Kampf gegen Antisemitismus: Diese Strategie will NRW jetzt fahren
Düsseldorf - Der Kampf gegen Juden- und Israelfeindlichkeit muss nach Angaben der nordrhein-westfälischen Antisemitismusbeauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (72) stärker auch in sozialen Medien geführt werden.
"Man kann TikTok nicht einfach beiseite liegen lassen", sagte die frühere FDP-Bundesjustizministerin am Mittwoch bei der Vorlage ihres Jahresberichts für 2023. Vielmehr sei der Umgang mit TikTok jetzt das vorrangige Thema für sie. Noch in diesem Jahr werde sie eine gebündelte Social-Media-Strategie angehen.
Ein Auftritt gegen Antisemitismus - beispielsweise auf TikTok - müsse professionell sein, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. "Das geht nicht, indem ich mich vor das Mikrofon stelle und erzähle, was Antisemitismus ist."
Vielmehr müssten Informationen professionell und faktenbasiert vermitteln werden. Dazu brauche es eine umfassendere Strategie.
Im fünften Bericht der NRW-Antisemitismus-Beauftragten wird ein drastischer Anstieg bei antisemitischen Straftaten auf einen neuen Höchststand von rund 550 Taten für das vergangene Jahr festgestellt. Vor allem seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober schnellte die Zahl demnach hoch.
Hinzu kommen Hunderte antisemitische Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze. Im Herbst will Leutheusser-Schnarrenberger die Ergebnisse einer Dunkelfeldstudie zur Verbreitung antisemitischer Einstellungen in der Gesellschaft vorlegen.
Titelfoto: David Young/dpa