Nach Farbattacke auf Brandenburger Tor: Prozess gegen Klima-Kleber geplatzt!

Berlin - Rund sechs Monate nach der Farbattacke auf das Brandenburger Tor saßen am Dienstag erstmalig mutmaßliche Beteiligte in Berlin auf der Anklagebank. Der Prozess scheiterte zunächst.

Die Beschuldigten (l. und 2.v.r.) sitzen zu Prozessbeginn auf der Anklagebank zwischen ihren Verteidigern.
Die Beschuldigten (l. und 2.v.r.) sitzen zu Prozessbeginn auf der Anklagebank zwischen ihren Verteidigern.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Angeklagt waren zwei 20 und 21 Jahre alte Mitglieder der Klimagruppe Letzte Generation. Hintergrund ist ein Streit um die Höhe der Kosten für die Reinigungsarbeiten an dem Berliner Wahrzeichen nach dem Angriff am 17. September 2023.

Die Verteidigung beantragte nach Verlesung der Anklage, das Gutachten eines Sachverständigen einzuholen. Über diesen Antrag muss aus Sicht des Gerichts in Ruhe nachgedacht werden. Dieser Ansicht war auch die Staatsanwaltschaft.

Zudem hätte der Prozess ohnehin nicht am Dienstag beendet werden können, da drei Zeugen wegen Erkrankung nicht erschienen waren.

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Die beiden Angeklagten, die aus Leipzig und Nürnberg stammen, trugen Kleidung mit deutlichen Farbspritzern. "Die Farbe kommt von der Aktion", sagte der 20-Jährige, dessen Ausbildung zum Erzieher ruht, vor Journalisten. "Wir tragen die Kleidung heute, weil der Protest hier im Gerichtssaal weitergeht." Die Farbe sei allerdings wasserlöslich gewesen.

Der 21-Jährige, der sein Studium ausgesetzt hat, schilderte: "Ich habe den Feuerlöscher in die Hand genommen und die Farbe angebracht." Sie würden zu ihrer Protestaktion stehen.

Die Empörung nach der Farbattacke der Gruppe Letzte Generation auf das Brandenburger Tor war groß.
Die Empörung nach der Farbattacke der Gruppe Letzte Generation auf das Brandenburger Tor war groß.  © Paul Zinken/dpa

Verfahren gegen weitere Mitglieder

Vor dem Gerichtsgebäude haben sich einige Aktivisten der Letzten Generation versammelt, um für ihre Mitstreiter zu demonstrieren.
Vor dem Gerichtsgebäude haben sich einige Aktivisten der Letzten Generation versammelt, um für ihre Mitstreiter zu demonstrieren.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die beiden jungen Männer sowie zwölf gesondert verfolgte Personen hätten am 17. September vorigen Jahres gegen 10.40 Uhr "in arbeitsteiliger Weise handelnd" die sechs Sandsteinsäulen des Brandenburger Tors mit "nicht wasserlöslicher" gelber beziehungsweise oranger Farbe besprüht, heißt es in der Anklage wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung.

Der 20-Jährige habe die sechste Säule und der 21-Jährige die zweite Säule von rechts in Blickrichtung Platz des 18. März mittels eines Feuerlöschers besprüht.

Die Schadenshöhe ist ein entscheidender Punkt in dem Verfahren. Im Antrag der Verteidigung hieß es weiter, vor der Reinigung hätte zunächst analysiert werden müssen, um was für eine Farbe es sich handelt. Darauf basierend hätte ein angemessener Reinigungsplan entwickelt werden müssen.

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"Und nicht, wie es hier passiert ist, dass direkt mit einem Hochdruckreiniger draufgehalten wird", meinte Anwalt Einar Aufurth. Dadurch sei die Farbe in die Poren des Sandsteins tiefer eingedrungen. "Die Angeklagten durften damit rechnen, dass die Reinigung sachgerecht, materialschonend und kostengünstig erfolgte."

Die Reinigungsarbeiten an dem Tor waren aufwendig, sie wurden erst Anfang Dezember 2023 beendet. Das Land Berlin fordert nach Angaben der Senatsfinanzverwaltung in einer Zivilklage rund 142.000 Euro von den Klimaaktivisten.

Wann das Landgericht Berlin in dieser Sache verhandelt, ist nach Angaben einer Sprecherin noch unklar.

Erstmeldung: 5.45 Uhr, aktualisiert: 16.52 Uhr

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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