Bei seinem eigenen Gerichtsprozess: Aktivist der Letzten Generation klebt sich an Anklagebank fest!

Berlin - Ein Aktivist der Letzten Generation hat sich am Donnerstag bei seinem Gerichtsprozess in Berlin mit Sekundenkleber am Tisch der Anklagebank festgeklebt und die Verhandlung unterbrochen.

Henning Jeschke (23) hat sich am Donnerstag bei seiner Verhandlung am Amtsgericht Tiergarten mit der linken Hand auf dem Tisch der Anklagebank festgeklebt.
Henning Jeschke (23) hat sich am Donnerstag bei seiner Verhandlung am Amtsgericht Tiergarten mit der linken Hand auf dem Tisch der Anklagebank festgeklebt.  © Anne Baum/-/dpa

Die Aktion stellte er live ins Internet, was er den Anwesenden im Gerichtssaal D107 auch lautstark verkündete. Der vorsitzende Richter verließ daraufhin umgehend den Saal.

Henning Jeschke (23), Mitbegründer der Letzten Generation, muss sich bereits zum sechsten Mal vor Gericht verantworten. Diesmal wird dem 23-Jährigen Nötigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zur Last gelegt.

Am zweiten Verhandlungstag unterbrach er den Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten nach rund zehn Minuten plötzlich und klebte seine linke Hand auf dem Tisch fest. "Es tut mir leid, dass ich das hier machen muss, ich kann nicht anders, weil mir der Rechtsstaat am Herzen liegt", rechtfertigte Jeschke die Unterbrechung.

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"Ich muss das hier tun, weil wir gerade die Welt in so großer Gefahr sehen wie noch nie", erklärte er weiter und er denke, "dass wir in diesem Moment über den Klimanotfall sprechen müssen".

Der Richter habe sich Jeschkes Aussage zufolge geweigert, das Problem in der laufenden Verhandlung zu thematisieren und darauf verwiesen, dass der Gerichtssaal nicht das Forum für dieses Thema sei.

Mit seiner Aktion will Jeschke auf die wahren Schuldigen am "Klimanotfall" aufmerksam machen

Henning Jeschke ist Mitbegründer der Letzten Generation und muss sich zurzeit wegen Nötigung, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor Gericht verantworten.
Henning Jeschke ist Mitbegründer der Letzten Generation und muss sich zurzeit wegen Nötigung, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor Gericht verantworten.  © Stefan Sauer/dpa

Beweisanträge, durch die Klimawissenschaftler oder Protestforscher zu Worte kommen würden, um beispielsweise die Wirkungskraft des Protestes zu begutachten, würden laut einer Pressemitteilung der Gruppe abgelehnt.

"Das reichste Prozent befeuert die Katastrophe für nichts als schnellen Profit - in vollem Bewusstsein der tödlichen Konsequenzen", heißt es weiter in dem Statement. Daher müsse dafür gesorgt werden, dass die wahren Kriminellen vor Gericht gestellt werden.

Da sei die Frage, warum man ein Urteil über ihn fällen könne "ohne dass auf den Klimanotfall eingegangen wird, ohne dass darauf eingegangen wird, ob dieser Protest nicht das effektive beste Mittel ist, was wir haben, um einen Regierungskurs zu verändern", stellt Jeschke in seinem Video in den Raum.

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Stattdessen werde über Dinge wie "wie viel Gramm, welche Klebertube, an welchem Tag, welcher Polizist" vor Gericht gesprochen, kritisierte der Umweltaktivist.

Nach knapp zweieinhalb Minuten bricht der Clip dann ab, als ein Gerichtsdiener an den Anklagten herantritt.

Titelfoto: Anne Baum/-/dpa

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