Israel-Krieg: Bodeneinsatz in Gaza deutlich ausgeweitet

Israel - Der Evakuierungsaufruf der israelischen Armee für den Großteil der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens hat nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks Panik unter den Bewohnern ausgelöst.

Im Gazastreifen gehen die Menschen das Ende des Ramadan zwischen Trümmern.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

"Die Menschen werden wie Flipperkugeln behandelt mit ständigen militärischen Befehlen", beklagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Es werde mit ihrem Schicksal und Leben gespielt.

"Dies führt zu Panik, Angst und Unsicherheit am ersten Tag des Zuckerfestes, einer Zeit, in der man eigentlich mit seiner Familie und seinen Lieben zusammen ist", schrieb Lazzarini.

Der Evakuierungsaufruf der israelischen Armee erfolgte während des Eid al-Fitr, einem muslimischen Feiertag, der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert. Die Bewohner im Raum Rafah sowie benachbarter Orte sollten sich umgehend nach Al-Mawasi begeben. Das im Südwesten gelegene Gebiet wurde während des Kriegs als humanitäre Zone ausgewiesen.

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Mehr als 140.000 Menschen waren laut Lazzarini von dem Evakuierungsbefehl betroffen. "Wohin sollen die Menschen ziehen?" Das Küstengebiet sei "wie ein Käfig abgeriegelt" und werde "von allen Seiten bombardiert", beklagte der UNRWA-Chef auf X.

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2. April, 11.13 Uhr: Bericht über Tote in UN-Klinik bei Angriff im Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff im nördlichen Gazastreifen ist nach palästinensischen Medienberichten eine Klinik des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA getroffen worden.

Mindestens acht Menschen seien bei dem Vorfall in Dschabalija getötet und weitere verletzt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.

Laut Wafa hielten sich im Bereich der Klinik Binnenvertriebene auf. In dem Gebäude sei ein Feuer ausgebrochen. Auch bei weiteren israelischen Angriffen in anderen Teilen des Küstenstreifens habe es insgesamt vier Todesopfer gegeben. In Chan Junis im Süden des Gazastreifens seien zudem die Leichen von zwölf Menschen aus Trümmern geborgen worden, darunter auch Frauen und Kinder.

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2. April, 10.51 Uhr: Israel weitet Bodeneinsatz in Gaza deutlich aus

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat eine deutliche Ausweitung der Einsätze der Armee im Gazastreifen angekündigt.

Ziel sei es, "das Gebiet von Terroristen und Terror-Infrastruktur zu säubern", hieß es in einer Mitteilung des Ministers. Darin war auch die Rede von der Eroberung umfangreicher Gebiete, die israelische "Sicherheitszonen" werden sollten. Für die Ausweitung der Einsätze im Süden des Gazastreifens entsandte das Militär nach Medienberichten eine weitere Einheit.

"Ich rufe die Einwohner Gazas dazu auf, jetzt für die Vertreibung der Hamas und die Rückführung aller Geiseln aktiv zu werden", hieß es weiter in der Mitteilung von Katz. "Dies ist der einzige Weg, den Krieg zu beenden." Katz hatte bereits zuvor gedroht, Israel werde Teile des Gazastreifens dauerhaft einnehmen. Je länger sich die islamistische Hamas weigere, Geiseln freizulassen, desto mehr Territorium werde sie an Israel verlieren.

Palästinenser stehen vor einer Bäckerei in Gaza-Stadt, die aufgrund von Mehl- und Treibstoffmangel ihren Betrieb eingestellt hat.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

2. April, 6.38 Uhr: UN - Israelische Angaben zu Nahrung in Gaza sind "lächerlich"

Die Vereinten Nationen haben eine Darstellung einer israelischen Behörde zu angeblich ausreichenden Lebensmittelvorräten im Gazastreifen mit ungewöhnlich scharfen Worten zurückgewiesen.

"Was die UN betrifft, ist das lächerlich. Wir sind am Ende unserer Vorräte angelangt, der Hilfsgüter, die über den humanitären Weg geliefert wurden. Das Welternährungsprogramm (WFP) schließt seine Bäckereien nicht aus Spaß", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Er nahm Bezug auf die vorläufige Schließung der Backstuben, aus denen das WFP Brot für Zehntausende Bedürftige bezieht. Es gebe schlicht kein Mehl mehr und kein Gas zum Kochen, sagte Dujarric.

Der Sprecher antwortete auf eine Frage zu einer Behauptung der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat. Diese hatte mitgeteilt, es gebe trotz der Blockade von Hilfslieferungen "noch lange genug Lebensmittel, wenn die Hamas sie den Zivilisten überlässt".

1. April, 21.25 Uhr: Verletzte und Festnahmen bei Siedlergewalt im Westjordanland

Maskierte jüdische Siedler haben Berichten zufolge ein palästinensisches Dorf im nördlichen Westjordanland angegriffen und Eigentum der Bewohner in Brand gesteckt.

