Israel-Krieg: Wieder Proteste für Geisel-Deal

Israel - Seit Monaten kommen die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zu einer Gaza-Waffenruhe und Geisel-Freilassung nicht voran. Ein Durchbruch scheint nun in Sicht, aber nicht alle glauben daran.

Zahlreiche israelische Geiseln befinden sich noch immer in Gefangenschaft, viele kamen bereits ums Leben. Regelmäßige Proteste und Demos sollen auf ihre Situation aufmerksam machen.
Zahlreiche israelische Geiseln befinden sich noch immer in Gefangenschaft, viele kamen bereits ums Leben. Regelmäßige Proteste und Demos sollen auf ihre Situation aufmerksam machen.  © Leo Correa/AP/dpa

Laut-US-Regierung seien 90 Prozent eines entsprechenden Abkommens hinter den Kulissen ausgearbeitet.

Vorgesehen sei, dass mehrere Hundert palästinensische Häftlinge freikämen im Gegenzug für jene Geiseln aus Israel, die noch in den Händen der Hamas seien. Darunter seien euch "bedeutsame" Häftlinge, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden seien.

Die Hamas wirft Israels Premier Netanjahu (74) dagegen vor, die Waffenruhe im Gazastreifen "vereiteln" zu wollen, um die Angriffe gegen Palästinenser auszudehnen.

Israel-Krieg: Zahl der Toten nach Angriff im Iran gestiegen
Israel Krieg Israel-Krieg: Zahl der Toten nach Angriff im Iran gestiegen

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5. September, 22.22 Uhr: Wieder Proteste für Geisel-Deal in Israel

In Israel haben erneut etliche Menschen für ein Abkommen im Gaza-Krieg protestiert, um die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen.

Mehrere israelische Medien sowie die Veranstalter berichteten von Tausenden Teilnehmern, die Zeitung "Times of Israel" meldete rund 2.000 Demonstranten bei einer Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv.

Demonstranten trugen Augenzeugen zufolge symbolisch die Särge derjenigen Geiseln, die bislang tot im Gazastreifen geborgen wurden. Israelische Medien meldeten Zusammenstöße mit der Polizei, als Menschen versuchten, eine Schnellstraße zu blockieren.

Auch in Jerusalem protestierten Medien zufolge Hunderte. Die Kundgebungen richteten sich auch erneut gegen die israelische Regierung.

Vor dem israelischen Verteidigungsministerium demonstrieren Demonstranten für die Freilassung der israelischen Geiseln, die von der islamistische Hamas festgehalten werden.
Vor dem israelischen Verteidigungsministerium demonstrieren Demonstranten für die Freilassung der israelischen Geiseln, die von der islamistische Hamas festgehalten werden.  © Ilia Yefimovich/dpa

5. September, 20.14 Uhr: Baerbock an Israels Regierung - Provokationen müssen aufhören

Außenministerin Annalena Baerbock (43, Bündnis 90/Die Grünen) hat Teile der israelischen Regierung kurz vor ihrem Besuch in Tel Aviv aufgefordert, die Lage im Nahen Osten nicht weiter zu destabilisieren.

"Jegliche Versuche, am bestehenden Status quo der heiligen Stätten in Jerusalem zu rütteln, weisen wir entschieden zurück", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit ihrem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi in der Hauptstadt Amman.

Worte und Taten einzelner israelischer Minister wie etwa der Besuch des rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg in Jerusalem "sind unverantwortlich und zündeln ohnehin schon in einer absolut explosiven Lage. Wir erwarten von israelischer Seite, dass diese Provokation aufhört", sagte Baerbock.

ußenministerin Annalena Baerbock (43, Bündnis 90/Die Grünen) kommt vor dem Abflug nach Riad auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg an.
ußenministerin Annalena Baerbock (43, Bündnis 90/Die Grünen) kommt vor dem Abflug nach Riad auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg an.  © Soeren Stache/dpa

5. September, 16.08 Uhr: Ägyptens Armeechef inspiziert Grenze zum Gazastreifen

Der Generalstabschef der ägyptischen Armee, Ahmed Chalifa, hat nach Militärangaben überraschend die ägyptische Grenze zum Gazastreifen besucht, um die dortige Sicherheitslage zu prüfen.

