Ru(e)cksicht? Nein, danke - jetzt weiß ich, wie Moses sich gefühlt haben muss

Berlin - Am Dienstag war es wieder einmal so weit: Die Bahnfahrt auf dem Weg ins Büro gestaltete sich gelinde gesagt schwierig und man fragt sich als Mensch mit ein wenig gesundem Menschenverstand: Geht das nicht auch anders?

Menschen quetschen sich mit Rucksäcken auf dem Rücken in die ohnehin schon volle U-Bahn. (Symbolfoto)
Menschen quetschen sich mit Rucksäcken auf dem Rücken in die ohnehin schon volle U-Bahn. (Symbolfoto)  © Fabian Sommer/dpa

Bereits nach nur wenigen Stationen ist die U8 voll - liegt daran, dass die S1 momentan zwischen WIttenau und Oranienburger Straße unterbrochen ist und viele Menschen natürlich in den Untergrund ausweichen.

Man kommt sich zwar nicht ganz so vor wie in Tokio, aber es ist schon ziemlich eng. Was mache ich also? Ich nehme meinen Rucksack vom Rücken und trage ihn in der Hand, um nicht noch mehr Platz für mich zu beanspruchen.

Da könnte man doch eigentlich denken, dass zumindest einige andere diesem Beispiel folgen, aber Pustekuchen. Besonders wenn die Kids zur Schule wollen, ist das ein großes Problem.

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Nun gut, dass die Pennäler vielleicht noch nicht so weit mitdenken, sei ihnen an dieser Stelle verziehen, aber auch Erwachsene kommen nicht auf die glorreiche Idee, ihre Rucksäcke abzuschnallen.

... und Moses musste die Menschenmassen teilen, um aus der Tram zu steigen

Beim Ausstieg aus der Straßenbahn versperrte eine Menschenmasse den Weg. (Symbolfoto)
Beim Ausstieg aus der Straßenbahn versperrte eine Menschenmasse den Weg. (Symbolfoto)  © Kay Nietfeld/dpa

Ich habe mich mittlerweile in die hinterste Ecke des Waggons zurückgezogen und lehne an der Wand, um bloß nicht im Weg rumzustehen - den Rucksack wohlgemerkt immer noch in der Hand haltend.

An der nächsten Station wollen weitere Fahrgäste einsteigen und genau vor mir quetscht sich ein Herr mit einem Backpack rein, der gefühlt die Größe eines Koffers hat, und drückt mir seinen riesigen Tornister beinahe ins Gesicht, sodass ich noch schnell reagieren und mein Handy in die Jackentasche stecken muss, damit es mir nicht aus der Hand geschlagen wird.

Endlich kann ich aus der Ölsardinen-Büchse aussteigen und wieder richtig durchatmen. Der weitere Weg mit der Tram gestaltet sich dann wesentlich entspannter, bis ... ja bis zum Ausstieg, denn da wartet die nächste Menschenmasse auf mich.

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Aber glaubt Ihr ernsthaft, dass auch nur ein Mensch Platz zum Aussteigen macht? Nicht die Bohne, also muss ich die Meute mit meinem Armen teilen, quasi wie Moses einst das Rote Meer, und ernte dafür verständnislose Blicke. Ein ganz normaler Tag in Berlin halt ...

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

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