"Letzte Generation" stoppt Proteste in Hannover: Der Grund überrascht
Hannover - Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" sorgen derzeit in vielen deutschen Großstädten für Verkehrsprobleme und wütende Autofahrer. Auch in Hannover wurden in den vergangenen Tagen immer wieder Straßen für Protestzwecke blockiert. Damit soll jetzt aber zumindest zeitweise Schluss sein. Der Grund überrascht.
Erst am Montag machte die Gruppierung "Letzte Generation" in Hannover erneut Schlagzeilen: Insgesamt sieben Frauen und Männer hatten sich am Deisterkreisel auf der Straße festgeklebt und den Verkehr für fast eine Stunde blockiert.
In dieser Zeit war auch ein Rettungswagen auf der Strecke im Einsatz unterwegs gewesen, der durch den Protest der Klimaaktivisten einen Umweg fahren musste. Glücklicherweise hatte sich die längere Fahrt nicht auf den Zustand des Patienten ausgewirkt.
Die Demonstranten, welche die Politik mit ihren Aktionen zu mehr Klimaschutz bewegen wollen, wurden schließlich von der Polizei mit Öl vom Asphalt befreit und weggetragen. Gegen sie wird jetzt wegen Nötigung im Straßenverkehr ermittelt.
Am Dienstag ein ähnliches Bild: Wieder eine blockierte Straße, diesmal am Aegidientorplatz.
Für die Stadt Hannover waren die Vorfälle offenbar Anlass genug, um sich mit den Aktivisten zusammenzusetzen.
Hannover will Klimakleber offenbar unterstützen
Am gestrigen Dienstag fanden laut einer Mitteilung der "Letzten Generation" Gespräche mit Vertretern statt. Beteiligt waren dabei unter anderem der Oberbürgermeister Belit Onay (42, Die Grünen), Bundestagsabgeordnete Swantje Michaelsen (43, Die Grünen) und die Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel (57).
Ergebnis: Hannover will eine Möglichkeit finden, die Gruppierung zu unterstützen und mit der "Letzten Generation" zusammenarbeiten.
Dafür sollte in den nächsten 48 Stunden eine Stellungnahme zu den Zielen der Aktivisten erarbeitet werden. Man würde sich dann öffentlich dazu positionieren. Im Gegenzug stoppen die Klimakleber ihre Proteste innerhalb dieser zwei Tage.
Nadja Flachmann, die als eine der Aktivistinnen der "Letzten Generation" bei den Gesprächen anwesend war, freut sich: "Oberbürgermeister Onay signalisierte Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Unterstützung."
Sollte sich Hannover tatsächlich dafür entscheiden, die Aktivisten zu unterstützen, wäre es deutschlandweit die erste Stadt, die dies öffentlich tut.
Das Angebot, die Proteste bei Unterstützung auszusetzen, hätte die "Letzte Generation" laut ihrer Mitteilung jeder deutschen Stadt gemacht.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa