"Leichen"-Eklat an Berliner Uni: "Israel-Hass ist unerträglich und muss Konsequenzen haben"
Berlin - Eine geschmacklose Anti-Israel-Propaganda hat an der Freien Universität Berlin für einen Eklat gesorgt und sogar die Bundespolitik auf den Plan gerufen.
Ein Video, das der Bild-Multimedia-Producer Iman Sefati bei X, vormals Twitter, geteilt hat, zeigt sechs Personen, die sich auf einem Flur der Hochschule im Südwesten der Stadt hingelegt und als "Leichen" mit weißen Laken komplett verhüllt haben.
Auf einem der Körper ist eine rote Kufiya abgelegt. Ein weiteres sogenanntes Palästinensertuch liegt vor den Personen am Boden, daneben ist effekthascherisch ein Kuscheltier platziert, um auf die im Israel-Krieg getöteten und verwundeten Kinder aufmerksam zu machen.
Auf mehreren Plakaten, wird Israel eine Politik der Apartheid vorgeworfen, also einer systematischen und staatlich organisierten Rassentrennung, wie sie bis 1994 in Südafrika praktiziert wurde.
Das propagandistische Schauspiel hat sich laut "Bild" im Foyer der FU an der Thielallee zwischen Mensa und Uni-Shop abgespielt. In dem Clip ist zu sehen, wie Studenten und Mitarbeiter mehr oder weniger teilnahmslos an den Aktivisten vorbeigehen.
Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger verurteilt Israel-Hass an FU scharf
Auf Nachfrage erklärte die FU-Pressestelle gegenüber Bild, dass es sich bei der Aktion um einen "spontan stattgefundenen und nicht angekündigten Flashmob" gehandelt und die Hochschulleitung erst anschließend davon erfahren habe.
Man wisse nicht, ob es sich um Studenten oder FU-Mitarbeiter gehandelt habe. Die Universität distanzierte "sich ausdrücklich von jeglichen diskriminierenden Aktionen und von den Personen, die sich antisemitisch oder rassistisch äußern oder verhalten". Zudem werde geprüft, ob eine Strafanzeige seitens der FU gestellt werde.
Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (55, FDP) hat die Propaganda-Aktion via X scharf verurteilt. "Israel-Hass ist unerträglich und muss Konsequenzen haben", forderte die FDP-Politikerin per Kurznachrichtendienst.
"Wann immer unsere Hochschulen für antiisraelische Propaganda missbraucht werden, sind die Hochschulleitungen gefordert, konsequent einzugreifen und von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen", stellte sie klar.
Es ist nicht das erste Mal, dass es an der FU zu Anti-Israel-Kundgebungen kommt. Anfang November kam es vor dem Hauptgebäude der Universität zu einer Protestaktion, bei der die mehr als Hundert Teilnehmer unter anderem "Yallah Intifada, von Dahlem bis nach Gaza" skandierten.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa, Britta Pedersen/dpa (Bildmontage)