Kiez-Jeschichten: Sky-Walk über Berlin-Marzahn lässt Atem stocken
Berlin - Ein Erlebnis aus der Hauptstadt: Berlin und Brandenburg aus einer anderen Perspektive entdecken? Auf dem Sky-Walk im Stadtteil Marzahn wartet für Nicht-Schwindelfreie eine kleine Mutprobe. Auch für TAG24 ging es hoch hinaus in den 22. Stock - das ist eine unserer Kiez-Jeschichten!
Angeführt von Frau Dr. Irena Stobbe (70), die bereits seit 40 Jahren in der Platte an der Raoul-Wallenberg-Straße 40/42 lebt, erreichte die Gruppe von zehn Personen mit zwei kleinen Fahrstühlen die oberste Etage.
Dort oben angekommen führt eine Leiter an der Fassade außerhalb des Gebäudes nach oben auf die Aussichtsplattform in schwindelerregender Höhe von 70 Metern.
Mit einem atemberaubenden 360-Grad-Blick über die Marzahner Promenade hinweg werden Besucher belohnt.
Neben dem Fernsehturm ist auch der Müggelsee, der Kienberg mit den Gärten der Welt, der Humboldthain sowie der Potsdamer Platz zu sehen. Ebenso sind landende Flugzeuge am Flughafen BER von der Plattform aus zu erkennen.
Weil Marzahn einen hohen Leerstand von Wohnungen hat, wurden im Zeitraum 2000 bis 2008 einige Platten zurückgebaut. Stobbe zeigt auf einige braune Häuser und erklärt, dass dies die Originalfarbe der Bauten ist. Diese soll einen Bezug zur märkischen Erde herstellen.
Das Material für die Plattenbauten in Marzahn stammt aus dem Kalkwerk Rüdersdorf, erzählt Stobbe, wie auch die Hochhäuser im Märkischen Viertel, die am Horizont emporragen.
Berlin: Frau Stobbe liebt ihren Kiez
Stobbes Kinder, die in der Platte der Wohnungsbaugenossenschaft "degewo" aufgewachsen sind, sind mittlerweile ausgezogen und haben sich ein Häuschen im grünen Umland gebaut, berichtet die 70-Jährige etwas wehmütig.
1983 war der 22-Geschosser an der Raoul-Wallenberg-Straße bezugsfertig. Stobbe war die erste, die in eine der neuen, schicken DDR-Wohnungen ziehen durfte.
Stolz berichtet die Berlinerin noch heute von den wöchentlich stattgefundenen Subbotniks, an denen sie gemeinsam mit Nachbarn die Umgebung bepflanzt hat.
Bäume, die sie damals gesetzt hatte, ragen mittlerweile bis in die sechste Etage, sagt die 70-Jährige. Das Haus ist ein Typenbau. Aufgrund seiner Last gibt es keinen Keller. In einem Aufgang leben 600 bis 700 Menschen, erklärt Stobbe.
Die seit 2015 stattfindenden Führungen sind kostenlos und finden dienstags und samstags ab 10 Uhr und ab 11 Uhr statt. Donnerstags werden sie um 14 und um 15 Uhr angeboten. Anmelden könnt Ihr Euch per Telefon unter 030/264855000 oder E-Mail an zkb@degewo.de.
Der degewo-Skywalk ist ein Teil des Programms von "Ab ins B!"
Titelfoto: TAG24 (Bildmontage)