"Letzte Generation" verübt Farbanschlag bei Kanzlerrede von Olaf Scholz
Berlin - An Tag zwei der Protestwelle der "Letzten Generation" beließen es die Klimaaktivisten nicht bei Märschen durch Berlins Innenstadt, sondern verübten einen Farbanschlag.
Eigenen Angaben nach schütteten am Donnerstag einige Anhänger der Klimaschutz-Gruppe eine große Menge leuchtend oranger Farbe vor die Eingangstüren der Bolle-Festsäle in Berlin-Moabit, in dem die Auftaktveranstaltung des Verbands der Familienunternehmer stattfindet.
Bei ihrem Farbanschlag trafen die Aktivisten auch Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens, die vor der Tür postiert waren.
Im Inneren des Gebäudes hielt derweil Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) eine Rede für die Teilnehmenden der Lobby-Veranstaltung. Auch Finanzminister Christian Lindner (44, FDP) sowie Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) waren heute ebenfalls als Teilnehmer des Jahrestreffens der Familienunternehmer angekündigt.
Mit ihrem Farbanschlag bezweckte die "Letzte Generation", auf die "aggressive fossile Agenda" des Lobby-Clubs aufmerksam zu machen. Der Verband fordere unter anderem mehr Energie aus Kohle und Atom zu gewinnen.
Das stellt einen krassen Gegensatz zu den Klimaschutz-Bemühungen der "Letzen Generation" dar, die für das Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas in Deutschland bis 2030 kämpft.
Auf Twitter zeigt die Klimaschutz-Gruppe ihre heutige Aktion
Es sei erschreckend, dass der Kanzler auf der Tagung erscheint
Die Klimaaktivisten werfen dem einflussreichen Lobby-Verband vor, die Spitzenpolitiker mit einem Investment von mehreren Millionen Euro jährlich auf Tagungen wie der heutigen von ihrer "fortschrittsfeindlichen" Agenda zu überzeugen.
So äußerte sich Carla Rochel (21), Sprecherin der Klimaschutz-Gruppe zu der statt gefundenen Farbaktion folgendermaßen: "(...) Reiche Unternehmer, die weiter fossile Brennstoffe für ihren Profit verfeuern wollen, laden ein und der Kanzler selbst erscheint! Es ist erschreckend, wie stark die fossile Lobby unsere Regierung im Würgegriff hat. (...)"
Die "Letzte Generation" fordert daher einen Gesellschaftsrat, der der Bevölkerung ihre Stimme zurückgeben und die Reichen und Mächtigen in die Schranken weisen solle.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa