Israel-Krieg: Sorge um Waffenruhen in Nahost - Trump mit drastischer Idee

Israel - Im Gazastreifen und im Libanon schweigen derzeit die Waffen. Doch die Abkommen stehen auf wackligen Füßen. US-Präsident Trump (78) sorgt derweil mit rabiaten Vorschlägen zum Umgang mit Gaza für Aufsehen.

Die Eltern jubelten und schrien vor Freude, als ihre Töchter am Samstag freigelassen wurden.
Die Eltern jubelten und schrien vor Freude, als ihre Töchter am Samstag freigelassen wurden.  © Ilia Yefimovich/dpa

Während Israel der Hamas in Gaza nach der Freilassung von vier israelischen Soldatinnen einen Verstoß gegen die Vereinbarungen vorwarf, weil eigentlich zuerst Zivilistinnen hätten freikommen sollen, belässt Israel im Libanon auch nach dem Ablauf einer 60-Tage-Frist Truppen. Die libanesische Armee rücke nicht schnell genug nach.

Derweil sprach sich US-Präsident Donald Trump dafür aus, den verwüsteten Gazastreifen zu räumen und die dort lebenden Palästinenser in arabischen Ländern unterzubringen.

Er wolle, dass Ägypten und Jordanien Menschen aufnähmen, sagte Trump an Bord der Regierungsmaschine Air Force One laut mitreisenden Journalisten. Man spreche von anderthalb Millionen Menschen, "und wir säubern das Gebiet einfach gründlich", sagte Trump. Zugleich gab Trump die von seinem Vorgänger Joe Biden zurückgehaltene Lieferung von 2000-Pfund-Bomben an Israel frei.

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Alle Entwicklungen zum Krieg in Gaza, Libanon und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

26. Januar, 21.53 Uhr: Palästinenser gegen Trumps Pläne für Gaza-Umsiedlung

US-Präsident Donald Trump ist mit seiner Idee einer Umsiedlung von Bewohnern des zerstörten Gazastreifens in andere arabische Länder bei Betroffenen auf entschiedene Ablehnung gestoßen.

Nur rechtsextreme Politiker in Israel wie Finanzminister Bezalel Smotrich oder der frühere Polizeiminister Itamar Ben-Gvir begrüßten den Vorschlag.

Trump hatte vor Journalisten gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aufnehmen. Er schlug vor, an einem anderen Ort Wohnungen zu bauen, wo die Palästinenser vielleicht "zur Abwechslung in Frieden leben" könnten.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnte vor einer möglichen Vertreibung der Bewohner des Küstenstreifens, die "eine eklatante Verletzung der roten Linien" darstellen würde. "Unser Volk wird unerschütterlich bleiben und seine Heimat nicht verlassen", stand in einer Erklärung des Präsidentenbüros in Ramallah im Westjordanland.

Vertriebene Palästinenser warten entlang der Salah al-Din-Straße in Nuseirat, in der Nähe des blockierten Netzarim-Korridors, um in den nördlichen Teil des Gazastreifens zu gelangen.
Vertriebene Palästinenser warten entlang der Salah al-Din-Straße in Nuseirat, in der Nähe des blockierten Netzarim-Korridors, um in den nördlichen Teil des Gazastreifens zu gelangen.  © Abed Rahim Khatib/dpa

26. Januar, 21.52 Uhr: Gespräche über Freilassung weiterer Gaza-Geisel

Im Fall einer israelischen Gaza-Geisel, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, laufen nach Angaben der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) Gespräche über ihre baldige Freilassung.

Die Frau sei am Leben und über die Bedingungen ihrer Freilassung werde mit Hilfe von Vermittlern mit Israel verhandelt, sagte der stellvertretende PIJ-Generalsekretär, Mohammed Hindi, der Deutschen Presse-Agentur.

Einen genauen Tag nannte er nicht. Im Gegenzug sollten 30 Palästinenser aus israelischer Haft freikommen. Israel bestätigte, dass Gespräche geführt würden, berichtete die Zeitung "Times of Israel".

26. Januar, 21.50 Uhr: Drei ehemalige Geiseln aus Klinik entlassen

Drei am vergangenen Sonntag von der Hamas freigelassene Geiseln sind Klinikangaben zufolge aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Romi Gonen (24), Emily Demari (28) und Doron Steinbrecher (31), würden bei Bedarf aber weiter in der Klinik behandelt, hieß es. Wo die Frauen nach ihrer Woche Krankenhausaufenthalt nun unterkommen, ob etwa bei Angehörigen, dazu gab es zunächst keine Informationen. Experten gehen von einem langwierigen Rehabilitationsprozess aller freikommenden Geiseln aus.

26. Januar, 12.17 Uhr: Behörden in Syrien haben Waffen der Hisbollah abgefangen

Behörden der Übergangsregierung in Syrien haben nach eigenen Angaben eine Lieferung von Waffen abgefangen, die für die Hisbollah-Miliz im benachbarten Libanon bestimmt war.