Die Siedler setzten Schusswaffen und Gummigeschosse ein und verletzten drei Palästinenser, teilte der örtliche Rote Halbmond mit.

Nach Angaben des Bürgermeisters des Dorfes Duma fackelten die Angreifer drei Autos und zwei Gärten ab. Den Dorfbewohnern sei es gelungen, die rund 300 Eindringlinge zurückzudrängen, hieß es in den Berichten.

1. April, 16.09 Uhr: 322 Minderjährige bei neuen Angriffen in Gaza getötet

Seit Wiederaufnahme der israelischen Angriffe im Gazastreifen vor zwei Wochen sind nach UN-Angaben mindestens 322 Minderjährige getötet worden.

Mehr als 600 weitere Kinder und Jugendliche seien verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung des UN-Kinderhilfswerks Unicef. "Die meisten von ihnen waren Vertriebene, die in behelfsmäßigen Zelten oder beschädigten Häusern Zuflucht gesucht hatten."

1. April, 6.22 Uhr: Erneut israelischer Luftangriff bei Beirut

Die israelische Luftwaffe hat zum zweiten Mal seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen.

Ziel der nächtlichen Attacke sei ein Terrorist der proiranischen Miliz gewesen, teilte die Armee mit. Er habe Mitglieder der verbündeten Terrororganisation Hamas bei der Planung eines unmittelbar bevorstehenden Anschlags gegen israelische Zivilisten unterstützt. Der Mann habe eine direkte Bedrohung dargestellt und sei "eliminiert" worden, hieß es.

Es war der zweite Luftangriff in den als Dahija bekannten Vororten von Beirut seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im November. Das Gebiet ist eine Hochburg der Miliz. Unbestätigten arabischen Berichten zufolge wurde ein Wohnhaus getroffen. Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

Soldaten des Zivilschutzes und der libanesischen Armee sind am Ort des Angriffs im Einsatz.  © Hussein Malla/AP/dpa

1. April, 6.14 Uhr: Panik nach Fluchtaufruf in Rafah

Der Evakuierungsaufruf der israelischen Armee für den Großteil der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens hat nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks Panik unter den Bewohnern ausgelöst.

"Die Menschen werden wie Flipperkugeln behandelt mit ständigen militärischen Befehlen", beklagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Es werde mit ihrem Schicksal und Leben gespielt. "Dies führt zu Panik, Angst und Unsicherheit am ersten Tag des Zuckerfestes, einer Zeit, in der man eigentlich mit seiner Familie und seinen Lieben zusammen ist", schrieb Lazzarini. Mehr als 140.000 Menschen waren laut Lazzarini von dem Evakuierungsbefehl betroffen.

31. März, 17.07 Uhr: Netanjahu-Berater festgenommen - illegale Beziehungen zu Doha?

Israels Polizei hat zwei Personen im Rahmen ihrer Ermittlungen zu mutmaßlich illegalen Beziehungen zwischen Vertrauten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) und dem Golfstaat Katar festgenommen.

Israelischen Medien zufolge handelt es sich bei beiden Verdächtigen um hochrangige Berater des israelischen Regierungschefs. Das Golfemirat Katar gehört zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75). (Archivbild)  © Yair Sagi/Pool Yedioth Ahronoth/dpa

31. März, 16.12 Uhr: Bisher fast 60 Menschen bei US-Angriffen im Jemen getötet

Nach Angaben der Huthi-Miliz im Jemen sind bei US-Luftangriffen in dem Land seit Mitte März fast 60 Menschen getötet worden.

Seit Beginn der jüngsten US-Angriffe auf Stellungen der Miliz am 15. März seien mindestens 57 Menschen getötet und weitere 132 verletzt worden, teilte ein Sprecher des Huthi-kontrollierten Gesundheitsministeriums mit. Es gab keine Angaben dazu, ob es sich bei den Opfern um Kämpfer der Miliz oder Zivilisten handelt. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Auch am Sonntagabend gab es nach lokalen Angaben erneut Angriffe. Dabei seien drei Menschen getötet worden und 12 weitere Personen verletzt worden, berichtete die von den Huthi betriebene Nachrichtenagentur Saba.

Die US-Luftwaffe hat die Huthi-Rebellen im Jemen ins Visier genommen.  © Str/AP/dpa

31. März, 16.04 Uhr: Libanon verhaftet Verdächtige nach Raketenangriff auf Israel

Im Libanon haben Behörden mehrere Verdächtige im Zusammenhang mit Raketenangriffen in Richtung Israel festgenommen.

Nähere Angaben zu den mutmaßlichen Verantwortlichen nannte die zuständige Sicherheitsbehörde in der Mitteilung vom späten Sonntagabend nicht.

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