Selbstjustiz gegen "Letzte Generation": Aktivisten weggeworfen und fast angezündet
Berlin - Die "Letzte Generation" nimmt seit Tagen Berlin ins Visier und will die Hauptstadt nach eigenen Worten "lahmlegen". Das stößt einigen Passanten offenbar so sauer auf, dass sie zu Selbstjustiz greifen, um die Aktivisten an ihrem Protest zu hindern.
Die Berliner Polizei ist regelmäßig mit einem Großaufgebot im Stadtgebiet unterwegs, um die Straßenblockaden frühzeitig zu unterbinden. Dass dabei ab und an von den Beamten mit sogenannten Schmerzgriffen auch (zu) hart durchgegriffen wird, haben die Umweltaktivisten bereits angeprangert.
Mittlerweile droht den Demonstranten jedoch nicht nur Ungemach von der Staatsmacht, sondern auch von aufgebrachten Passanten. So ist in einem Video bei Twitter zu sehen, wie einer der Klima-Protestler von vier Personen, darunter eine Frau, von der Straße getragen und einfach vor die Füße von einem unbeteiligten Paar geworfen wird.
Florian Funk, der Betroffene und Urheber des Clips, spricht in seinem Beitrag vom bislang schlimmsten Moment in bei seinem Protest in dieser Woche in Berlin. Er sei einfach "ohne Not" an Händen und Füßen hochgehoben und geworfen worden, nicht von aufgebrachten Autofahrern, sondern von Fußgängern.
Einen seiner Mitstreiter hätte es am gestrigen Donnerstag aber beinahe noch schlimmer erwischt: Er sollte offenbar bei lebendigem Leib angezündet werden!
Passant versucht in Berlin-Neukölln, festgeklebte Hand von Klima-Rebellen anzuzünden
"Bei einer Straßenblockade heute versuchte ein Passant, wie es scheint, die angeklebte Hand eines Protestierenden anzuzünden", berichtete die Letzte Generation bei Twitter.
Die Polizei bestätigte den Vorfall. Demnach soll am Donnerstagmorgen ein Passant am Hermannplatz mit einem entzündeten Feuerzeug auf die festgeklebte Hand eines Aktivisten zugegangen sein.
Polizeibeamte hätten die Person aufgehalten und vorübergehend in Gewahrsam genommen. Ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung wurde eingeleitet.
Der betroffene Frederic Michaelsen bedankte sich bei den Ordnungshütern und auch bei der "Berliner Zivilgesellschaft", die haben "uns heute couragiert beschützt, sobald Grenzen überschritten wurden."
Die Polizei gehe seinen Worten zufolge ihrer Aufgabe im Rechtsstaat, Protestierende zu schützen, professionell nach.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa, Hannes Albert/dpa