Die syrische Behörde für Grenzsicherheit veröffentlichte ein Foto, auf dem unter anderem Sturmgewehre, Raketenwerfer und Munition zu sehen sind. Die Waffen seien für die Hisbollah bestimmt gewesen und hätten auf "Schmuggelrouten" über die syrisch-libanesische Grenze gelangen sollen, hieß es.

26. Januar, 12.12 Uhr: Spannungen im Libanon - drei Tote und 44 Verletzte

Nach dem Ablauf einer Frist zum Rückzug israelischer Truppen im Südlibanon kommt es dort zu Spannungen und teils tödlichem Beschuss.

Mindestens drei Menschen seien durch israelischen Beschuss getötet und 44 weitere verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Anwohner versuchten, im Süden in ihre Wohnorte zurückzukehren trotz der dort weiterhin stationierten israelischen Truppen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den Opfern.

26. Januar, 12.10 Uhr: Rechter Israel-Minister lobt Trumps Vorstoß für Umsiedlung

US-Präsident Trump spricht sich dafür aus, die notleidenden Anwohner des Gazastreifens in arabischen Staaten unterzubringen. Zuspruch kommt von rechtsextremen Politikern in Israel.

"Nach 76 Jahren, in denen der Großteil der Bevölkerung Gazas unter harten Bedingungen festgehalten wurde, um das Ziel aufrechtzuerhalten, den Staat Israel zu zerstören, ist die Idee hervorragend, ihnen zu helfen, andere Orte zu finden, an denen sie ein neues, besseres Leben beginnen können" schrieb Bezalel Smotrich auf X.

Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich (44) lobt den Vorschlag des US-Präsidenten Donald Trump (78).
Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich (44) lobt den Vorschlag des US-Präsidenten Donald Trump (78).  © Ilia Yefimovich/dpa

26. Januar, 11.59 Uhr: Fünf Verletzte Palästinenser durch israelische Schüsse in Gaza

Im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge Menschen durch israelische Schüsse verletzt worden.

Israelische Medien berichteten, Palästinenser hätten versucht, den Netzarim-Korridor, der den Gazastreifen in zwei Hälften teilt, zu durchqueren. Israels Armee erlaubt dies derzeit noch nicht.

Insgesamt seien fünf Personen verletzt worden, als das israelische Militär das Feuer auf eine Menschenmenge eröffnet habe, hieß es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur, die Menschen hätten sich der Armee nicht genähert.

26. Januar, 7.29 Uhr: Trump hebt Bidens Lieferstopp schwerer Bomben an Israel auf

US-Präsident Donald Trump hat die von seinem Vorgänger Joe Biden zurückgehaltene Lieferung schwerer Bomben an Israel freigegeben.

Im vergangenen Jahr hatte die US-Regierung von Biden eine Lieferung schwerer Bomben aus Sorge gestoppt, sie könnten in bewohnten Gebieten im Gazastreifen eingesetzt werden.

Die USA wollten Israels Militär dazu zu bringen, bei der Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens die Zivilbevölkerung zu schonen. Es handelte sich dabei um einen Tiefpunkt der Beziehungen zwischen Biden und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, der die US-Regierung scharf angriff.

US-Präsident Donald Trump (78) hat sich dafür ausgesprochen den zerstörten Gazastreifen zu räumen.
US-Präsident Donald Trump (78) hat sich dafür ausgesprochen den zerstörten Gazastreifen zu räumen.  © dpa/AP/Mark Schiefelbein

26. Januar, 7.15 Uhr: Israelis protestieren für Umsetzung des gesamten Gaza-Deals

Nach der Freilassung von vier Soldatinnen aus Hamas-Geiselhaft haben in Israel wieder Tausende demonstriert, damit ihre Regierung an dem Abkommen im Gaza-Krieg festhält.

Nur wenn die brüchige Waffenruhe-Vereinbarung mit der Islamistenorganisation Hamas andauert und weiterverhandelt wird, können alle 90 verbliebenen Geiseln freikommen. Proteste fanden unter anderem auch in Haifa und Jerusalem statt. Auf Plakaten bei den Kundgebungen war unter anderem "Stoppt den Krieg" und "Lasst keine Geiseln zurück" zu lesen.

25. Januar, 15.17 Uhr: Israel lässt Häftlinge nach Geisel-Übergabe frei

Nach der Freilassung von vier israelischen Geiseln durch die Hamas hat Israel gemäß dem Gaza-Abkommen Berichten zufolge damit begonnen, 200 Palästinenser aus der Haft zu entlassen.

Palästinensischen Angaben zufolge wurden rund 130 Häftlinge nach Ramallah im Westjordanland gebracht. Dort warten demnach ihre Familien auf sie.

Rund weitere 70 palästinensische Gefangene seien auf dem Weg nach Ägypten. Sie werden gemäß dem Abkommen wegen ihrer schweren Straftaten ins Ausland gebracht.

Titelfoto: John Locher/AP/dpa

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