Letzte Generation verpasst Verkehrsminister Volker Wissing "kalte Dusche"
Berlin - Diese Aktion war beinahe abzusehen: Am Dienstagmorgen haben Aktivisten der Letzten Generation ihrem Frust und Zorn auf das Verkehrsministerium in Berlin Luft gemacht.
Gegen 9.30 Uhr fuhren vier Protestler gleich mit einem Feuerwehrauto am Ministerium in der Invalidenstraße vor, um Verkehrsminister Volker Wissing (52, FDP) eine gehörige "kalte Dusche" zu verpassen, wie es in einer Presseerklärung der Umweltaktivisten heißt.
Woher das Fahrzeug stammte, war zunächst nicht bekannt. Die Polizei war mit mehreren Einsatzkräften vor Ort, wie es hieß.
Natürlich war das nur eine symbolische Aktion, denn nicht Wissing selbst, sondern nur "sein" Ministerium bekam einen gehörigen Wasserschwall ab. Die Fassade des Gebäudes im Bezirk Mitte wurde ordentlich nass gemacht, wie auf einem Foto zu sehen ist. In einem Video der Aktion sieht man zudem, dass zunächst orange Farbe aus dem Feuerwehrschlauch spritzte.
Warum gleich ein ganzer Feuerwehrwagen? Damit passten die Klima-Rebellen ihren Protest nach eigener Aussage an "die Welle der Empörung an, die sich derzeit aus ganz Europa vor dem Verkehrsminister auftürmt".
Auf Druck von Wissing wurde eine geplante EU-Abstimmung über das für 2035 angestrebte Aus von Autos mit Verbrennungsmotor auf unbestimmte Zeit verschoben, da noch kein Vorschlag zu einer möglichen Zulassung von Verbrennern vorliegt, die mit sogenannten E-Fuels, also klimafreundlichen Kraftstoffen betankt werden könnten.
Letzte Generation erhebt schwere Vorwürfe gegen Bundesverkehrsminister Volker Wissing
"FDP-Minister Wissing tritt Recht mit Füßen. Er bricht nachweislich das Klimaschutzgesetz und blockiert jetzt auch noch Klimaschutz für ganz Europa", empörte sich Jakob Beyer, ein Sprecher der Gruppe.
Der Vorwurf: Die FDP wolle an ineffizienter und veralteter Technologie festhalten, obwohl selbst die großen Autohersteller, wie Mercedes, VW und Audi sich für ein Verbrennerverbot ausgesprochen hätten.
Da Deutschland in den vergangenen Jahren die im Klimaschutzgesetz festgeschriebenen Emissionswerte nicht einhalten konnte, wurden alle Ministerien zu einem Sofortprogramm verpflichtet und das Konzept von Wissing habe die Maßgaben laut den Klimaschützern krachend verfehlt.
"Dabei lägen Maßnahmen wie ein Tempo 100 auf Autobahnen und ein dauerhaftes 9€-Ticket als kostengünstige und schnell umsetzbare Maßnahmen bereit", monierte die Letzte Generation.
"Wissing weigert sich rigoros, vom Bundestag beschlossene Gesetze zum Klimaschutz - und damit zum Schutz von Grundrechten wie Freiheit, Gesundheit und Leben - umzusetzen", so Beyer.
Titelfoto: Letzte Generation, Julian Weber/dpa (Bildmontage)