Israel-Krieg: Bundesregierung nennt israelischen Luftschlag "schockierend"

Israel/Gaza - Die libanesische Hauptstadt Beirut ist in der Nacht erneut Ziel massiver Bombardierungen des israelischen Militärs geworden.

Flammen und Rauch steigen aus einem Gebäude auf, das von einem israelischen Luftangriff in Dahiyeh getroffen wurde.  © Hussein Malla/AP

Unbestätigten Berichten zufolge galt der Luftangriff Haschim Safi al-Din, Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz.

Er wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des kürzlich bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah gehandelt.

Israel habe gegen Mitternacht ein Treffen der Hisbollah-Führung, bei dem auch Safi al-Din dabei gewesen sei, in einem unterirdischen Bunker bombardiert, meldete die "New York Times" unter Berufung auf drei israelische Beamte. Ob Safi al-Din zu der Zeit tatsächlich in dem Bunker war, sei noch unklar. Von Israels Armee gab es zu dem nächtlichen Luftangriff zunächst keine Angaben.

Israel Krieg Terror-Festung "Imad 4" - Hisbollah prahlt mit unterirdischer Raketenbasis

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4. Oktober, 22.17 Uhr: Bundesregierung nennt israelischen Luftschlag "schockierend"

Die Bundesregierung hat sich bestürzt über einen israelischen Angriff im Westjordanland mit 18 Toten geäußert.

"Die hohe Zahl ziviler Opfer bei einem israelischen Luftschlag in Tulkarem ist schockierend", erklärte das Auswärtige Amt am Freitag im Onlinedienst X. Beim "Kampf gegen den Terror" sei die israelische Armee verpflichtet, Zivilisten im Westjordanland zu schützen, hieß es weiter. "Palästinenser wie Israelis haben Recht auf ein Leben in Sicherheit."

Bei dem Angriff war nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag das Flüchtlingslager Tulkarem in dem von Israel besetzten Gebiet bombardiert worden. 18 Menschen kamen demnach dabei ums Leben. Das israelische Militär gab an, bei dem Angriff einen örtlichen Chef der radikalislamischen Hamas getötet zu haben. Es habe sich um eine gemeinsame Operation des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet und der Luftwaffe gehandelt.

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Palästinenser begutachten die Schäden nach einem israelischen Luftangriff in der Stadt Tulkarem im Westjordanland.  © Nasser Nasser/AP

4. Oktober, 21.03 Uhr: Biden rät Israel von Angriffen auf Irans Öl-Industrie ab

US-Präsident Joe Biden (81) rät Israel von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie ab.

"Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken, als Ölfelder anzugreifen", sagte Biden bei einem überraschenden Auftritt in der regelmäßigen Pressekonferenz des Weißen Hauses, die normalerweise von seiner Sprecherin abgehalten wird.

Biden erklärte, die Israelis hätten sich bislang nicht festgelegt, wie sie auf den jüngsten iranischen Angriff von Dienstagabend reagieren wollten. Auf die Frage, ob er mit der israelischen Regierung dazu in Kontakt stehe, sagte er, man stehe in kontinuierlichem Austausch und führte aus: "Ich gehe davon aus, dass wir eine Diskussion darüber führen werden, wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, wie sie reagieren werden."

US-Präsident Joe Biden (81) bei seinem überraschenden Auftritt in der regelmäßigen Pressekonferenz des Weißen Hauses, die normalerweise von seiner Sprecherin abgehalten wird.  © Susan Walsh/AP/dpa

4. Oktober, 17.39 Uhr: Zwei Soldaten in Nordisrael getötet

Im Norden Israels sind nach Armeeangaben zwei Soldaten ums Leben gekommen.

Israelischen Medien zufolge sollen sie bei einem Drohnenangriff von proiranischen Milizen aus dem Irak auf einen israelischen Armeestützpunkt getötet worden sein. Die Armee nannte keine Details.

4. Oktober, 15.59 Uhr: Laut Israel 250 Hisbollah-Mitglieder seit Bodenoffensive getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Südlibanon rund 250 Mitglieder der Hisbollah getötet.

"Es ist uns gelungen, der Hisbollah einen schweren Schlag zu versetzen", sagte Armeesprecher Nadav Schoschani. Unter den Getöteten seien fünf Bataillonskommandeure und weitere Kommandeure der vom Iran unterstützten Miliz. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 100 Hisbollah-Mitglieder etwa bei Nahkämpfen und bei Luftangriffen ums Leben gekommen. Die Hisbollah bestätigte dies zunächst nicht.

Dieses Bild zeigt die durch israelische Luftangriffe verursachten Schäden in den südlichen Vororten von Beirut.  © Bilal Jawich/XinHua/dpa

4. Oktober, 14.39 Uhr: Iranischer General droht Israel mit Angriffen auf Energiesektor

Im Falle eines Kriegs zwischen Iran und Israel wollen die Revolutionsgarden auch gezielt Infrastruktur angreifen. Ali Fadawi, Vizekommandeur der Revolutionsgarden, drohte dem Erzfeind mit Angriffen auf den Energiesektor.

Als mögliche Ziele nannte er etwa Raffinerien und "Energiequellen", wie die Nachrichtenagentur Mehr und das Staatsfernsehen berichteten.

Am Dienstag hatten die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff erfolgte nach einer Reihe von gezielten Tötungen durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nichtstaatlicher Verbündeter richteten, darunter auch hochrangige Kommandeure der Revolutionsgarden.

4. Oktober, 14.26 Uhr: Waffen-Tunnel von Syrien in den Libanon zerstört

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen dreieinhalb Kilometer langen Tunnel unter der syrisch-libanesischen Grenze zerstört.

Kampfflugzeuge hätten den Tunnel in der Nähe des Grenzübergangs Masnaa am Donnerstag bombardiert, teilte die Armee weiter mit.

Der Tunnel sei so geräumig gewesen, dass große Mengen von Waffen hindurchgeschleust werden konnten. Er habe auch als Lagerraum für Kriegsmaterial gedient, betonte die Armee. Der Kommandeur für die Hisbollah-Einheit 4400, die für den Waffenschmuggel zuständig gewesen sei, Mohammed Jafar Katsir, sei bereits in den vergangenen Tagen getötet worden.

4. Oktober, 11.59 Uhr: Irans Außenminister zu Gesprächen im Libanon

Irans Außenminister Abbas Araghchi ist zu Gesprächen im Libanon. Der Besuch in der Hauptstadt Beirut solle Irans Solidarität mit dem libanesischen Volk demonstrieren, so Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai auf X.

Beobachter vermuten, dass es in den Gesprächen vor allem um die Nachfolge des durch einen israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah geht. Der Iran ist engster Verbündeter der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers enorm geschwächt ist.

Der Minister wird von zwei Abgeordneten sowie dem Chef des iranischen Halbmonds, einer Schwestergesellschaft des Roten Kreuzes begleitet. Laut Außenamtssprecher Baghai erhält der Libanon bei dem Besuch eine Hilfslieferung mit 10 Tonnen Nahrungsmitteln und Medikamenten überreicht.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi.  © Hassan Ammar/AP/dpa

4. Oktober, 11.58 Uhr: Streik im Westjordanland nach Toten bei israelischem Angriff

Aus Protest gegen einen israelischen Angriff in der Stadt Tulkarem im Westjordanland mit 18 Toten ist dort ein Generalstreik ausgerufen worden.

Der Freitag ist für Muslime jedoch ein ähnlich wichtiger Wochentag wie der Sonntag für Christen, und das öffentliche Leben ist freitags weitgehend eingeschränkt.

Am Donnerstagabend waren bei dem Angriff eines israelischen Kampfjets auf ein Wohnhaus mit einem Café im Erdgeschoss nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah mindestens 18 Menschen getötet worden, darunter auch ein Ehepaar mit seinen Kindern.

4. Oktober, 11.56 Uhr: Vor Angriffen: Israel ruft Libanesen zur Flucht auf

Die israelische Armee hat die Bewohner 37 weiterer Orte im Südlibanon vor geplanten Angriffen gewarnt und zur sofortigen Flucht aufgerufen.

"Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie sofort Ihre Häuser räumen" und sich Richtung Norden begeben, schrieb ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch auf der Plattform X. "Retten Sie ihr Leben", fügte der Sprecher nachdrücklich hinzu.

Jeder, der sich in der Nähe von Mitgliedern, Einrichtungen und Waffen der Hisbollah aufhalte, bringe sein Leben in Gefahr, betonte der Sprecher. Es sei damit zu rechnen, dass jedes Haus, das die Hisbollah für militärische Zwecke nutze, angegriffen werde.

4. Oktober, 10.49 Uhr: Irans Führer beginnt Freitagsgebet – Gedenkfeier für Hisbollah-Chef

In der iranischen Hauptstadt Teheran hat das traditionelle Freitagsgebet begonnen.

In dieser Woche ist es auch eine Gedenkfeier für den getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Hauptredner ist Irans oberster Führer Ali Chamenei.

Er soll auch die zukünftige Israel-Politik des Landes bekanntgeben. Es wird mit Spannung erwartet, ob der Iran auf eine weitere Eskalation der Krise verzichtet oder einen militärischen Kurs gegen den Erzfeind Israel einschlägt.

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