"Letzte Generation" und Co.: Klima-Rebellen legen Berlin lahm
Berlin - Die Klimagruppe Letzte Generation hat am Montag wie angekündigt mit mehreren Blockaden den Verkehr in Berlin behindert.
Die Polizei sprach rund eineinhalb Stunden nach Beginn der Aktionen von rund 30 Orten im Stadtgebiet, an denen Klimaaktivisten auf der Straße standen, dort festgeklebt waren oder Transparente hielten.
Einen Schwerpunkt bildete demnach der Bereich Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Berliner Polizei will nach eigenen Angaben mit bis zu 500 Beamten im Stadtgebiet unterwegs sein, um die Blockaden zu verhindern beziehungsweise schnell zu beenden.
Die Klimagruppe hatte angekündigt, sie wolle versuchen, von Montag an die gesamte Hauptstadt lahmzulegen. "Wir nehmen nicht mehr hin, dass diese Regierung sich nicht an unsere Verfassung hält. Wir nehmen nicht länger hin, dass die Regierung keinen Plan hat, wie die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen gestoppt werden kann. Wir leisten jetzt Widerstand!", teilte die Letzte Generation mit.
Betroffen von den Blockaden waren nach Angaben einer Polizeisprecherin zunächst der Ernst-Reuter-Platz und die Hardenbergstraße in Charlottenburg, wo sich demnach sieben beziehungsweise fünf Klimaaktivisten festgeklebt hatten.
"Wir wollen zeigen: Auch wenn nicht alle Menschen in der Klimabewegung bei allen Aktionsformen der Letzten Generation mitmachen, unterstützen wir ihr Grundanliegen. Die Gesellschaft muss aufgerüttelt werden, um Politik und Wirtschaft für ihre Versäumnisse in der Klimakrise in die Verantwortung zu nehmen", wird Marit Schatzmann, aktiv bei Parents4Future, von der Gruppe Scientist Rebellion in einer Mitteilung vom Montagmorgen zitiert. Sie erklärte ihre Solidarität mit der Letzten Generation.
Nach eigenen Angaben nahmen an der "solidarischen Straßenblockade", wie die Aktivsten sie bezeichnen, rund 40 Einzelpersonen von Parents4Future, Ende Gelände, Scientist Rebellion, Extinction Rebellion, Debt4Climate und Eltern gegen die Fossilindustrie teil.
Klima-Aktivisten wollen Berlin lahmlegen
Schnell folgten im Stadtgebiet Dutzende weitere Blockaden - etwa an der Pappelallee in Prenzlauer Berg, der Danziger Straße in Pankow, am Tempelhofer Damm in Tempelhof-Schöneberg, an der Zufahrt zum 17. Juni und auf der Stadtautobahn A100 an der Konstanzer Straße. Am Ku'damm (Kurfürstendamm) kam es zu erheblichen Staus.
Von der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) hieß es, aufgrund der Proteste käme es auch im Busverkehr zu zahlreichen Verspätungen, Umleitungen, Ausfällen oder Einstellungen.
"Wenn möglich auf S+U Bahnen ausweichen!", lautete die Empfehlung der VIZ bei Twitter.
Die Gruppe beklagt fehlenden Klimaschutz und verlangt die Einsetzung eines Gesellschaftsrats mit gelosten Mitgliedern. Sie fordert von der Politik einen Plan zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels, mit dem die schlimmsten Folgen der Erderwärmung verhindert werden sollen.
Titelfoto: Scientist Rebellion