Börsen-Unternehmen will alle Strafen der "Letzten Generation" zahlen
Berlin - Seit geraumer Zeit sorgen Klimaaktivisten der "Letzten Generation" vor allem mit Klebe-Aktionen für Chaos auf den Straßen. Die damit einhergehenden rechtlichen finanziellen Konsequenzen will nun eine Aktiengesellschaft komplett tragen.
Wie die Aktivisten am Mittwoch bekannt gaben, soll das Kapitalunternehmen "Ökoworld AG" angekündigt haben, die Proteste der "Letzten Generation" aktiv unterstützen zu wollen.
Demnach will das börsennotierte Unternehmen, mit Schwerpunkt auf ethisch-ökologische Kapitalanlagen, sämtliche Geldstrafen und Gebührenbescheide der Klima-Kleber zu 100 Prozent übernehmen und somit in den "zivilen Widerstand" der Aktivisten investieren.
"Damit möchten wir ein Signal senden, wie wichtig es ist, für den Klimaschutz aufzustehen, auch wenn man sich dafür hinsetzen und festkleben muss", erklärte der 76-jährige Gründer und Vorstandsmitglied von "Ökoworld". Für ihn gehe es um den Notfall namens Klimaschutz.
"Wir werden dennoch aus Überzeugung handeln und Proteste für den Klimaschutz unterstützen und überweisen die Gebühren zu 100 Prozent", heißt es in der Verlautbarung.
Heute gibt es erneut viele Blockaden in Berlin
Ob das rechtliche Konsequenzen haben wird?
Mit diesen Zahlungen könnte "Ökoworld" selbst jedoch in die Fänge der Justiz geraten. Schließlich sollen Strafen Präventionswirkung entfalten. Das bedeutet, dass potenzielle Täter durch Angst vor Konsequenzen abgeschreckt werden sollen, Straftaten zu begehen.
Wenn diese Hürde entfällt, dann könnte es rechtlich problematisch werden. Das Börsenunternehmen könnte wegen Strafvereitelung nach § 258 StGB belangt werden, wobei die Bezahlung der Strafe durch eine andere Person nach herrschender Ansicht straffrei bleibt.
Jakob Beyer, Sprecher der "Letzten Generation", freut sich über die Bereitschaft des Unternehmens:
"Damit ist eine wichtige Hürde gefallen, sich an den Protesten zu beteiligen." Gleichzeitig ruft er für die kommenden Wochen zu weiteren Protesten auf.
Demnach sollen die Proteste in Berlin fortgeführt werden. Vorgesehen seien Protestmärsche, Straßenblockaden und weitere Aktionen. Wie die "Letzte Generation" mitteilt, finden dafür regelmäßige Probetrainings und Workshops statt.
Im Rahmen dieser sollen neue Anhänger für den Widerstand vorbereitet und über rechtliche Konsequenzen aufgeklärt werden.
Titelfoto: Letzte Generation (Bildmontage)