Letzte Generation mit neuer Protest-Strategie: "Wir haben Traktoren, wir dürfen das!"
Berlin - Erneuter Strategiewechsel: Im Vorfeld ist befürchtet worden, dass die landesweiten Bauernproteste von rechtsradikalen Kräften unterwandert und ausgenutzt werden könnten, doch jetzt hat die "Letzte Generation" im Fahrwasser der Bauern erneut die Straßen blockiert.
Wie beispielsweise auf der Jahnallee in Leipzig oder der Fritz-Löffler-Straße in Dresden haben sich die Aktivisten in mehreren deutschen Städten wieder auf den Asphalt geklebt, diesmal allerdings mit Spielzeugtraktoren, oder welchen, die aus Pappe gebaut waren.
"Wir dürfen das! Wir haben Traktoren" oder "Hör uns zu, wie haben Traktoren", war dabei beispielsweise auf den Protest-Plakaten zu lesen, auf denen oftmals auch nur ein Trecker aufgemalt war.
Damit spielten die Klima-Aktivisten eindeutig auf die Bauernproteste an, die ohne Repressalien seitens der Staatsmacht gegen die Landwirte abliefen, anders als im Fall der Letzten Generation, wie die Gruppe monierte.
"Man kann sich durch Straßenblockaden und Demonstrationen mit massiven Verkehrsbeeinträchtigungen ungemein schnell und effektiv Gehör bei der Bundesregierung verschaffen", teilten die Klima-Rebellen via X, vormals Twitter mit.
Es sei seitens der Bundesregierung also doch möglich, konstruktiv mit Protesten aus der Bevölkerung umzugehen, hieß es weiter.
Ob die Letzte Generation sich mit den neuen Protesten Freunde unter den Bauern machen?
"Die Website des Bauernverbands wurde nicht beschlagnahmt, es wurde niemand in Präventivhaft genommen und der Verbandspräsident Joachim Rukwied muss sich vermutlich auch nicht vor einer Hausdurchsuchung fürchten", bemängelten die Aktivisten die Ungleichbehandlung.
Bei der Organisation wurde im Mai 2023 eine groß angelegte Razzia unter der Federführung der Staatsanwaltschaft München durchgeführt, bei der es bundesweit 15 Hausdurchsuchungen gab.
Lina Johnsen (25), Sprecherin der Letzten Generation, die sich am Mittwoch selbst am Protest in Leipzig beteiligte, erklärt die neue Strategie in einer Pressemitteilung.
"Wir fragen uns, warum unsere Regierung den Protesten der Bauern so viel offener gegenübersteht, als denen der Klimagerechtigkeitsbewegung? Für den Fall, dass die Regierung einfach Traktoren lieber mag als Warnwesten, haben wir uns auch Traktoren besorgt", teilte die 25-Jährige mit.
Die Bauern selbst werden diese neue Protestform der Letzten Generation wohl eher als eine Verspottung ihres eigenen Anliegens ansehen. Genützt haben die "Traktoren" den Klima-Protestlern aber auch nichts - die Blockaden wurden wie üblich von der Polizei auf- und abgelöst.
Titelfoto: Letzte Generation