Ein Kommentar: Ist die AfD eine faschistische Partei?

Für unseren Redakteur Florian Gürtler ist die AfD eine in Ansätzen faschistische Partei. In seinem Kommentar erklärt er, wie er zu dieser Meinung kommt.

Rechtspopulisten, Nationalisten - zur Beschreibung der "Alternative für Deutschland" (AfD) gibt es einige Begriffe. Ein Wort jedoch wird nur eher selten verwendet, obwohl es inzwischen im Zusammenhang mit der Partei unbedingt erwähnt werden muss: Faschismus!

Wie ist die "Alternative für Deutschland" (AfD) einzuschätzen?
Wie ist die "Alternative für Deutschland" (AfD) einzuschätzen?  © dpa/Christophe Gateau

Keine Frage, dieser Vorwurf wiegt schwer. Ist die AfD wirklich eine faschistische Partei?

In jedem Fall ist sie eine Partei, in der immer wieder einzelne Mitglieder dadurch auffallen, dass sie in verbal aggressiver Art und Weise Minderheiten anfeinden und ausgrenzen.

Rhetorische Angriffe gegen Flüchtlinge im Allgemeinen oder Muslime im Besonderen gehören untrennbar zur AfD.

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Erst am Dienstag fiel ein Politiker (der für die "Alternative für Deutschland" als Abgeordneter im hessischen Landtag sitzt) damit auf, dass er gegen angeblich arbeitsscheue Hartz-IV-Bezieher wetterte, die er mit Parasiten verglich (TAG24 berichtete).

Die politische Agitation einzelner AfD-Repräsentanten arbeitet immer wieder mit Feindbildern und der Figur "Wir gegen die Anderen".

Auch der berühmt-berüchtigte Ausruf des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland nach dem Erfolg seiner Partei bei der Bundestagswahl 2017 ("Wir werden sie jagen!") kann vor diesem Hintergrund gedeutet werden.

AfD-Mann Björn Höcke darf Faschist genannt werden

AfD-Vorsitzender Alexander Gauland (li.) zeigte sich gemeinsam mit Björn Höcke in Erfurt bei der Wahlparty der AfD.
AfD-Vorsitzender Alexander Gauland (li.) zeigte sich gemeinsam mit Björn Höcke in Erfurt bei der Wahlparty der AfD.  © DPA

Das Anfeinden und Ausgrenzen von einzelnen gesellschaftlichen Gruppen ist ein wichtiger Bestandteil der AfD-Kommunikation – und genau damit bewegt sich die Partei zumindest im prä-faschistischen Bereich.

"Ohne einen Feind wird man nicht zum Faschisten, weil der Faschismus für seine Positionierung die Opposition braucht", schreibt die italienische Schriftstellerin Michaela Murgia in ihrem Buch "Faschist werden" (2019).

Ein führender Repräsentant der AfD darf inzwischen sogar mit richterlichem Segen als Faschist bezeichnet werden: Björn Höcke, Anführer der rechtsextremen und vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuften AfD-Strömung "Der Flügel" (TAG24 berichtete).

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Eben diesen Faschisten Björn Höcke bezeichnete AfD-Chef Gauland nach der Landtagswahl in Thüringen übrigens als "die Mitte der Partei".

Wie ist also die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Ist die AfD eine faschistische Partei?

In ihrer Gänze sicherlich nicht – beziehungsweise noch nicht. In Ansätzen jedoch ist die AfD eine aggressive und faschistische Partei, in der auch der "gemäßigtere Flügel" die faschistischen Auswüchse hinnehmend in Kauf nimmt.

TAG24-Redakteur Florian Gürtler lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
TAG24-Redakteur Florian Gürtler lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.  © Florian Gürtler

Titelfoto: dpa/Christophe Gateau, Florian Gürtler

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