"Letzte Generation" blockiert Hauptstraße in Leipzig: So reagieren Menschen vor Ort

Leipzig - Mittlerweile kennt man das Vorgehen: Eine Gruppe läuft auf die Fahrbahn, zieht sich Warnwesten an und setzt sich schließlich hin - eine Straßenblockade der "Letzten Generation". So auch am Dienstag in Leipzig wieder geschehen. Doch wie reagieren eigentlich die Menschen vor Ort? TAG24 hat Eindrücke gesammelt.

Mitglieder der Klimagruppe "Letzte Generation" liefen am Dienstag auf die Kurt-Eisner-Straße und blockierten den Verkehr.
Mitglieder der Klimagruppe "Letzte Generation" liefen am Dienstag auf die Kurt-Eisner-Straße und blockierten den Verkehr.  © Carolina Neubert

Das Leipziger Amtsgericht sprach am Dienstag fünf Klimaaktivisten der "Letzten Generation" nach einer Sitz- und Klebe-Aktion im Sommer vergangenen Jahres frei.

Drei von ihnen machten sich kurz nach dem Urteil auf den Weg zur Kreuzung Kurt-Eisner-Straße/Karl-Liebknecht-Straße - und nahmen gemeinsam mit weiteren Frauen und Männern in beiden Fahrtrichtungen Platz.

Schon als sich sechs der laut Polizei insgesamt elf Beteiligten zu Beginn auf die Fahrbahn in Richtung Osten stellten, kam es zu ersten Handgreiflichkeiten. Zwei Autofahrer versuchten gewaltsam, die Blockierer von der Straße zu zerren.

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Immer wieder hupten vorbeifahrende Verkehrsteilnehmer, brüllten teilweise aus dem Fenster. Zudem waren massive Beschimpfungen von Betroffenen und Umstehenden zu hören.

Eine junge Frau diskutierte mit den Demonstranten: Sie sei auf den Weg ins Krankenhaus, wo sie ihren Großvater besuchen wolle.

Unter den Blockierern waren auch drei der zuvor am Amtsgericht Leipzig Freigesprochenen.
Unter den Blockierern waren auch drei der zuvor am Amtsgericht Leipzig Freigesprochenen.  © Carolina Neubert
Auch die Fahrbahn in die Gegenrichtung wurde von Aktivisten blockiert.
Auch die Fahrbahn in die Gegenrichtung wurde von Aktivisten blockiert.  © Hendrik Schmidt/dpa

Zustimmung und Unterstützung

Laut Polizei klebten acht der elf Beteiligten eine Hand an der Straße fest.
Laut Polizei klebten acht der elf Beteiligten eine Hand an der Straße fest.  © Hendrik Schmidt/dpa

Doch es gab auch Zustimmung.

Unter anderem griffen zwei Männer ein, als ein weiterer Mann den auf der Straße Sitzenden eine klare Flüssigkeit aus einer Flasche ins Gesicht schüttete. Sie seien unbeteiligte Passanten, wie sie auf TAG24-Nachfrage angaben.

Auch ein Radfahrer hielt neben den Aktivisten an - er finde die Aktion cool. Eine junge Frau fragte die Blockierer, ob sie Hunger oder Durst hätten.

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Wie die Polizei mitteilte, wurden die Beamten um 14.23 Uhr per Notruf alarmiert. Demnach hatten sich acht Beteiligte am Boden festgeklebt.

"Mit der Ablösung der festgeklebten Personen wurde gegen 15.30 Uhr begonnen. Um 15.45 Uhr waren alle Personen von der Fahrbahn gelöst", hieß es weiter. Der Verkehr habe nach einer Straßenreinigung gegen 16.50 Uhr wieder komplett fließen können.

Nun werde wegen des Verdachts der Nötigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

Titelfoto: Carolina Neubert

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