Klima-Kleberin in Dresden vor Gericht: Solidaritäts-Demo sorgt für Stau
Dresden - Es war eine der größten Blockaden der "Letzten Generation" in Dresden: 15 Aktivisten blockierten am 15. März 2023 die Kreuzung Ammon-/Freiberger Straße. Wegen Nötigung sollte die Leipziger Klimaschützerin Pia Osman (27) 1200 Euro zahlen. Die Studentin legte dagegen Widerspruch ein, am heutigen Mittwoch startete der Prozess.
Gerichtserfahrung hat Osman bereits wegen ihres Aktivismus, verurteilt wurde sie jedoch noch nie: Das Leipziger Amtsgericht sprach sie wegen einer Blockade im Juni 2022 frei, begründete das mit der Versammlungsfreiheit und der Klimakatastrophe als Notstand.
Ähnlich erhofft sich Pia Osman auch in Dresden: Ohne Umschweife gesteht sie, sich am 15. März auf die Straße geklebt zu haben: "Ich bin, als die Ampel für die Autofahrenden auf Rot stand, auf die Straße gegangen", sagt sie.
"Ich habe mich aktiv entschieden, auf die Straße zu gehen." Aus einer mehrseitigen Erklärung zitiert sie Studien, die widerlegen, dass ziviler Ungehorsam dem Klimaschutz schade.
Auch Demokratiefeindlichkeit sieht sie in den Aktionen nicht: "Demokratie lässt sich nicht reduzieren auf Wahlen", sagt sie. "Sondern sie findet auch außerhalb von Institutionen statt."
Solidaritäts-Demo zum Prozess-Auftakt
Zwei Polizisten wiederum bestätigen, dass es bei der Blockade zu Staus kam. Ein Problem: Keiner wusste, wo die Videos und Fotos der Beamten gelandet sind. Der Prozess wird unter anderem deshalb fortgesetzt.
Osmans Anwältin beantragt dafür auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (51, FDP) wegen der verpassten Klimaziele als Zeugen zu hören.
Unterdessen geht auch der Protest weiter: Angezeigt, also diesmal legal, demonstrieren 14 Klimaschützer vom Gericht aus über Terrassenufer, Carolabrücke und Wigardstraße zum Rosa-Luxemburg-Platz.
Auch das sorgte vereinzelt für Stau.
Titelfoto: Montage: Eric Hofmann, Ove Landgraf