Israel-Krieg: Islamischer Dschihad veröffentlicht zweites Video einer Geisel

Israel - Israels Vormarsch in Rafah im Süden Gazas ist höchst umstritten. Nun hat die Armee nach eigenen Angaben ein wichtiges Ziel dort erreicht. Wie reagiert Ägypten?

Der jüngste Vorstoß der israelischen Armee könnte neue Spannungen zwischen Israel und Ägypten auslösen.
Der jüngste Vorstoß der israelischen Armee könnte neue Spannungen zwischen Israel und Ägypten auslösen.  © JACK GUEZ/AFP

Israels Armee hat im umkämpften Gazastreifen nach eigenen Angaben die Kontrolle über den gesamten Abschnitt an der Grenze zu Ägypten übernommen. Die islamistische Hamas habe den als Philadelphi-Korridor bekannten Bereich für den Schmuggel von Waffen genutzt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend.

In dem etwa 14 Kilometer langen Abschnitt gebe es rund 20 Tunnel, die nach Ägypten führen. Einige der Tunnel seien Israel und Ägypten bereits zuvor bekannt gewesen, andere seien erst jetzt entdeckt worden, zitierte das "Wall Street Journal" einen israelischen Militärbeamten.

Während dieser der Zeitung sagte, Israel habe Ägypten über die nun entdeckten grenzüberschreitenden Tunnel informiert, wies ein ranghoher ägyptischer Beamte dies gegenüber der US-Zeitung zurück. Israel benutze diese Behauptungen, "um die Fortsetzung der Rafah-Operation zu rechtfertigen".

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Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in Gaza und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

30. Mai, 20.33 Uhr: Ein Toter und mehrere Verletzte nach Palästinenser-Angaben im Westjordanland

Bei Einsätzen der israelischen Armee im Westjordanland sind am Donnerstag palästinensischen Angaben zufolge ein Mensch getötet und mehrere weitere verletzt worden.

In Ramallah kam ein Mann durch einen Schuss in die Brust ums Leben, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Vier weitere Palästinenser wurden demnach bei Konfrontationen während der Razzia verletzt, einer von ihnen schwer.

Palästinensischen Angaben zufolge wollte die Armee einen Studenten festnehmen. Der Grund war zunächst unklar. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.

30. Mai, 20.17 Uhr: Islamischer Dschihad veröffentlicht zweites Video einer Geisel

Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) hat zwei Tage nach der Veröffentlichung eines Geisel-Videos einen zweiten Clip des aus Israel entführten Mannes veröffentlicht.

Er sagt darin, dass es ihm trotz der Angriffe Israels auf den Gazastreifen gut gehe und er gesund sei. Weiterhin wirft er der israelischen Regierung vor, nicht den erforderlichen Preis zahlen zu wollen, um die Geiseln lebendig zurückzubringen.

Der junge Mann ruft die Menschen in Israel zudem dazu auf, weiter gegen die Regierung und für ein Abkommen über eine Freilassung der Geiseln sowie einen Waffenstillstand zu demonstrieren. Er wolle zurück nach Hause zu seinen Eltern und seiner Freundin, sagt er weiter. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und ob der Mann unter Druck und Drohungen sprach, war zunächst unklar.

Noch immer werden Geiseln im Gazastreifen festgehalten.
Noch immer werden Geiseln im Gazastreifen festgehalten.  © Oded Balilty/AP/dpa

30. Mai, 18.58 Uhr: Sloweniens Regierung für Palästina-Anerkennung

Sloweniens Regierung hat für die Anerkennung Palästinas als Staat gestimmt.

Ein entsprechender Antrag sei am Donnerstag gebilligt und zur endgültigen Verabschiedung an das Parlament weitergeleitet worden, sagte Premierminister Robert Golob (57) der slowenischen Nachrichtenagentur STA zufolge nach einer Regierungssitzung.

Die Nationalversammlung will kommenden Dienstag über den Antrag abstimmen, sagte ein Sprecher des Parlaments. Golobs sozial-liberale Partei hat eine deutliche Mehrheit in der Abgeordnetenkammer. Für eine Anerkennung Palästinas reicht eine einfache Mehrheit.

30. Mai, 18.34 Uhr: Gantz-Partei reicht Antrag auf Auflösung des Parlaments in Israel ein

Die Partei von Benny Gantz (64), Minister im israelischen Kriegskabinett, hat am Donnerstag nach Medienberichten einen Antrag zur Auflösung des Parlaments in Israel eingereicht.

Der Schritt in Richtung Neuwahlen galt den Berichten zufolge allerdings eher als symbolisch.

Gantz hatte bereits Neuwahlen im September gefordert. Außerdem stellte er dem rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (74) ein Ultimatum bis zum 8. Juni. Er werde aus dem Kriegskabinett austreten, sollte kein Plan für eine Nachkriegsordnung im Gazastreifen vorgelegt werden, so Gantz.

30. Mai, 14.20 Uhr: Zypern bringt Tausende Paletten Hilfsgüter in den Gazastreifen

Zypern hat nach Regierungsangaben mehr als 4.000 Paletten Hilfsgüter über den provisorischen US-Pier in den Gazastreifen verschifft.

Insgesamt seien rund 14.000 Paletten im Rahmen der Initiative gesammelt worden, teilte Regierungssprecher Konstantinos Letymbiotis mit. Von den 4.134 Paletten, die den Gazastreifen bereits erreicht hätten, sei etwa die Hälfte von Hilfsorganisationen abgeholt worden, um sie an Zivilisten zu verteilen. Die andere Hälfte wurde eingelagert.

Obwohl ein Teil des Piers vor kurzem beschädigt und der Betrieb eingestellt wurde, liefen immer noch Schiffe mit Hilfsgütern aus. Es wurde erwartet, dass der Pier bis Mitte nächster Woche wieder in Betrieb genommen werden kann.

