"Letzte Generation": Nach Drohbrief doch Geheimtreffen im Rathaus?
Hamburg - Und sie reden doch miteinander! SPD, Grüne und Vertreter der "Letzten Generation" sollen sich am Dienstag im Hamburger Rathaus getroffen haben.
Bereits in der vergangenen Woche deuteten die Klimaaktivisten in einer internen Videokonferenz an, dass es trotz öffentlicher Absagen geheime Gespräche mit dem rot-grünen Senat geben würde.
Auf TAG24-Nachfrage hieß es dazu aus dem Rathaus, dass der Bürgermeister seine Haltung klar formuliert habe. Peter Tschentscher (57, SPD) hatte zuvor gesagt, er werde mit den Initiatoren des Drohbriefs keine Gespräche führen oder Vereinbarungen treffen.
Doch in der Fraktion gab es anscheinend andere Stimmen. Daher gab es am Dienstag ein Geheimtreffen, über das der NDR berichtete. Über Inhalte des Gesprächs wurde nichts bekannt, die Teilnehmer schweigen. Es soll allerdings ein weiteres Treffen geben. Voraussetzung: Die angekündigte Eskalation fällt erstmal aus.
Die radikalen Klimaschützer hatten eine "maximale Störung der öffentlichen Ordnung" nach Ablauf des Ultimatums am 14. März angedroht. Bis dahin sollte der Bürgermeister ihrer Forderung, sich bei der Bundesregierung für einen Gesellschaftsrat für Klimapolitik auszusprechen, nachkommen.
"Letzte Generation" schrieb Peter Tschentscher einen zweiten Brief
Das tat er nicht. Die Eskalation blieb dennoch aus. Einzig nennenswerte Aktion: Am Sonntag haben Aktivisten versucht, in der Hamburger Kunsthalle das Gemälde "Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich zu überkleben. Außerdem nutzte die Gruppe am Montag zwei Prozesse gegen zwei Aktivistinnen als Bühne für ihre Botschaften.
Dass es nun zu einem Geheimtreffen gekommen sein soll, ist eine deutliche Rolle rückwärts.
Möglicherweise wurde das dadurch möglich, dass sich die "Letzte Generation" erneut per Brief bei Tschentscher gemeldet hat, wie die Aktivisten am Dienstag mitteilten. Schwammig hieß es, dass einige Bürgermeister ihnen "Erpressung vorgeworfen oder unseren Brief mit Einladung zum Gespräch als Drohung interpretiert" haben. Gemeint ist damit der Hamburger Bürgermeister.
Als Reaktion darauf haben die Aktivisten sich "entschuldigt, dass unser Brief so wahrgenommen werden konnte und unseren Standpunkt klargestellt". Damit scheint die Gesprächsgrundlage geschaffen worden zu sein.
Titelfoto: Montage: Jonas Walzberg/dpa,