Ruhe statt Randale: Abgesang auf den Berliner Freibad-Sommer

Berlin - Schluss, aus, vorbei: Die Freibad-Saison in Berlin neigt sich dem Ende zu. Höchste Zeit also für eine kleine Rückschau.

Im Mehrzweckbecken herrschte gähnende Leere.
Im Mehrzweckbecken herrschte gähnende Leere.  © Denis Zielke/TAG24

Noch bis zum vergangenen Wochenende sah es so als, als ob sich der Sommer noch nicht verabschieden wollte. Bei Temperaturen über 30 Grad zog es viele Schwimmbegeisterte wieder in die Freibäder.

Mitunter musste damit gerechnet werden: kein Einlass, weil es zu voll wurde. Was also mit den gekauften Online-Tickets anstellen, die sieben Tage lang gültig sind? Hingehen, wenn das Wetter weniger einladend ist!

So geschehen am gestrigen Montag. Bei 18 Grad packte ich am sehr frühen Abend meine Handtücher ein und visierte das Sommerbad Neukölln, auch Columbiabad genannt, an.

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Vor Ort folgte die erste Überraschung: keine Security am Eingang. Diese soll eigentlich sicherstellen, dass nur Leute mit Personalausweis das Bad betreten und keine Glasflaschen oder gefährliche Gegenstände mit hineinnehmen. Schließlich sorgte das Columbiabad in der Vergangenheit wegen Gewaltvorfällen regelmäßig für Negativschlagzeilen.

Also die Sachen fix im Spind verstaut und das Wasser angesteuert. Schon auf dem Weg zum Mehrzweckbecken herrschte gähnende Leere, die sich später fortsetzte: Weniger als zehn Personen zogen dort entspannt ihre Bahnen, wo unlängst erst der Berliner Musiker Peter Fox (52, "Haus am See") ein spontanes Konzert gab. Im Sportbecken sah es nicht anders aus.

Auch die Schwimmmeister hatten jedenfalls auf den Aufsichtstürmen bereits ihren Posten geräumt. Nach dem Ende der Sommerferien stand auch bei der Rutsche niemand mehr Schlange. Hier galt die Devise: freie Fahrt.

Der Freibad-Imbiss war bereits geschlossen.
Der Freibad-Imbiss war bereits geschlossen.  © Denis Zielke/TAG24

Prinzenbad Kreuzberg: Hier kann noch bis Ende Oktober geschwommen werden

Auf der Liegewiese war keine Seele zu erblicken.
Auf der Liegewiese war keine Seele zu erblicken.  © Denis Zielke/TAG24

Wer sich noch einen Snack gönnen wollte, schaute in die Röhre: Der Imbiss war - jedenfalls ab 18 Uhr, und damit eine halbe Stunde vor Badeschluss - geschlossen.

Indes verabschiedeten sich Stammgäste vom Kassenpersonal: "Ich sage schon einmal Tschüss: Wenn ich diese Woche nicht wiederkomme, dann sehen wir uns im nächsten Jahr", versprach eine junge Frau am Eingangsbereich.

Was bleibt also? Die Erinnerung an "Adiletten am Beckenrand", "frittiertes Gold im kleinen Schälchen auf der Hand" und "Geruch von Chlor und Sonnencreme", wie es die deutschsprachige Indie-Rock-Band Kapelle Petra aus Hamm (Nordrhein-Westfalen) in ihrem Lied "Freibad Pommes" besingt.

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Während in anderen Freibädern ab dem 15. September Schicht im Schacht ist, hat das Sommerbad Mariendorf die Saison bis zum 22. verlängert. Im Prinzenbad Kreuzberg kommen Kunden sogar bis Ende Oktober auf ihre Kosten.

Titelfoto: Denis Zielke/TAG24

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