Finanziert wurde der Pier unter anderem von den Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien, den USA, Rumänien sowie der EU.
Finanziert wurde der Pier unter anderem von den Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien, den USA, Rumänien sowie der EU.  © ---/Maxar Technologies/AP/dpa

30. Mai, 14.15 Uhr: Israel wollte laut Iran mit Kompromiss-Angebot Vergeltungsschlag vermeiden

Der Iran hat nach eigenen Angaben vor dem Vergeltungsangriff auf Israel wegen des Angriffs auf seine Botschaft in Damaskus Kompromiss-Signale von der Regierung in Jerusalem erhalten.

Israel habe der Führung in Teheran über Ägypten mitgeteilt, dass es im Gazastreifen einen "Kompromiss" eingehen werde, um eine iranische Reaktion auf einen Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien abzuwenden, meldet die iranische Nachrichtenagentur Tasnim und zitiert dabei den Luftwaffen-Chef der iranischen Revolutionsgarden, Amirali Hadschisadeh.


Der Iran hatte im April bei seinem ersten direkten Angriff auf israelisches Territorium Hunderte Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert als Vergeltungsschlag für einen Angriff auf seine Botschaft in Damaskus, bei dem sieben Offiziere der Revolutionsgarden getötet wurden und der Israel zugeschrieben wird.

30. Mai, 11.20 Uhr: Israels Armee will Angriff mit Marschflugkörper aus dem Osten abgewehrt haben

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Marschflugkörper abgewehrt, mit dem Israel von Osten aus angegriffen worden sei. Zuvor habe es auf den Golanhöhen Alarm wegen des "Eindringens eines feindlichen Flugkörpers" gegeben.

Der genaue Hintergrund war zunächst unklar. Zudem wurde den Militärangaben zufolge ein Flugkörper aus dem nördlichen Nachbarland Libanon von der Raketenabwehr abgefangen. Bei beiden Vorfällen habe es weder Verletzte noch Sachschaden gegeben.

Zu dem Angriff mit einem Marschflugkörper bekannte sich zunächst keines der Mitglieder der sogenannten "Achse des Widerstands" von Israels Erzfeind Iran. In Ländern wie Syrien, Irak, Jemen und dem Libanon wirken mächtige Milizen und Bewegungen, die Teil dieses antiisraelischen Bündnisses sind.

30. Mai, 11.10 Uhr: Riesige Müllberge im Gazastreifen gefährden Gesundheit und Umwelt

Je länger der Gaza-Krieg dauert, desto mehr Müll häuft sich in dem schmalen Küstenstreifen an. Entlang vieler Straßen im Gazastreifen türmen sich nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA Müllberge auf.

"Wohin man auch schaut, sieht man einen Abfallhaufen", schrieb die Organisation auf X. Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte in der Nacht zum Donnerstag mit, rund eine Million aus der Stadt Rafah Geflüchtete lebten unter miserablen sanitären Bedingungen. Der seit fast acht Monaten dauernde Krieg hat die Lebensumstände der rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens noch einmal massiv verschlechtert.

Rund 1,7 Millionen Menschen mussten nach Angaben von Hilfsorganisationen ihre Wohnorte verlassen. Die Organisation warnt vor schweren gesundheitlichen Auswirkungen der Müllkrise auf die Menschen im Gazastreifen. Es drohten auch die Verseuchung landwirtschaftlicher Böden und des Grundwassers. Steigende Temperaturen in der Region könnten noch zu einer Zuspitzung der Lage beitragen.

30. Mai, 8.57 Uhr: Zwei Israelis bei Autoattacke im Westjordanland getötet

Bei einer Autoattacke im besetzten Westjordanland sind nach Angaben der israelischen Armee am Mittwoch zwei Israelis getötet worden.

Der Angriff habe sich außerhalb von Nablus im Norden des Westjordanlands in der Nähe einer israelischen Siedlung ereignet, erklärte die Armee. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP bestätigte die Armee die Tötung zweier israelischer Staatsbürger. Israelischen Medienberichten zufolge leitete die Armee eine Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern ein.

Bei den Opfern handelt es sich demnach um zwei junge Soldaten im Alter von 20 Jahren, welche die Armee als Elija Hillel und Diego Schvischa Harsaj identifizierte. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte den Angriff nahe Nablus und bezeichnete ihn als "natürliche Antwort" von "Volkshelden" auf die "Verbrechen des Feindes".

Kommandeur Jehuda Fox (m.), Befehlshaber des israelischen Zentralkommandos, inspiziert mit weiteren ranghohen, israelischen Militärs den Ort eines Autoanschlags.
Kommandeur Jehuda Fox (m.), Befehlshaber des israelischen Zentralkommandos, inspiziert mit weiteren ranghohen, israelischen Militärs den Ort eines Autoanschlags.  © IDF/dpa

30. Mai, 6.20 Uhr: Israel für tödliche Angriffe in Syrien verantwortlich

Im Nordwesten Syriens wurden laut Menschenrechtsaktivisten bei zwei mutmaßlich von Israels Armee geführten Angriffen ein Kind sowie drei Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz getötet.

In der Hafenstadt Banijas hätten der Einschlag einer israelischen Rakete sowie eine syrische Abwehrrakete zu zwei Explosionen geführt, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien am Mittwochabend mit. Auch im Umland der Stadt Homs habe es einen israelischen Angriff gegeben. Dieser habe einen Militärstandort zum Ziel gehabt.

Bei den dabei getöteten Mitgliedern der Hisbollah soll es sich den Angaben nach um Syrer handeln. Israels Militär wollte die Berichte nach eigenen Angaben prüfen.

Titelfoto: Oded Balilty/AP/dpa

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