Letzte Generation kündigt neue Protestwelle an: Das planen die Klima-Rebellen als Nächstes

Berlin - Nach der unerwarteten Razzia bei mehreren Mitgliedern der Letzten Generation hat sich die Klimagruppe offenbar neu formiert, um zum friedlichen Gegenschlag auszuholen.

Die Letzte Generation hat sich nach der groß angelegten Razzia von Straßenblockaden auf unangemeldete Protestmärsche verlegt.
Die Letzte Generation hat sich nach der groß angelegten Razzia von Straßenblockaden auf unangemeldete Protestmärsche verlegt.  © Christoph Soeder/dpa

Nachdem die Klimaaktivisten bereits verkündet hatten, (vorerst) auf Straßenblockaden zu verzichten und sich auf unangemeldete Protestmärsche zu verlegen, wurde am Freitagmittag der neue Schlachtplan in einer Pressemitteilung publik gemacht.

Demnach soll es ab dem 5. Juni zunächst den Superreichen mit verschiedenen Aktionen an den Kragen gehen, die die Gruppe als hauptverantwortlich für die menschengemachte Klimakatastrophe ansieht.

Daher wolle man "in den nächsten Wochen an die Symbole des modernen Reichtums gehen, die nationale Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken und die Ungerechtigkeit sichtbar werden lassen", hieß es in der Ankündigung unter dem Motto "'Nach mir die Sintflut' - Entlarvung der Superreichen".

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Was die Aktivisten konkret planen, wurde freilich nicht verraten. In der Vergangenheit nahm man beispielsweise mehrfach Privatjets ins Visier.

Eine Mitverantwortung sieht die Letzte Generation allerdings auch bei der Bundesregierung, denn die hält "den Reichen noch den Rücken frei. Sie lässt zu, dass die Reichsten tausendmal so viele Emissionen verursachen wie der Durchschnitt."

Letzte Generation will Bayern ins Visier nehmen

Auch in München haben Menschen nach der Razzia ihre Solidarität mit den Umweltaktivisten bekundet. Ab Mitte August will die Letzte Generation den Druck auf den Freistaat erhöhen.
Auch in München haben Menschen nach der Razzia ihre Solidarität mit den Umweltaktivisten bekundet. Ab Mitte August will die Letzte Generation den Druck auf den Freistaat erhöhen.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Anschließend soll der Protest sich ab dem 14. August auf das Bundesland Bayern fokussieren - kein Wunder waren doch die Generalstaatsanwaltschaft München und das bayerische Landeskriminalamt federführend bei den Razzien und der Beschlagnahmung von Homepage und Spendenkonten.

"Wir tragen unseren Protest dahin, wo die Verdrängung und das Festkleben am 'Weiter-So' besonders stark ist: Bayern", teilten die Klima-Rebellen mit.

Zu diesem Zeitpunkt würden die Parteien bereits im bayerischen Landeswahlkampf stecken. "Wollen wir politisch umsteuern, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen oder sperren wir all diejenigen ins Gefängnis, die uns alarmieren?", stellten die Umweltaktivisten in den Raum.

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Der Freistaat zeigte sich bislang äußerst rigoros bei der Strafverfolgung, sperrte immer wieder Mitglieder der Letzten Generation weg. Dabei beträgt die Präventivhaft im Hoheitsgebiet der CSU bis zu 30 Tage und kann unter besonderen Umständen sogar um einen weiteren Montag verlängert werden - ein Spiel mit dem Feuer.

Ab September soll in Berlin der geforderte Gesellschaftsrat durchgesetzt werden

Die Letzte Generation fordert die Einführung eines Gesellschaftsrats, der Maßnahmen erarbeiten soll, wie Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe beendet.
Die Letzte Generation fordert die Einführung eines Gesellschaftsrats, der Maßnahmen erarbeiten soll, wie Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe beendet.  © Christoph Soeder/dpa

Nichtsdestotrotz sucht die Gruppe unter dem Motto "100 für Bayern" eben jene Anzahl an Mitstreitern, "die als Vorbild vorangehen. Sie sind das Sprungbrett für den sozialen Kipppunkt, den wir diesen Herbst schaffen müssen."

Am so bezeichneten "Wendepunkt" will die Protestbewegung dann ab dem 13. September nach Berlin zurückkehren, um endlich, so die Hoffnung, den lange geforderten Gesellschaftsrat durchzusetzen. "Wir holen uns die Demokratie zurück. Jene Demokratie, die sich uns aufdrängt, die in den Startlöchern steht und nur darauf wartet, gelebt zu werden", hieß es in dem Statement.

Vom 15. Juli bis 5. August findet im Übrigen eine sogenannte "Gemeinschaftszeit" bei der Letzten Generation statt. Diese Zeit wolle man nutzen, um die Akkus wieder aufzuladen "oder auch, um mit den Menschen in den Widerstandsgruppen zusammenzukommen".

Klar, auch Klima-Kleber brauchen mal Urlaub vom täglichen Stress auf Deutschlands Straßen, aber dann hoffentlich nicht wieder mit dem von ihnen viel gescholtenen Flugzeug.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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