Letzte Generation nimmt Universitäten ins Visier: "Anklage an die Führungsriege"
Berlin - Auch zu Wochenbeginn setzt die "Letzte Generation" ihre Protestaktionen in Berlin und anderen deutschen Städten fort. Neben den obligatorischen Straßenblockaden hat die Gruppe diesmal einige Universitäten ins Visier genommen.
Damit sollen zum einen junge Menschen aufgerüttelt werden und zum anderen handelt es sich um "eine Anklage an die Führungsriege", wie es in einer Pressemitteilung vom Montag heißt.
Demnach würde diese ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht nachkommen und die sich rasch zuspitzende Klimakrise nicht ernst nehmen, klagen die Klima-Aktivsten an.
Aus diesem Grund wurde am Morgen gegen 8.25 Uhr das Hauptgebäude der Technischen Universität Berlin an der Straße des 17. Juni im Ortsteil Charlottenburg mit oranger Warnfarbe besprüht.
Zwei Unis in Lübeck und Wuppertal wurden demzufolge auch beschmiert und fünf weitere sollen im Lauf des Tages noch folgen. Bereits in der vergangenen Woche kam es zu ähnlichen Protestaktionen in Leipzig, Düsseldorf, Bochum und Halle.
"Unser heutiger Appell geht nicht nur an die Bundesregierung, die gerade unsere Zukunft verfeuert", erklärte Lennart Wenzel (27), bevor er die TU mit einem präparierten Feuerlöscher besprühte.
Letzte Generation: Universitäten müssen sich gegen verfassungswidrigen Regierungskurs positionieren
Der Appell richte sich auch an die jungen Leute, an all die, die das katastrophale politische Versagen am Ende ausbaden müssten. "Nehmt nicht hin, dass sie uns in den Kollaps führen! Wehrt euch! Beteiligt euch am friedlichen Protest!", forderte der Student der Luft- und Raumfahrttechnik.
Nach der Aktion ließ er sich vor seiner Uni mit einem Plakat mit der Aufschrift "Weg von fossil, hin zu gerecht" publikumswirksam ablichten. Die Polizei war vor Ort.
Universitäten, als Orte der Wissenschaft und des Fortschritts, stünden in der Pflicht, ehrlich über die aktuelle Situation zu kommunizieren. "Deutschlands Universitäten versäumen es jedoch noch immer, sich klar gegen den verfassungswidrigen Regierungskurs zu positionieren", prangerte die Klima-Gruppe in ihrem Statement an.
"Was ist ein guter Abschluss wert auf einem Planeten ohne Wasser und Essen? Unser aller Platz ist aktuell nicht im Hörsaal, sondern auf der Straße!", fand auch der 27-Jährige drastische Worte.
Apropos Straße: Hier setzte die Letzte Generation ihren Protest in der Hauptstadt ebenfalls fort. Am Morgen klebten sich acht Aktivisten auf der Otto-Suhr-Allee fest, weshalb es Richtung Westen zu einer Vollsperrung kam, wie die Polizei Berlin bei X, vormals Twitter mitteilte.
Titelfoto: Letzte Generation, X/Letzte Generation (Bildmontage)