So viele Deutsche stehen hinter den Aktionen der "Letzten Generation"

Berlin - Die Aktivistengruppe "Letzte Generation" will mit Klebe-Blockaden mehr Ehrgeiz beim Kampf gegen die Erderwärmung durchsetzen. Bei den Menschen im Land kommt die Protestart nicht gut an - mehr Klimaschutz wünschen sie sich aber trotzdem.

In dieser Woche demonstrierte die "Letzte Generation" auch wieder in Dresden.
In dieser Woche demonstrierte die "Letzte Generation" auch wieder in Dresden.  © Steffen Füssel

Die Klimagruppe "Letzte Generation" findet mit ihren Protestaktionen wenig Rückhalt. Drei Viertel der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur lehnten den Versuch, mit Aktionen wie Straßenblockaden mehr Klimaschutz durchzusetzen, ab - 60 Prozent gaben an, dies "voll und ganz" zu tun, 16 Prozent "eher".

Weitere 13 Prozent der Befragten sagten, sie befürworteten die Aktionen "eher", nur 5 Prozent taten dies "voll und ganz". Der Rest (6 Prozent) war unentschieden oder machte keine Angaben.

Die "Letzte Generation" behinderte zuletzt verstärkt in Berlin den Verkehr mit Sitzblockaden, bei denen Aktivisten sich auf Straßen festklebten. Die Gruppierung verkündete Mitte April, sie wolle versuchen, die Hauptstadt auf unbestimmte Zeit lahmzulegen.

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Die Ablehnung für die Methoden der Gruppe war unter AfD-Anhängern mit 91 Prozent besonders groß und bei Unterstützern der FDP (88 Prozent) und der CDU/CSU (86 Prozent) kaum geringer. Auch unter Grünen-Anhängern stoßen die Aktionen bei einer Mehrheit von 53 Prozent auf Ablehnung.

Tendenziell unterstützen jüngere Befragte die Aktionen eher, allerdings tun dies selbst bei den 18- bis 29-Jährigen nur 36 Prozent.

Das fordert die "Letzte Generation" von der Bundespolitik

Immer wieder müssen die Protestierenden aufwendig von der Straße gelöst werden.
Immer wieder müssen die Protestierenden aufwendig von der Straße gelöst werden.  © Thomas Türpe

Mehr Zuspruch bekommt die "Letzte Generation" für ihre Forderung nach einem Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen, wenngleich eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten dies "falsch" oder "eher falsch" findet. 40 Prozent finden es "richtig" oder "eher richtig".

Unter den Anhängern der im Bundestag vertretenen Parteien gäbe es dafür Mehrheiten bei den Unterstützern der Grünen (68 Prozent) und der Linken (63 Prozent), SPD-Unterstützer sind in der Frage gepalten (47 Prozent dafür, 48 Prozent dagegen).

Die Aktivisten der "Letzten Generation" verlangen von der Bundesregierung einen Plan zum Erreichen des international angestrebten Ziels, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

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Die Gruppe fordert zudem einen Gesellschaftsrat mit 160 gelosten Mitgliedern, der das Ende der Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle oder Gas in Deutschland bis 2030 konkret planen soll. Außerdem setzt sich die Organisation für ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket ein und die 100-km/h-Begrenzung auf Autobahnen.

Die Sitzblockaden der Gruppe sorgen regelmäßig für lange Staus - und Diskussionen mit den Autofahrern.
Die Sitzblockaden der Gruppe sorgen regelmäßig für lange Staus - und Diskussionen mit den Autofahrern.  © Steffen Füssel

Gespaltene Meinung zur Klimapolitik der Bundesregierung

Die skeptische Haltung vieler Befragter zu den Methoden der "Letzten Generation" und zur Forderung nach Tempo 100 bedeutet aber nicht, dass die Menschen mit der Klimaschutz-Bilanz der Bundesregierung zufrieden sind.

Insgesamt 47 Prozent finden, dass die Regierung hier zu wenig tut, 20 Prozent meinen, sie tue zu viel, weitere 17 Prozent denken, die Bundesregierung mache es richtig.

Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, Steffen Füssel

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