Klima-Kleber wollen nie wieder kleben: Letzte Generation plant komplett neue Strategie
Deutschland/Österreich - Es hat sich ausgeklebt! Die "Letzte Generation" will sich in 2024 nicht mehr auf Straßen setzen und mit den Händen daran festkleben. Das teilen die Verantwortlichen höchstselbst am Montag in einer Pressemitteilung mit.
"Obwohl Grundgesetz und internationale Verträge weiteres Zögern verbieten, entscheiden sich Menschen mit viel Gestaltungsmacht und Geld in unserem Land, den politischen Kurs der Zerstörung weiter aufrechtzuerhalten. Ob aus Angst vor Veränderung oder aus zynischem Eigennutz - darüber lässt sich nur spekulieren", schreiben die Klimakleber und schlussfolgern, dass Milliarden Menschen dadurch leiden und sterben werden.
Obwohl sich an ihrer Meinung nichts geändert hat, will die Letzte Generation das Kleben nun einstellen. Dafür nennt sie einen klaren Grund.
Das Festkleben sei in der Anfangsphase wichtig gewesen, um nicht direkt von der Straße gezogen zu werden und somit "unignorierbar" protestieren zu können.
"Seitdem hat sich die Anzahl der Protestierenden mit der Letzten Generation verhundertfacht", so die Klimaaktivisten. Daraus ziehen sie jetzt folgenden Schluss.
Letzte Generation kündigt neue Ära ihres friedlichen, zivilen Widerstandes an
Von nun an werde man in anderer Form protestieren - "unignorierbar wird es aber bleiben", so die Kampfansage der bald ehemaligen Klima-Kleber.
"Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen. Und zwar da, wo wir nicht ignoriert werden können."
Somit beginne eine neue Ära ihres "friedlichen, zivilen Widerstandes" - das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden ende damit, so die Letzte Generation.
Sie will jedoch noch mehr ändern.
Letzte Generation will Frank-Walter Steinmeier für sich gewinnen
"Zusätzlich zu der neuen Hauptprotestform - die ungehorsamen Versammlungen - werden wir die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren", heißt es.
Politiker und andere Entscheider sollen öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede gestellt werden.
Zum anderen werde sie verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für ihren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war.
"Verknüpfen werden wir diesen Protest mit einem einfachen Appell, an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Wir werden ihn auffordern, öffentlich und ehrlich über die Klimazerstörung und das Notwendige umsteuern zu sprechen. Die Details dieses Appells werden in den kommenden Monaten in Form eines Briefes ausgearbeitet werden", so die Verantwortlichen.
Aus ihrer Sicht ist der Bundespräsident (68) als "hoch angesehene und neutrale Instanz der richtige Adressat für einen solchen Appell zur Ehrlichkeit".
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa