Nach Razzia: "Letzte Generation" ruft zu neuen Protesten an Flughäfen auf
Berlin - Nach der Razzia bei acht Mitgliedern der "Letzten Generation" zeigt sich die Klimagruppe kämpferisch und hat ihre Anhänger zu neuen Protesten an deutschen Flughäfen aufgerufen.
"Nimm Dir ein Pappschild, schreib 'Oil Kills' darauf, fahr zu dem nächstgelegenen Flughafen, mach davon ein Foto und poste es auf Social Media", forderte der Klimaaktivist Lars Werner die Anhänger beim Kurznachrichtendienst X zu weiteren Aktionen auf.
Nur so könne man der Regierung zeigen, "dass es so nicht weitergehen kann und lass uns denen richtig in den Hintern treten", appellierte er an seine Mitstreiter.
Die Polizei hatte am Donnerstagmorgen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main acht Wohnungen in Berlin, Leipzig, Halle, Mannheim und Freiburg durchsucht. Anlass war eine Störaktion von acht Klimaaktivisten am Frankfurter Flughafen.
Dabei wurden den Beschuldigten auch DNA-Proben entnommen, die dem Abgleich mit am Tatort sichergestellten Spuren dienen, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
Die Klimagruppe verurteilte das Vorgehen der Sicherheitskräfte scharf. "Gegen 6 Uhr habe ich ein lautes Klopfen an der Tür gehört. Ich habe gesagt, ich möchte mich gerne erst anziehen", berichtet Raul Semmler von der Razzia.
Klimaaktivist musste Polizei nackt die Tür bei Razzia öffnen
Die Einsatzkräfte hätten jedoch damit gedroht, die Tür aufzubrechen und begonnen, von zehn herunterzuzählen, sodass er schließlich nackt die Tür öffnen musste.
Mittlerweile seien die Polizeiaktionen beendet und trotz des "Einschüchterungsversuchs" wolle die Gruppe ihre Proteste jetzt sogar ausweiten.
"Wir machen das, weil es richtig ist. Weil es so einfach nicht weitergehen kann. Weil wir uns sonst als Gesellschaft gerade richtig in die Scheiße reinreiten", erklärte Joel Schmitt, dessen Wohnung in Freiburg durchsucht wurde.
Die Letzte Generation kündigte an, sich weiter an der internationalen Flughafen-Kampagne "Oil Kills" beteiligen zu wollen. Daher wurden alle Unterstützer gebeten, sogar noch am Donnerstag und in den kommenden Tagen "friedlich an allen Flughäfen des Landes ihre Sorgen [...] zum Ausdruck zu bringen".
In Berlin wurde spontan zu einer friedlichen Versammlung am Brandenburger Tor aufgerufen, die am heutigen Donnerstag um 19 Uhr beginnen und Solidarität mit den Betroffenen signalisieren soll.
Erstmeldung um 15.05 Uhr, zuletzt aktualisiert um 15.57 Uhr.
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa