Die Bundeswehr als das akzeptieren, was sie sein muss: Ein Teil unserer Gesellschaft

Dresden - Aufrüstung, Kriegstüchtigkeit, Krisentraining für die Jüngsten: Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wird die Debatte um Landesverteidigung mit Begriffen geführt, die in weiten Teilen der Bevölkerung ein mulmiges Gefühl hinterlassen.

Für die einen beeindruckend, für die anderen furchteinflößend: Die Bundeswehr präsentierte auf dem Stadtfest schweres Gerät wie den Radpanzer "GTK Boxer".
Für die einen beeindruckend, für die anderen furchteinflößend: Die Bundeswehr präsentierte auf dem Stadtfest schweres Gerät wie den Radpanzer "GTK Boxer".  © Thomas Türpe

Ähnlich verhält es sich mit Waffenschauen der Bundeswehr, wie sie auf dem vergangenen Stadtfest stattfanden und demnächst wieder stattfinden sollen.

Dass diese Gerätschaften keine Requisiten eines Action-Blockbusters sind, sondern im Ernstfall dazu dienen, Menschen in ihre Einzelteile zu zerreißen, ist vielen Bürgern bewusst. Der Vorwurf der Verherrlichung von Leid und Gewalt verfolgt die Bundeswehr und ihre Werbeaktionen daher seit ihrer Existenz.

Die kritische Debatte darüber gehört zum Wesenskern demokratischer Staaten und darf nicht als "Verrat", "Putin-Kuschelei" und ähnliches einfach weggewischt werden.

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Doch zur Wahrheit gehört auch, dass der Krieg niemals von der Welt verschwunden, sondern nur etwas weiter von den eigenen Grenzen entfernt war. Diese trügerische Sicherheit reichte für einen bequemen Pazifismus.

"Umzingelt von Freunden" fiel es leicht, sich von der Armee zu entfremden. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht brach der Kontakt zur Armee für viele junge Bürger komplett zusammen.

Für TAG24-Redakteur Eric Hofmann sollte die Bundeswehr als das akzeptiert werden, was sie sein muss: ein Teil der Gesellschaft.
Für TAG24-Redakteur Eric Hofmann sollte die Bundeswehr als das akzeptiert werden, was sie sein muss: ein Teil der Gesellschaft.  © Eric Münch

Aufrüstung ist notwendig

Nun ist der Krieg plötzlich wieder in Reichweite, gleichzeitig bestehen berechtigte Zweifel am Garantieren der eigenen Sicherheit durch die NATO. Aufrüstung und Kriegstüchtigkeit mögen keine schönen Begriffe sein, aber sie sind ein Gebot der Notwendigkeit.

Dazu gehört auch, die Bundeswehr als das zu akzeptieren, was sie sein muss: Ein Teil der Gesellschaft, den man nicht vor ihr verstecken muss. Das sollte man auch auf Stadtfesten ertragen.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Eric Münch

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