Meinung zum Kolo-Muani-Irrsinn: Eintracht zeigt geldgeilem Fußball den Mittelfinger!
Frankfurt am Main - Randal Kolo Muani (24) wechselte am Deadline Day doch noch zu Paris Saint-Germain. Berater-Possen, ein Spielerstreik und ein erst im letzten Moment angemessenes Angebot des Scheichklubs machten den Deal möglich. Die Eintracht zeigte dem modernen, geldgeilen Fußball dennoch den Stinkefinger - darüber freut sich auch TAG24-Redakteur Angelo Cali.
Markus Krösche (42) hatte es zum Einstieg bei der SGE alles andere als leicht. Von RB Leipzig und somit dem ach so verhassten Konstrukt gekommen, sollte er die Transfergeschicke eines waschechten Traditionsvereins mit durchaus schwieriger Fanszene managen.
Nach der am gestrigen Freitag abgelaufenen Sommer-Transferperiode wird man dem gebürtigen Hannoveraner in Frankfurt wohl bald ein Denkmal setzen wollen.
Denn er blieb lange hart - selbst angesichts eines 90-Millionen-Angebots für einen Kicker, der bei seinem Antritt in der Mainmetropole nur Kennern der Szene ein Begriff war und der zum Beginn der Saison 2022/23 wohl nur von dem träumte, was er in den darauffolgenden Monaten zustande brachte.
Der Eintracht-Boss forderte beharrlich 100 Millionen Euro für seinen Schützling und blockte sämtliche Offerten, die diesem Wunsch nicht entsprachen. Dass sich das ein Verein wie die Diva vom Main erlauben kann, ist neben den jüngsten Erfolgen auch der mitunter daraus resultierenden Selbstwahrnehmung geschuldet.
Dass der zwischenzeitlich nach Paris geflohene Str(e)iker Kolo Muani wieder in die Spur hätte finden, schon bald wieder für die Adlerträger auf Torejagd gehen und letztlich vielleicht für neue Erfolge sorgen können, wäre trotz der zerfahrenen Situation nicht unmöglich gewesen.
Transfer-Posse rund um Randal Kolo Muani: Eintracht Frankfurt hat alles richtig gemacht
Das bewiesen Krösche und Co. schon damals bei Filip Kostic (30). Der hoffte nämlich ebenfalls mit einem Streik seinem Wechsel zu Lazio Rom bedeutend näher zu kommen. Die Rechnung machte er 2021 aber ebenfalls ohne Krösche, der eiskalt blockierte, da das Angebot aus Italien nicht passte. Es war der erste bestimmte Zeig mit dem mittleren Teil der Hand seitens des 42-Jährigen.
Diesmal trieb es Frankfurts Sportvorstand auf einem ganz anderen Level, war dabei aber nicht minder knallhart und professionell - im Gegensatz zu Kolo Muani. Dieser hätte - wäre der Deal doch geplatzt und hätte er seine Chancen auf die EM im kommenden Jahr wahren wollen - unbedingt Spielzeit sammeln müssen, zur Not auch bei der Eintracht.
Hierfür hätte er aber mächtig zu Kreuze kriechen und mit Leistung Wiedergutmachung betreiben müssen. Denn eine wortlose Rückkehr und eine automatische Rückgabe seines normalerweise unangefochtenen Stammplatzes wäre bei dieser Eintracht selbst für einen Könner wie Kolo nicht möglich gewesen.
Auch in einer Kabine mit erfahrenen Haudegen wie Kevin Trapp (33), Sebastian Rode (32), Makoto Hasebe (39) oder Mario Götze (31) hätte der junge Franzose einiges erklären und geradebiegen müssen, um - zumindest zeitweise - wieder vollends integriert und akzeptiert zu werden.
Eintracht Frankfurt: Markus Krösche mit starkem Auftreten
Fakt ist: Die Eintracht sowie ihre Fans können froh sein, dass sich der einst so skeptisch gesehene Krösche der SGE anschloss. Etliche starke Transfer-Coups, gemaßregelte Streik-Profis und erst recht der Europa-League-Sieg geben ihm mehr als recht.
Dass er PSG am Ende doch noch seinen Wunschbetrag für RKM aus der Tasche zog war - trotz des Risikos eines mangelnden Ersatzes - eine wahre Masterclass.
Titelfoto: Montage: TAG24, Arne Dedert/dpa