"Letzte Generation" blockiert Hauptstraße in Leipzig: So reagieren Menschen vor Ort
Leipzig - Mittlerweile kennt man das Vorgehen: Eine Gruppe läuft auf die Fahrbahn, zieht sich Warnwesten an und setzt sich schließlich hin - eine Straßenblockade der "Letzten Generation". So auch am Dienstag in Leipzig wieder geschehen. Doch wie reagieren eigentlich die Menschen vor Ort? TAG24 hat Eindrücke gesammelt.
Drei von ihnen machten sich kurz nach dem Urteil auf den Weg zur Kreuzung Kurt-Eisner-Straße/Karl-Liebknecht-Straße - und nahmen gemeinsam mit weiteren Frauen und Männern in beiden Fahrtrichtungen Platz.
Schon als sich sechs der laut Polizei insgesamt elf Beteiligten zu Beginn auf die Fahrbahn in Richtung Osten stellten, kam es zu ersten Handgreiflichkeiten. Zwei Autofahrer versuchten gewaltsam, die Blockierer von der Straße zu zerren.
Immer wieder hupten vorbeifahrende Verkehrsteilnehmer, brüllten teilweise aus dem Fenster. Zudem waren massive Beschimpfungen von Betroffenen und Umstehenden zu hören.
Eine junge Frau diskutierte mit den Demonstranten: Sie sei auf den Weg ins Krankenhaus, wo sie ihren Großvater besuchen wolle.
Zustimmung und Unterstützung
Doch es gab auch Zustimmung.
Unter anderem griffen zwei Männer ein, als ein weiterer Mann den auf der Straße Sitzenden eine klare Flüssigkeit aus einer Flasche ins Gesicht schüttete. Sie seien unbeteiligte Passanten, wie sie auf TAG24-Nachfrage angaben.
Auch ein Radfahrer hielt neben den Aktivisten an - er finde die Aktion cool. Eine junge Frau fragte die Blockierer, ob sie Hunger oder Durst hätten.
Wie die Polizei mitteilte, wurden die Beamten um 14.23 Uhr per Notruf alarmiert. Demnach hatten sich acht Beteiligte am Boden festgeklebt.
"Mit der Ablösung der festgeklebten Personen wurde gegen 15.30 Uhr begonnen. Um 15.45 Uhr waren alle Personen von der Fahrbahn gelöst", hieß es weiter. Der Verkehr habe nach einer Straßenreinigung gegen 16.50 Uhr wieder komplett fließen können.
Nun werde wegen des Verdachts der Nötigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.
Titelfoto: Carolina Neubert