Und raus bist du... Innenminister feuert Polizei-Inspekteur

Leipzig/Dresden - Innenminister Roland Wöller (CDU) hat seinen Polizei-Inspekteur "abgeschossen" (TAG24 berichtete). Reiner Seidlitz erfuhr am Mittwochmorgen "völlig überraschend", dass er nicht mehr erwünscht ist. Die Kurzmeldung des Ministeriums dazu verzichtet auf Höflichkeiten und die sonst übliche Dankesformel für geleistete Arbeit.

Reiner Seidlitz (60, l.) und Roland Wöller (48, r.) auf einem gemeinsamen Termin.
Reiner Seidlitz (60, l.) und Roland Wöller (48, r.) auf einem gemeinsamen Termin.  © Uwe Meinhold

Das ist zumindest schlechter Stil. Immerhin war Seidlitz seit Mai 2017 zweithöchster Polizist im Freistaat und repräsentierte so auch Sachsens blaue Truppe.

Was führte zum plötzlichen Aus? Über grobe Schnitzer, die sich Seidlitz in der Dienst- und Fachaufsicht über Sachsens Polizeivollzugsdienst geleistet hätte, ist nichts bekannt. Der gebürtige Vogtländer gilt allerdings als kantiger Geselle, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält.

Ist das der Grund? Immerhin ist Wahljahr und innere Sicherheit eines der Top-Themen. Mehr Polizei aufs Land ist eine der Verheißungen, mit der die CDU ihre treue Wählerschar in ländlichen Regionen bei Laune halten will. Dass dies zwangsläufig zu Lasten der Städte geht, in denen die Kriminalitätsschwerpunkte liegen, weiß auch Seidlitz.

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Hat er CDU-Mann Wöller, der nach der Wahl im September gerne Minister bleiben möchte, seine Bedenken allzu forsch entgegengebracht? Wir wissen es nicht. Und das Ministerium schweigt.

Fest steht: Mit der Personalie hat Wöller bei der Polizei eine weitere Baustelle geschaffen. Schon jetzt fällt es schwer, frei gewordene Präsidenten- und andere Führungspositionen mit geeignetem Personal zu besetzen. Denn jahrelang hatten es diverse Innenminister versäumt, Führungsnachwuchs so aufzubauen, dass ein Generationswechsel ohne wilde Personalrochaden und ewige Dienstzeitverlängerungen der alten Garde vonstatten geht.

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