bei einem Schnaps-Gelage an einem Aussichtspunkt angetroffen.
Wie "El Pais" unter Berufung auf lokale Medien berichtete, sagte der Mann gegenüber der Polizei, dass die Mumie seine "spirituelle Freundin" sei. "Mit erschreckender Zärtlichkeit", so berichtet es die Zeitung weiter, erklärte der 26-Jährige, dass die Mumie in seinem Schlafzimmer "wohne" und "Juanita" heiße.
"Ich sorge für sie und sie für mich", erklärte der Mumien-Freund gegenüber den Behörden.
Überdies sei die Mumie schon seit 30 Jahren in Familienbesitz. Ein Polizist habe sie seinem Vater überlassen, weil der ihm Geld schuldete, gab der Mann weiter an. Mit der Zeit wurde die Mumie "Teil der Familie", behauptete er.
Er habe Juanita lediglich seinen Freunden vorstellen wollen, da sie sich "einsam" gefühlt habe. Deswegen sei er zum Aussichtspunkt gefahren und habe die sterblichen Überreste vorübergehend in seinem quadratischen Essens-Rucksack aufbewahrt.
Bilder: Die Mumie von Punto wurde bei einem Lieferboten gefunden
Die Ausreden des Mumien-Freundes von Puno bleiben abenteuerlich
Die Ermittler glaubten dem Essensboten kein Wort.
Ihr Verdacht: Der Mann wollte die Mumie aus der vorspanischen Zeit für viel Geld verhökern. Reiche Sammler sind bereit, für derlei Devotionalien ein Vermögen hinzublättern.
Mit diesem Vorwurf konfrontiert, erklärte der 26-Jährige, dass er sich erkundigt habe und die Mumie eigentlich dem Carlos-Dreyer-Museum in Puno schenken wolle. Doch der Schenkungsprozess sei ihm "zu umständlich" gewesen. Nie habe er jedoch vorgehabt, "Juanita" zu verkaufen.
Eine Sondereinheit der peruanischen Nationalpolizei, die sich mit antiken Schätzen befasst, hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen.
"Ich bin schon häufig fast gestorben, doch sie hat immer auf mich aufgepasst"
Man habe die Mumie einkassiert, teilte das Kulturministerium des Andenstaats mit. Sollte sich herausstellen, dass die Familie des Lieferboten der rechtmäßige Eigentümer ist, könnte er mit einem blauen Auge davonkommen. Sollte er jedoch in den "illegalen Handel mit Kulturgütern verstrickt" sein, könnte ihm Knast drohen.
Der Mann glaubt dem Vernehmen nach weiterhin an die große Kraft, die der Mumie innewohnt: "Ich bin schon häufig fast gestorben, doch sie hat immer auf mich aufgepasst", zitiert ihn El Pais. Er glaube, dass "seine Freundin" einst eine mächtige Priesterin war, die im Alter von 25 Jahren gestorben sei.
Doch dann stellten Archäologen fest: Die Mumie war mal ein Mann, keine "Juanita". Er starb in seinen 40ern.
Titelfoto: Montaghe: AIZAR RALDES / AFP, Kulturministerium Peru, ROBYN BECK / AFP