Meine Meinung: Eintracht-Krise vorbei? Wer das glaubt, jubelt fernab der Realität!
King Kolo trifft, General Götze zaubert, die Defensive fängt kein Tor und die Eintracht steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Alles in Butter bei der SGE? Mitnichten! Und wer das anders sieht, lebt laut TAG24-Redakteur Angelo Cali entweder völlig fernab jeglicher Fußball-Realität oder ein vermaledeiter Erfolgsfan!
Frankfurt am Main - Zugegeben, die Frankfurter Eintracht hat sich den Einzug in die Vorschlussrunde des DFB-Pokals mit dem 2:0-Erfolg über Union durchaus verdient. Auch die Treffer und die Spielweise muteten durchaus überzeugend an. Vom Ende der wochenlangen sportlichen Krise zu sprechen wäre aber nicht nur vorschnell, sondern überaus fatal!
Denn Fakt ist: Die Mannen von Trainer Oliver Glasner (48) wussten durchaus zu überzeugen - aber eben nur für die Dauer einer Halbzeit. Und das ist und war während des gesamten Formknicks sowie teilweise bereits seit dem Wiederbeginn des Spielbetriebs nach der Weltmeisterschaft der Fall.
Der einzige Unterschied zu Partien wie beispielsweise gegen Bochum (1:1), gegen den VfB Stuttgart (1:1) und in der Liga bei Union (0:2): Am Dienstagabend holte die SGE nahezu das Maximum aus den auch in den anderen Partien durchaus vorhandenen Gelegenheiten heraus.
Wer nun aber meint, dass die tiefgreifende Krise bei den Adlerträgern - die sich bis hoch in die Führungsetage zieht - durchgestanden sei, dessen Wahrnehmung fußballerischer Natur ist entweder getrübt oder er, beziehungsweise sie, kennen die Eintracht aufgrund des eigenen Daseins als sogenannter Erfolgsfan eben keinesfalls gut genug.
Was man derartigen Zeitgenossen spontan raten könnte? Sich entweder mehr mit dem Verein auseinanderzusetzen oder alternativ von der Möglichkeit Gebrauch machen, sich anderen Aktivitäten zu widmen (Stricken soll ja beispielsweise schön und zeitgleich beruhigend sein Anm.d.Red.) - spart demjenigen Zeit und vielen "echten" Fans einige Nerven!
Wie dem aber auch sei: Fest steht, dass auch im Pokalduell mit den Berlinern um den Seitenwechsel herum immer deutlicher zu sehen war, dass die altbewährten Probleme der Mannen vom Stadtwald noch immer gravierend vorhanden sind.
Eintracht Frankfurt sollte aus Fehlern lernen und vollmundig formulierte Ziele vorerst für sich behalten
Das Heft des Handelns wurde erneut - wohlgemerkt ohne sichtbare Not - aus der Hand gegeben, die Akteure in Rot wirkten unsicher, weitere Chancen blieben in Halbzeit zwei weitestgehend aus.
Und das alles, während ein sicherlich nicht auf bestmöglichem Niveau agierender Gegner, besonders in der Schlussphase, zumindest dem Anschlusstreffer gefährlich nahekam.
Ende der Eintracht-Krise? In Leverkusen setzt es wieder eine traditionelle Klatsche
Hinzu kommen weiterhin Kicker à la Daichi Kamada (26) und mit gelegentlichen Ausreißern Evan N'dicka (23), denen die Lustlosigkeit angesichts auslaufendem Kontrakts und (vermeintlich) besserer Perspektiven deutlich anzusehen ist.
Wem das alles nicht reicht, der möge das kommende Bundesligaspiel bei Bayer 04 Leverkusen abwarten, die mit mehr Tradition als Rasenballsport behaftete, zwischen 0:3- und 2:5-Klatsche erleben und mir danach recht geben.
Es würde aber natürlich auch zur Eintracht passen, wenn sie nicht nur die Werkself in der BayArena zerlegen, sondern auch einen Schlussspurt ungeahnten Ausmaßes hinlegen und sich doch noch - wie zuvor vollmundig verkündet - über die Liga für die Champions League qualifiziert, ehe sie in einem denkwürdigen Pokalfinale dank Randal "King" Kolo Muani (24) und "General" Mario Götze (30) die langersehnte Revanche für 2017 gegen den BVB feiert.
Und wie würde der vorlaute Autor dieser Zeilen reagieren? Natürlich regungslos in seinem Stuhl versinken, nicht glauben wollend, was da wieder einmal in Frankfurt abgegangen sei, wohl wissend, dass die nächste Krise - trotz allem derzeitigen Erfolg schon an der nächsten Ecke wartet und ohne Wenn und Aber eintreten wird.
Die Diva vom Main wird ihrem Ruf nämlich stets treu bleiben - und dafür liebe und hasse ich (wie jeder wahre Eintracht-Fan) sie gleichermaßen!
Die Diva vom Main wird ihrem Ruf stets treu bleiben - dafür liebe und hasse ich sie gleichermaßen!
Titelfoto: DPA/Arne Dedert