Israel-Krieg: Zahl der Toten nach Angriff im Iran gestiegen

Israel/Libanon/Gaza - Nach Israels Vergeltungsschlag gegen den Iran sollen am Sonntag in Katar die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wieder aufgenommen werden.

Der Verteidigungsminister von Israel, Joav Galant (65).
Der Verteidigungsminister von Israel, Joav Galant (65).  © Shachar Yurman/GPO/dpa

Der Iran dürfe nicht "den Fehler machen", auf die israelischen Angriffe zu reagieren, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Angaben des Pentagons in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant.

Jetzt böten sich Möglichkeiten, "die Spannungen in der Region auf diplomatischem Wege" abzubauen. Dazu gehöre ein Deal im Gaza-Krieg und eine Übereinkunft mit der Hisbollah im Libanon, die es Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze zu Israel ermögliche, sicher in ihre Häuser zurückzukehren.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in Gaza und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

27. Oktober, 22.20 Uhr: Israels Armee: Im Iran nur Teil unseres Potenzials genutzt

Israels Militär will nach eigener Darstellung beim jüngsten Angriff auf Ziele im Iran nur einen Teil seiner Kapazitäten genutzt haben.

"Wir können viel mehr tun", sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einer Lagebesprechung im Militärhauptquartier in Tel Aviv. "Wir richteten Schläge auf strategische Systeme im Iran und wir sind auf alle Szenarien an allen Schauplätzen vorbereitet", zitiert ihn eine Mitteilung der israelischen Streitkräfte.

Israel hatte am Samstag in mehreren Wellen Luftabwehrsysteme, Militärstützpunkte und Raketenfabriken in mehreren Gebieten des Irans angegriffen. Der Vergeltungsschlag war die Antwort auf eine iranische Attacke am 1. Oktober, bei der Israel mit rund 200 ballistischen Raketen beschossen worden war.

27. Oktober, 18.34 Uhr: Knesset stimmt über Einschränkung des UN-Palästinenserhilfswerks ab

Das israelische Parlament stimmt am Montag über zwei umstrittene Gesetzentwürfe ab, die die Arbeit des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) massiv einschränken sollen.

Ziel des Vorhabens von Abgeordneten der Regierung und der Opposition ist es, UNRWA als Terrororganisation einzustufen und Behörden in Israel Kontakt mit der Organisation zu untersagen. Es soll die Arbeit des Hilfswerks auf israelischem Territorium verbieten.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte sich deutlich gegen das Vorhaben ausgesprochen. Ein solches Gesetz würde die Anstrengungen, das menschliche Leid und die Spannungen im Gazastreifen - und auch im Westjordanland und in Ostjerusalem - zu lindern, "ersticken", warnte er zu Beginn des Monats. "Es wäre eine Katastrophe in einem jetzt schon kompletten Desaster."

27. Oktober, 17.19 Uhr: Zahl der Toten nach israelischem Angriff im Iran gestiegen

Nach dem israelischen Angriff auf Ziele im Iran ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Am Sonntag meldeten iranische Medien unter Berufung auf eine Märtyrerorganisation auch übereinstimmend den Tod eines Zivilisten.

Er hielt sich demnach zum Zeitpunkt der Attacke in einem Vorort südwestlich der Hauptstadt Teheran auf.

Am Samstag hatte die Armee bereits vier Tote gemeldet. Demnach kamen die Soldaten bei der "Verteidigung des iranischen Luftraums" ums Leben.

Das Satellitenfoto zeigt beschädigte Gebäude auf der iranischen Militärbasis Parchin außerhalb von Teheran.
Das Satellitenfoto zeigt beschädigte Gebäude auf der iranischen Militärbasis Parchin außerhalb von Teheran.  © Planet Labs Pbc/Planet Labs PBC/AP/dpa

27. Oktober, 16.08 Uhr: Israel greift Ziele im Libanon in Küstennähe an

Israels Luftwaffe hat nach Angaben aus dem Libanon erstmals den Ort Haret Saida nahe Sidon am Mittelmeer angegriffen.

Mindestens acht Menschen seien getötet worden, unter ihnen ein Kind, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. 25 weitere Menschen seien verletzt worden.

Israel habe das Wohnhaus eines Hisbollah-Mitglieds und seiner Familie angegriffen, erfuhr die dpa von einem Anwohner. Mindestens zwei Raketen hätten das Haus getroffen. Die Miliz habe die Gegend abgesperrt.

