Experte zu Klima-Klebern an Flughäfen: "Müssen denen dankbar sein!"
Köln/Bonn - Erneut hatten es am Mittwoch Protestler der Klimabewegung "Letzte Generation" geschafft, Zugangssperren zum Flughafen zu durchbrechen und sich auf dem Rollfeld festzukleben. Die Folge war ein stundenlanges Chaos. Ein Luftfahrtexperte kritisiert nun die Betreiber des Airports, es gebe immer noch zu viele Sicherheitslücken.
"Man muss diesen letztlich harmlosen Störern schon dankbar sein, dass sie auf die massiven Sicherheitsmängel an Flughäfen aufmerksam machen. Es könnten auch Terroristen sein", sagte der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt dem WDR.
Damit macht er klar: Wenn es Klimaaktivisten mit einfachsten Mitteln schaffen, in die Nähe von betankten Flugzeugen zu kommen, dann könnten das auch Menschen, die Schlimmeres im Sinn haben.
Der Flughafen Köln/Bonn wies die Kritik gegenüber dem Sender dagegen zurück. Die Meldekette habe funktioniert. Der 19 Kilometer lange Zaun werde auch engmaschig von der Flughafensecurity und der Bundespolizei überwacht.
Wie es den Aktivisten dann trotzdem gelingen konnte, einfach ein Loch in den Zaun zu schneiden und aufs Rollfeld zu gelangen, teilte der Flughafen nicht mit.
Es war auch nicht der erste Vorfall dieser Art: Im November 2022 hatten sich Aktivisten derselben Bewegung am Flughafen Berlin-Brandenburg festgeklebt. Und am heutigen Donnerstag blockierten dann Klima-Kleber den Flughafen Frankfurt.
Nicht zum ersten Mal: Härtere Strafen für Rollfeld-Kleber gefordert!
Tatsächlich scheint sich so langsam etwas zu verbessern: Denn vergangene Woche hatte das Bundeskabinett eine Änderung des Luftsicherheitsgesetzes auf den Weg gebracht. Darüber muss nun der Bundestag abstimmen.
Darin enthalten: härtere Strafen für Klimakleber auf Flughäfen.
Künftig sollen solche Aktionen mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Dafür hatte sich auch Verkehrsminister Volker Wissing (54, FDP) starkgemacht.
Außerdem sollen die Sicherheitsstandards für Flughäfen künftig vereinheitlicht werden. Ob das ausreicht, Reisende vor Blockaden in Richtung Sommerurlaub zu schützen, wird sich zeigen.
Titelfoto: Paul Zinken / dpa