Meinung: Peinlich-Eintracht hat ihr Image verzockt - droht der Abstiegskampf?
Saarbrücken/Frankfurt am Main - Die jüngste blamable Leistung von Eintracht Frankfurt beim 0:2 im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Saarbrücken war nahezu ein Paradebeispiel für Arbeitsverweigerung. Dass hier weitaus mehr nicht stimmt, als nur das Verhalten auf dem Platz, liegt für TAG24-Redakteur Angelo Cali klar auf der Hand.
"Das war schon erschreckend", fasste es Sportdirektor Timmo Hardung (33) nach dem blutleeren Auftritt seiner Truppe im Saarland fast noch harmlos zusammen. Was der mittlerweile überstrapazierte Fan auf dem Rasen des Ludwigsparkstadions zu sehen bekam, war aber noch viel schlimmer.
Dabei war das unter dem Strich stehende Ausscheiden aus einem Wettbewerb, den man angesichts der darin verbliebenen Klubs durchaus hätte gewinnen können, nur die Spitze des Eisberges.
Viel eher war die Art und Weise fast schon eine Frechheit: keine Moral, kein Kampfgeist und schon mal gar kein spielerischer Klassenunterschied, den es aufgrund des Zwei-Ligen-Unterschiedes durchaus hätte geben müssen. Die Adlerträger ließen alles vermissen, was sie selbst in den vergangenen Jahren so erfolgreich machte.
Es scheint, als wäre aus dem "heißesten Klub Europas" binnen weniger Monate ein Verein wie jeder andere mittelmäßige Bundesligist geworden.
Zudem gesellt sich zuletzt zum altbewährten Stürmermangel nun noch ein Defensivproblem - mindestens zwei Gegentore pro Partie in den vergangenen fünf Spielen sprechen eine klare Sprache.
Eintracht Frankfurt in der Krise: Zerwürfnis innerhalb der Mannschaft?
Darüber hinaus wirkt das Team in keinem Mannschaftsteil dazu bereit, sich für den jeweils anderen bis zum letzten aufzuopfern, während obendrein die Mechanismen in keiner Weise zu greifen scheinen. Zudem flüchtete man sich nach dem Pokal-Aus auf Spielerseite in floskelhafte und hilflos wirkende Aussagen. So meinte Abwehr-Chef Robin Koch (27): "Ja, woran lag's? Wir haben zwei Tore gefangen und keins geschossen" - wow!
Derartige Beobachtungen lassen schließlich sogar zu dem Schluss kommen: Bei der derzeitigen Peinlich-Eintracht stimmt auch einiges neben dem Platz ganz und gar nicht.
Eintracht Frankfurt in tiefer Ergebnis- und Spielkrise: Wackelt Dino Toppmöllers Stuhl?
Nachdem es zwischen Anfang Oktober und Anfang November so aussah, als hätte Neu-Coach Dino Toppmöller (43) die Startschwierigkeiten seines Teams aus der Welt geschafft, sind diese in potenzierter Form und an ganz anderen Stellen wieder zurück wie eh und je.
Ob dies an einem Zerwürfnis zwischen Mannschaft und Trainer liegt, können wie immer nur die Beteiligten selbst beantworten. Wer die SGE in den vergangenen Wochen intensiv beobachtete, vermag jedoch, Zoff innerhalb einzelner Mannschaftsteile als "gut möglich" anzusehen.
Hilft der Eintracht also schon jetzt nur noch der ganz große Knall in Form eines Trainer-Rauswurfs?
Dies käme viel zu früh. Zum einen hat Toppmöller bewiesen, dass er die Mannschaft in die Spur führen kann. Zum andern würde es nicht zur Eintracht der vergangenen Jahre passen, einen derartigen Schnellschuss zu wagen - auch weil es jede Menge Vorschusslorbeeren aus der Führungsetage in Richtung des 43-Jährigen gab.
Fest steht: Die Eintracht - allen voran die Hauptverantwortlichen auf dem Platz - muss schnellstmöglich einlenken. Wenn nicht, könnte man nach zwei erwartbaren Niederlagen gegen den FC Bayern und in Leverkusen sowie einer im Bereich des Möglichen liegenden Pleite gegen Mönchengladbach schnell im unteren Tabellendrittel landen.
Und der Kampf gegen den Abstieg, den es zuletzt mitsamt Relegation im Jahr 2016 gab, würde das zuletzt tolle Image der Diva vom Main endgültig in die Binsen gehen lassen.
Titelfoto: Montage: Tom Weller/dpa, TAG24