27. Oktober, 16.03 Uhr: Israels Präsident bittet wegen Massaker um Entschuldigung

Israels Präsident Izchak Herzog (64) hat die Angehörigen der Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober vergangenen Jahres im Namen des israelischen Staates um Entschuldigung gebeten. "Ich stehe hier als Präsident des Staates Israel und entschuldige mich", sagte Herzog bei einer Gedenkveranstaltung in Jerusalem.

Herzog äußerte sich deutlich. "Es tut uns leid, dass wir es versäumt haben, Ihre Angehörigen zu verteidigen, es tut uns leid, dass wir den grundlegendsten Vertrag zwischen einem Land und seinen Bürgern gebrochen haben, nämlich ihr Leben und ihre Sicherheit zu verteidigen", sagte er.

Anders als Herzog hat Regierungschef Benjamin Netanjahu bislang nicht um Entschuldigung gebeten. Er hat zwar Fehler des Sicherheitsapparates eingeräumt, aber eine Untersuchung der Verantwortlichkeiten, die auch ihn das Amt kosten könnte, will Netanjahu erst nach Ende des Krieges zulassen.

Israels Präsident Izchak Herzog hat die Angehörigen der Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober vergangenen Jahres im Namen des israelischen Staates um Entschuldigung gebeten.
Israels Präsident Izchak Herzog hat die Angehörigen der Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober vergangenen Jahres im Namen des israelischen Staates um Entschuldigung gebeten.  © Sven Hoppe/dpa

27. Oktober, 14.01 Uhr: Journalist hilft bei Gebäude-Sprengung im Libanon - Kritik in Israel

Ein israelischer Fernsehjournalist hat Soldaten im Süden des Libanons bei der Sprengung eines Gebäudes geholfen und damit Kritik ausgelöst.

Der bekannte Journalist des Fernsehsenders N12 hatte Bodensoldaten bei einem Einsatz begleitet. Als ein Gebäude, aus dem auf Israel geschossen worden war, kontrolliert gesprengt werden sollte, gab einer der Soldaten dem TV-Korrespondenten den Zündmechanismus in die Hand. Dieser drückte daraufhin unter Anweisung der Soldaten auf den Auslöser.

Kollegen des Journalisten in Israel kritisierten dessen Verhalten in sozialen Medien. Einer nannte es "eine Schande für den Beruf des Journalisten". Ein anderer schrieb: "Seine Aufgabe ist es zu berichten, nicht zu sprengen. Wer kämpfen will, sollte eine Uniform anziehen." Der TV-Korrespondent habe auch andere Kollegen in Gefahr gebracht, weil ihre Unabhängigkeit so infrage gestellt werden könnte. Weder die Armee noch der Fernsehsender äußerten sich zunächst zu dem Vorfall.

27. Oktober, 14 Uhr: Verletzte bei weiterem Raketentreffer in Israel

Beim Einschlag einer Rakete der Hisbollah-Miliz in der nordisraelischen Stadt Tamra sind drei Menschen verletzt worden. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom weiter mit.

In Videos aus der überwiegend von Arabern bewohnten Stadt nordöstlich von Haifa waren brennende Gebäude und Autos zu sehen. Nach Angaben der Armee wurde Israel im Laufe des Vormittags mit etwa 75 Geschossen aus dem Libanon angegriffen.

Die mit dem Iran verbündete libanesische Hisbollah-Miliz beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr. Israel antwortet mit fast täglichen massiven Luftangriffen und seit September auch mit einer Bodenoffensive.

Israelische Feuerwehrleute löschen einen Brand, nachdem eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete im September in den Ort Kiryat Shmona eingeschlagen ist. (Archivbild)
Israelische Feuerwehrleute löschen einen Brand, nachdem eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete im September in den Ort Kiryat Shmona eingeschlagen ist. (Archivbild)  © Leo Correa/AP/dpa

27. Oktober, 12.08 Uhr: Netanjahu: Angriff auf den Iran war "präzise und mächtig"

Der Angriff im Iran war nach Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu "präzise und mächtig".

Er habe "alle seine Ziele erreicht", sagte der Regierungschef. Israel befinde sich in einem existenziellen Kampf gegen die "Achse des Bösen" unter Führung des Irans, sagte Netanjahu. Israels Feinden müssten dabei einen "sehr hohen Preis" zahlen. Der Iran habe Israel zu Monatsbeginn mit Hunderten von ballistischen Raketen angegriffen. "Dieser Angriff ist gescheitert."

In der Nacht zum Samstag habe Israel dann wie angekündigt reagiert, sagte Netanjahu. Die Luftwaffe habe zahlreiche Ziele im Iran angegriffen. "Wir haben die Verteidigungsfähigkeit des Irans schwer beschädigt, ebenso wie ihre Fähigkeit, Raketen herzustellen, die gegen uns gerichtet sind." Er dankte den USA für "die enge Abstimmung und Unterstützung".

Netanjahu wandte sich direkt an das iranische Volk: "Unser Kampf ist nicht gegen euch, sondern gegen das tyrannische Regime, das euch unterdrückt und die ganze Region bedroht."

27. Oktober, 11.21 Uhr: Weitere vier Israelis bei Kämpfen im Libanon getötet

Bei Gefechten mit der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon sind vier weitere israelische Soldaten getötet worden.

Es handele sich um Reservisten im Alter von 29 bis 43 Jahren, teilte die Armee mit. Weitere fünf Soldaten seien verwundet und in Krankenhäuser gebracht worden.

Auf einer Gedenkseite der Armee für die Gefallenen wurde deren Gesamtzahl seit Beginn des Krieges im Gazastreifen und im Libanon mit 769 angegeben.

27. Oktober, 11.18 Uhr: Lastwagen fährt in Gruppe nördlich von Tel Aviv - viele Verletzte

Ein Lastwagen ist nördlich von Tel Aviv in eine Gruppe von Menschen gefahren, die an einer Bushaltestelle warteten.

Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurden dabei rund 40 Menschen verletzt. Sechs Menschen erlitten demnach schwere Verletzungen. Nach Medienberichten geht die Polizei von einem Anschlag aus.

Der Fahrer des Lastwagens sei "außer Gefecht gesetzt" worden. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Anschlägen von Palästinensern mit Autos oder Lastwagen gekommen.

Israelische Polizisten klettern auf einen Lastwagen, um die Leiche eines Fahrers zu untersuchen, der eine Bushaltestelle in der Nähe des Hauptquartiers der israelischen Spionagebehörde Mossad gerammt und dabei Dutzende von Menschen verletzt hat.
Israelische Polizisten klettern auf einen Lastwagen, um die Leiche eines Fahrers zu untersuchen, der eine Bushaltestelle in der Nähe des Hauptquartiers der israelischen Spionagebehörde Mossad gerammt und dabei Dutzende von Menschen verletzt hat.  © Oded Balilty/AP

27. Oktober, 11.16 Uhr: Zwei Verletzte in Israel bei Angriffen aus dem Libanon

Bei dem Einschlag einer Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz in eine Fabrik für Flugzeugteile in der nordisraelischen Stadt Bar Lew sind zwei Menschen leicht verletzt worden. Das teilte der Rettungsdienst Magen David Adom auf X mit.

Nach Angaben der Armee ist die Drohne während des Anflugs aus dem Libanon geortet worden, dann aber in das Fabrikgebäude eingeschlagen. Es sei eine Untersuchung eingeleitet worden. Auf Fotos in israelischen Medien waren kleinere Schäden an der Fassade und am Dach des Gebäudes zu erkennen.

Auch in anderen Städten Galiläas im Norden Israels gab es erneut Luftalarm wegen Raketen aus dem Libanon. Über mögliche Opfer oder größere Schäden dort wurde zunächst nichts bekannt.

Das israelische Iron-Dome-Raketenabwehrsystem feuert eine Abfangrakete ab. (Archivbild)
Das israelische Iron-Dome-Raketenabwehrsystem feuert eine Abfangrakete ab. (Archivbild)  © Ilia Yefimovich/dpa

27. Oktober, 9.38 Uhr: Irans Religionsführer mahnt überlegtes Handeln an

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach dem israelischen Angriff ein überlegtes Vorgehen angemahnt.

"Wie die Kraft und der Wille des iranischen Volkes dem zionistischen Regime (Israel) verdeutlicht werden sollen, müssen die Verantwortlichen entscheiden", sagte Chamenei (85) laut der Staatsagentur Irna bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt Teheran. "Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht", fügte er hinzu.

Chameneis Worte nach dem israelischen Luftangriff fallen vergleichsweise moderat aus. Im Kontext des Nahost-Konflikts und nach der Tötung iranischer Generäle oder führender Verbündeter hatte das Staatsoberhaupt in den vergangenen Monaten auch Rache geschworen. Seine Äußerungen gelten als letztes Wort, an dem sich sowohl Regierung als auch Militär orientieren. Bei dem israelischen Angriff waren nach offizieller Darstellung vier Soldaten getötet und mehrere Militärstandorte wie Radaranlagen beschädigt worden.

Titelfoto: Planet Labs Pbc/Planet Labs PBC/AP/dpa

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