In einem von dem Militär veröffentlichen Video sagte er: "Die Hauptaufgabe der Streitkräfte besteht darin, die Grenzen des Landes zu schützen." Weiterhin war zu sehen, wie er sich mit Soldaten nahe dem Grenzübergang Rafah unterhielt.

Die Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten gehört in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu den größten Streitpunkten. Laut israelischer Armee verlaufen unter dem Korridor etliche Tunnel der Hamas. Israel will einen Waffenschmuggel durch diese Tunnel unterbinden. Ägypten und die islamistische Hamas lehnen eine dauerhafte Kontrolle des sogenannten Philadelphi-Korridors durch das israelische Militär ab.

5. September, 14.42 Uhr: Kinder im Süden des Gazastreifens werden gegen Polio geimpft

Die zweite Phase der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen beginnt UN-Angaben zufolge im Süden des Gazastreifens.

Helfer seien in der Stadt Chan Junis im Einsatz, um dort Kinder gegen das hochansteckende Virus zu impfen, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA auf der Plattform X mit. "In dieser kritischen Zeit müssen zum Schutz der Familien und der humanitären Helfer die Pausen in den Gebieten eingehalten werden", schrieb die Organisation.

Gemeint sind zeitlich und örtlich begrenzte Kampfunterbrechungen im Gazastreifen, die beide Kriegsparteien zugesagt haben. Laut der Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Adele Khodr, hatte dies in den vergangenen Tagen im Zentrum des Gazastreifens geklappt.

5. September, 11.16 Uhr: Angriff in humanitärer Zone - Hamas-Zentrale Ziel

Vier Menschen seien auf dem Gelände einer Klinik in der Stadt Deir al-Balah ums Leben gekommen und mehrere verletzt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Israels Armee griff eigenen Angaben zufolge in der Nacht in der humanitären Zone eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) aus der Luft an.

"Der Angriff wurde durchgeführt, um eine unmittelbare Bedrohung zu beseitigen", hieß es in einer Erklärung der Armee. Laut Wafa waren unter den Toten und Verletzten auch Minderjährige und Frauen.

Westlich von Deir al-Balah im Gazastreifen leben vertriebene Palästinenser in notdürftigen Behausungen. Sicher vor israelischen Angriffen scheinen sie dort nicht.
Westlich von Deir al-Balah im Gazastreifen leben vertriebene Palästinenser in notdürftigen Behausungen. Sicher vor israelischen Angriffen scheinen sie dort nicht.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

5. September, 11.04 Uhr: Hamas wirft Netanjahu vor, Waffenruhe im Gazastreifen "vereiteln" zu wollen

Netanjahu nutze Verhandlungen um "die Angriffe gegen unser Volk auszudehnen", erklärte die Palästinensergruppe bei Telegram.

"Wir brauchen keine neuen Vorschläge", behauptete die Hamas unter Verweis auf einen vor Monaten von US-Präsident Joe Biden vorgelegten Kompromiss.

Netanjahu hatte der Hamas zuvor vorgeworfen, in den Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln "alles abgelehnt" zu haben. Die seit Monaten anhaltenden Gespräche über ein Abkommen zu einer Waffenruhe brachten bisher kein Ergebnis.

Israelische Demonstranten fordern seit Monaten, endlich Bewegung in einen Geisel-Deal zu bringen. Bislang verlaufen die Verhandlungen aber schleppend.
Israelische Demonstranten fordern seit Monaten, endlich Bewegung in einen Geisel-Deal zu bringen. Bislang verlaufen die Verhandlungen aber schleppend.  © JACK GUEZ / AFP

5. September, 9.54 Uhr: Tote bei Israels Einsatz im Westjordanland

Der israelische Armeeeinsatz gegen islamistische Extremisten im Westjordanland dauert an.

Bei einer Militäraktion in Tubas im Norden des Gebiets kamen fünf Palästinenser ums Leben, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Bei dem Angriff wurden demnach auch zwei Personen verletzt, eine davon schwer.

Israels Armee sprach von einem Anti-Terror-Einsatz in der Gegend von Tubas, bei dem Fluggeräte drei gezielte Angriffe auf Bewaffnete ausgeführt hätten. Diese seien eine Bedrohung für die israelischen Soldaten gewesen.

