Geheimpapier aufgetaucht: "Letzte Generation" will Stadt in Ausnahmezustand versetzen!
Kassel/Erfurt - Die Letzte Generation plant für den Herbst einen umfassenden Strategie-Wechsel. Der zivile Ungehorsam soll gebündelt eine kleinere Stadt in Ausnahmezustand versetzen. Dies kündigt ein Geheimpapier an, das TAG24 vorliegt.
Wie die Aktivisten in einem "Leitfaden" schreiben, wird vom 25. September bis 13. Oktober eine zentrale Protestphase stattfinden. Anders als in der Vergangenheit soll dabei jedoch nicht die deutsche Hauptstadt ins Visier genommen werden.
"Die Exekutive in Berlin hat sich (gegen uns) radikalisiert und unterdrückt krass und auch effektiv unseren Protest", führt die Gruppierung als Begründung an. Zugleich sei die Bundespolitik "aktuell super schwierig zu erreichen".
Stattdessen wolle man lieber in einer kleineren, aber dennoch bekannten Stadt massive Stör-Aktionen durchziehen, wo Polizisten "versammlungsfreiheits-freundlicher" und Politiker gesprächsbereiter seien.
Klares Ziel soll es sein, für "konstruktiv gesellschaftliche Spannung" zu sorgen und eine "gefühlte Ausnahmesituation" entstehen zu lassen. Es gehe um "maximales Drama", so die Klimakämpfer.
Letzte Generation will Erfurt ins Visier nehmen
Konkret wollen sich die Aktivisten laut Geheimpapier bei ihrem Protest auf Regionalflughäfen konzentrieren. Als Städte stehen Kassel und Erfurt zur Auswahl.
Sofern die Wahl auf Letztere fällt, würde die gesamte Bewegung ab dem 25. September für mindestens zweieinhalb Wochen in der thüringischen Landeshauptstadt zusammenkommen.
"Wir fordern, dass der Regionalflughafen in Erfurt nicht weiter Bestand haben kann und dass die staatlichen Zuwendungen, die für den Flughafen verschwendet werden, den Menschen zugutekommen", heißt es in den Plänen.
Die Stadt in der Mitte des Landes eigne sich durch die AfD-Dominanz und die damit verbundene nationale Aufmerksamkeit ideal für Demos, wenngleich die Aktivisten anmerken, dass es aufgrund des organisierten Rechtsextremismus ein "großes Wagnis" sei.
Auch Flughafen Kassel-Calden könnte Ziel-Objekt werden
In Hessen könnte es ebenfalls eine massive Protest-Welle geben. Dabei soll Kassel im Fokus stehen - nach Ansicht der Gruppierung eine der ungerechtesten Städte Deutschlands.
Neben der Rüstungs- und Autoindustrie läge der Fokus besonders auf dem Flughafen Kassel-Calden, der durch "politische Korruption" und Subventionen am Laufen gehalten werde. "Und das trotz eines grünen Oberbürgermeisters seit 2023", kritisieren die Autoren.
Sie wollen Kassel-Calden zu einem Symbol von Protest und Wandel machen.
Laut internem Papier soll am 15. Juli final über die neue Strategie samt Zielort entschieden werden.
Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa