Letzte Generation: Das ist die neue Strategie der Klima-Aktivisten
Berlin - Am heutigen Montag hat die Letzte Generation bei einer Pressekonferenz in Berlin vor dem Schloss Bellevue ihre neue Strategie vorgestellt.
"Ein neues Kapitel beginnt", sagte die Aktivistin Carla Hinrichs (27) und läutete den Widerstandsfrühling ein.
Für die neue Strategie hätten die Aktivisten unter anderem Protestforschungen herangezogen, mit dem Ergebnis: Demokratie braucht Ehrlichkeit.
Sie verkündete, dass der Kleber zunächst Zuhause bleibt und "Ungehorsamen-Versammlungen" sowie Konfrontationsproteste wie bei Christian Lindner (45, FDP) und Friedrich Merz (68, CDU) geplant seien.
Zusammen mit Eberhard Räder, Rolf Meyer, Laura Bischoff und Prof. Niko Froitzheim appellierte Hinrichs an den Bundespräsidenten an Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) vor seinem Amtssitz:
"Er soll ansprechen, dass alles auf dem Spiel steht!" Dazu haben die Aktivisten eine Erklärung vorbereitet, die auch von ihm unterzeichnet werden soll, mit dem Ziel, Krisen ehrlich zu benennen und eine demokratische Debatte in Gang zu setzten.
Bundesweite Proteste geplant
Die "Letzte Generation" will sich am 16. März in zehn deutschen Städten für zivilen Ungehorsam versammeln.
Der friedliche Protest soll ab 12 Uhr vom Gehweg bis auf die Straße an diesen Orten stattfinden:
- Berlin an der Warschauer Brücke
- Bremen am Wall, Ecke Herdentor
- Köln am Ebertplatz
- Karlsruhe an der Durlacher Allee am großen Markt
- Leipzig am Wilhelm-Leuschner-Platz
- Freiburg vor dem Hauptbahnhof an der Bismarckallee
- Regensburg an der Kreuzung Justizgebäude
- München am Gärtnerplatz
In Stuttgart ist die Zusammenkunft am Flughafen geplant. Auf Rügen soll die Aktion am Fährhafen Sassnitz stattfinden.
Letzte Generation: "Hand auf Herz, es ist Zeit für Ehrlichkeit"
Inwiefern sich die vorgestellte Strategie von den vorherigen Aktionen unterscheidet, konnte die Gruppierung auf Nachfrage nicht konkret beantworten.
Der Adressat ist nun nicht mehr der Bundeskanzler, den Hinrichs als "Katastrophenkanzler" betitelte, sondern Steinmeier. Zudem sollen sich bei den Versammlungen auch Mütter mit ihren Kindern beteiligen, ohne Angst vor Anfeindungen zu haben.
Die Schülerin Bischof berichtete von einer Sprühaktion am vergangenen Freitag vor dem Bundeskanzleramt, als ein Hilferuf an die Wand gesprüht wurde. Die Reaktion der Polizei war ein Knie im Gesicht der Schülerin und Handschellen.
"Ihr habt es verkackt. Daher ist ziviler Ungehorsam unsere letzte Hoffnung", so die Schülerin.
Titelfoto: Carsten Koall/dpa