Israelische Truppen sind seit Tagen im Westjordanland im Einsatz. Zahlreiche Menschen kamen bei Einsätzen des Militärs ums Leben.
Israelische Truppen sind seit Tagen im Westjordanland im Einsatz. Zahlreiche Menschen kamen bei Einsätzen des Militärs ums Leben.  © Mamoun Wazwaz/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

5. September, 8.39 Uhr: Amnesty erhebt schwere Vorwürfe gegen israelische Armee

Amnesty International wirft Israel vor, im östlichen Gazastreifen systematisch landwirtschaftliche Flächen und Tausender Häuser zerstört zu haben.

Dieses Vorgehen, eine "Pufferzone" entlang der östlichen Abgrenzung des besetzten Gazastreifens erheblich auszuweiten, müsse als Kriegsverbrechen untersucht werden, fordert die Menschenrechtsorganisation.

Mit Bulldozern und Sprengsätzen habe das israelische Militär rechtswidrig landwirtschaftliche Flächen und zivile Gebäude zerstört sowie ganze Stadtviertel mit Häusern, Schulen und Moscheen dem Erdboden gleichgemacht.

Das israelische Militär rechtfertigt den Abriss von Gebäuden im Gazastreifen unter anderem damit, dadurch Tunnel und andere terroristische Infrastruktur zu zerstören.

Israels Armee rückte nicht nur mit Panzern im Gazastreifen vor, sondern auch mit Bulldozern.
Israels Armee rückte nicht nur mit Panzern im Gazastreifen vor, sondern auch mit Bulldozern.  © Majdi Mohammed/AP/dpa

5. September, 7.05 Uhr: Mitglieder von UN-Sicherheitsrat fordern Gaza-Waffenruhe

Nach der Tötung von sechs israelischen Geiseln haben Mitglieder des UN-Sicherheitsrates Israel und die Hamas für eine Einigung zu einer Waffenruhe gedrängt.

"Wir wissen, dass der beste Weg, die verbleibenden Geiseln zu retten und das Leid der palästinensischen Zivilisten zu lindern, ein ausgehandelter Waffenstillstand ist", sagt die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield.

Chinas Vize-Botschafter Geng Shuang sagte: "Die Waffenstillstandsverhandlungen wurden zu lange hinausgezögert, und das Leid der Bevölkerung hat zu lange angehalten. Es ist Zeit, dem allem ein Ende zu setzen." Ähnlich äußerten sich auch die Vertreter von Großbritannien, Frankreich, Japan und Russland.

Während international über eine Waffenruhe verhandelt wird führt die israelische Armee einen erneuten Einsatz im südlichen Gazastreifen durch. (Symbolbild)
Während international über eine Waffenruhe verhandelt wird führt die israelische Armee einen erneuten Einsatz im südlichen Gazastreifen durch. (Symbolbild)  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

5. September, 6.26 Uhr: Geisel-Deal und Waffenruhe rücken näher

Nach Angaben der US-Regierung steht eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas für eine Waffenruhe und Geisel-Freilassung zu 90 Prozent.

"Der Deal hat insgesamt 18 Absätze. 14 dieser Absätze sind fertig", sagte ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung.

Es hake allerdings noch bei den Bedingungen für einen Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen und bei Fragen rund um einen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen.

Angehörige noch immer verschleppter Geiseln können ihre Liebsten womöglich schon bald wieder in die Arme schließen.
Angehörige noch immer verschleppter Geiseln können ihre Liebsten womöglich schon bald wieder in die Arme schließen.  © Mahmoud Illean/AP/dpa

4. September, 21.26 Uhr: 33 Tote bei Israels Einsatz im Westjordanland

Seit Beginn einer israelischen Militäraktion gegen islamistische Extremisten in der vergangenen Woche im nördlichen Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge 33 Menschen getötet und 140 weitere verletzt worden.

Unter den Toten seien sieben Minderjährige, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. 19 Palästinenser seien allein in der Stadt Dschenin ums Leben gekommen.

Titelfoto: Ilia Yefimovich/dpa

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